Baschi-Bozuks

Baschi-Bozuks

Baschi-Bozuks (d.h. Wirrköpfe), die irregulären türkischen Truppen, welche aus allen Theilen u. Elementen des Reiches im Falle des Bedarfs entweder durch Werbung zusammengebracht werden, od. sich auch freiwillig stellen u. theils als Infanterie, theils als Cavallerie verwendet werden. Die Werbung wird durch sogenannte Delibaschi's bewerkstelligt, welche dazu einen Vorschuß aus den Regierungsgeldern erhalten u. die entweder in Person die Fahne aufpflanzen od. durch gewandte Individuen die Leute zusammenbringen lassen. Jünglinge u. Greise, Taugenichtse u. Landstreicher, theils mit, theils ohne Ausrüstung, strömen dann herzu u. bilden die Schaaren, welche ohne Uniformung u. taktische Eintheilung, größtentheils schlecht beritten u. bewaffnet, nicht exercirt, unter kriegsunerfahrenen Offizieren, nichtpünktlich besoldet u. meist nur durch Räubereien u. Beutemachen im Felde erhalten, nach dem Schauplatze ihrer Verwendung abgeführt werden. Schon auf dem Marsche dahin desertiren sie größtentheils wieder, um den Krieg auf eigene Hand u. für die eigene Tasche, gegen Feind wie Freund zu führen u. in Schaaren als Räuber die Provinzen zu durchstreifen. Die türkische Regierung versuchte vergebens, diesen wilden [368] Massen, deren Zahl im letzten Russisch-türkischen Kriege auf 60,000 Mann berechnet ward, eine Organisation zu geben. Wie bei den Zügen Hassan Jasidschlis u. Indsche-Arabs aus Damask, Palulă Mustapha Bey's, Hadschi Hassan Oglu's, welche durch Plünderung, Raub, Gewalt etc. bezeichnet werden, haben sich die B.-B. auch in der neuesten Zeit gefürchtet gemacht u. durch ihre Regellosigkeit der Regierung mehr geschadet, als durch einzelne kühne Thaten genützt, denn in den bei weitem meisten Fällen sind sie vor dem geordneten Angriffe der Russen geflohen.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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