Backen [1]

Backen [1]

Backen, 1) (lat. Buccae), die Seitentheile des Gesichts, von Nase u. Mund an bis zur Augenhöhle, zum Ohr u. Unterkieferrand jeder Gesichtshälfte. Sie werden gebildet von der hier feineren u. gefäßreichern allgemeinen Hautbedeckung, die, sich umschlagend u. durch die Lippen fortsetzend, dann auch die Mundhöhle vorwärts auskleidet. Zwischen dieser äußeren u. inneren Hautbedeckung liegen die zur Bewegung dienenden Muskeln, der Backen. (Trompeter-) Muskel (Buccinator). er ist platt, geht vom Ober- u. Unterkiefer nach dem Mundwinkel, wird vom Ausführungsgang der großen Speicheldrüse durchbohrt u. ist bei allen willkührlichen Bewegungen der B., Singen, Sprechen, Blasen, Kauen etc., bes. auch beim Blasen musikalischer Instrumente thätig. Ferner die Backenarterie (Arteria buccinatoria), Zweig der inneren Maxillararterie, geht in den Backenmuskel. Die Backenvenen (Venae buccinatoriae), eine obere u. eine untere, die sich in die Gesichtsvene ergießen. Der Backenhautnerv (Nervus subcutaneus malae), Ast von dem obern Maxillarnerv; geht durch die Augenhöhle u. ein eigenes Loch des B-beins zur Gesichtsfläche. Der Backenmuskelnerv (Backennerv, Nervus buccinatorius), Zweig des obern Astes des 3. Hauptzweigs des 5. Hirnnerven; geht zum B-muskel u. zu mehreren B-theilen. Die Backendrüsen (Glandulae buccales), kleine Speicheldrüsen in der Backengegend. B. kommen eigentlich nur dem menschlichen Gesichte zu, bei Thieren werden sie wenigstens nicht als eigene Theile unterschieden. Sie sind in ihrer Röthe u. Fülle od. gegenseitigen Blässe u. Erschlaffung vorzugsweise der Ausdruck körperlicher Gesundheit u. gemüthlicher Anregung. Einen eigenen Liebreiz erhalten jugendliche Gesichter, bes. beim Frohsinn u. Lächeln, durch das sich bildende Backengrübchen, Unter einem dicken B. versteht man die Anschwellung der weichen Theile der Backengegend des Gesichts; meist rheumatisch od. von schadhaften Zähnen, Rose etc. herrührend, sind sie bei entzündlichem Zustande mit Blutegeln, bei weniger heftigem mittelst trockener Wärme, Kräuterkissen etc., bei Neigung zur Eiterung mit warmen Breiumschlägen zu behandeln; vgl. Ziegenpeter; 2) die fleischigen Muskeln am Hintertheil des Menschen- u. Thierkörpers, s. Hinterbacken; 3) der erhabene od. vorspringende Theil einer Sache, so der Saum eines Berges; 4) die Seite od. Seitenwand einer Treppe, Schießscharte, am Mast, Hammer, Blasebalg, Kolbe, Ruhestuhl, Mühlgerinne, Geschleppsäule der Stangenkunst (s.d. a.) etc.; 5) bei Schmelzöfen das Metall; 6) (Salzs.), 2 Mauern neben den Pfannen, welche das Feuer einschränken; 7) Löcher im Grund u. am Ufer eines Gewässers, wo sich die Fische verkriechen; 8) (Kattundr.), so v.w. Back 7).


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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