Berthold [1]

Berthold [1]

Berthold (Berchthold), deutscher Name, bedeutet der Glänzende, Herrliche. I. Fürsten: A) Herzöge von Alemannien: 1) B., Oheim des Baiernherzogs Arnulf, war um 900 schwäbischer Kammerbote u. Reichsverweser in Kärnthen u. Tyrol u. nannte sich mit Erchanger Herzog von Alemannien. Er wurde vom Kaiser Konrad I. 913 besiegt u. hingerichtet, s. Baiern (Gesch.) III. B) Grafen von Andechs u. Meran: 2) B. II., Enkel B-s I., welcher 955 auf dem Lechfelde blieb, u. Sohn Arnulfs III., erster Graf von Andechs um 1010. 3) B. III., Sohn Arnulfs V., folgte seinem Vater um 1120–1160. 4) B. IV., Sohn des Vor., folgte seinem älteren Bruder Poppo; er erhielt 1173 vom Kaiser Friedrich die Markgrafschaft Istrien u. durch seine Gemahlin Hedwig das Herzogthum Dalmatien; st. 1188. 5) B. V., Sohn des Vor., diente schon früh dem Kaiser Friedrich u. erhielt um 1180 das Herzogthum Meran mit der Oberherrlichkeit über einen Theil von Tyrol, folgte 1188 seinem Vater in seinen Ländern u. Würden, machte mit dem Kaiser einen Kreuzzug u. st. 1204; er war vermählt mit Agnes, einer Tochter des Grafen Dedo von Meißen. C) Herzog von Baiern: 6) B., Bruder des Baiernherzogs Arnulf, war bei dessen Leben Reichsverweser in Kärnthen u. Tyrol u. wurde nach dessen Tode u. seines Sohnes Eberhard 939 Herzog von Baiern; er st. 947; s. Baiern III. D) Grafen von Henneberg: im 12.–16. Jahrh. regierten 16 dieses Namens, s.u. Henneberg. E) Herzöge von Kärnthen: 7) so v.w. B. 9). F) Herzog der Sachsen: 8) B., so v.w. Berthoald. G) Herzöge von Zähringen: 9) B. I., der Bärtige, Enkel Kanzelins, Sohn Birchtilons, folgte 1030 seinem Vater als Graf von Breisgau u. Ortenau, nahm 1052 den Titel als Herzog[657] an, als ihm Kaiser Heinrich III. die Anwartschaft auf das Herzogthum Schwaben u. Elsaß gab; statt dessen erhielt er 1060 das Herzogthum Kärnthen u. die Mark Verona, welche ihm aber Heinrich IV. 1073 wieder nahm u. ihn 1077 auch aus der Grafschaft Breisgau trieb; er st. 1077. 10) B. II., Sohn des Vor., folgte demselben in seinen Gütern u. dem Herzog B. von Schwaben 1092 in Schwaben u. Elsaß; er st. 1111 u. gilt für den Gründer von Zähringen; er war vermählt mit Agnes, Tochter des Gegenkaisers Rudolf von Schwaben. 11) B. III., Sohn des Vor., folgte demselben 1111 u. heißt zuerst Herzog von Zähringen; er blieb 1123 bei Molsheim. 12) B. IV., Enkel des Vor., Sohn Konrads, folgte diesem 1152 u. st. 1186; s. Zähringen (Gesch.). 13) B. V., der Reiche, Sohn des Vor., folgte demselben 1186, wurde nach Heinrichs VI. Tode von einem Theil der deutschen Fürsten zum Kaiser gewählt (s. Deutschland [Gesch.]), konnte sich aber gegen Philipp nicht halten; er st. 1218, u. mit ihm starb das Haus Zähringen aus, dessen Güter an verschiedene Erben kamen (s. Zähringen). Er gründete die Stadt Bern, wo ihm 1847 auf der Münsterterrasse ein Denkmal errichtet wurde.

II. Heilige Bischöfe u. Geistliche: 14) St. B., vornehmer Aquitanier, machte einen Kreuzzug gegen die Sarazenen mit, wurde auf dem Berge Karmel Mönch u. erster lateinischer Generalprior. Er wird von Ein. für den Erfinder des Rosenkranzgebetes gehalten. Er st. auf dem Berge Karmel 1187, 115 Jahre alt. 15) B., der Apostel von Liefland, ging 1196 von Hamburg nach Liefland, um den Heiden das Evangelium zu predigen; da er aber keinen Erfolg hatte, so holte er ein Kreuzheer aus Niedersachsen zur Hülfe, fiel aber 1198 in einem Treffen gegen sie. 16) B., Graf von Leiningen, von 1256–1285 Bischof von Bamberg. 17) B., Graf von Henneberg, von 1485–1504 Erzbischof von Mainz, s. Mainz (Gesch.). 18) B. von Regensburg (B. de Ratisbona), aus der Familie Lech, geb. in od. bei Augsburg, wurde Franciscaner, predigte seit 1250 in Baiern, Österreich, Mähren, Schlesien, Thüringen u. Böhmen auf freiem Felde u. st. 1272. Seine Predigten haben sich zum Theil erhalten; aus einer Handschrift zu Heidelberg (von 1370) gab einzelne heraus Kling, Berl. 1834; übersetzt vollständig von Göbel, Schaffh. 1850, 2 Bde. 19) B., Bischof von Chiemsee; schr.: Tewtsche Theologey, 1. A. Münch. 1529, n.A. von Reithmeier, 1852. 20) B. Schwarz, s. Schwarz.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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