Bunsen

Bunsen

Bunsen, 1) Christian Karl Josias v.B., geb. 25. Aug. 1791 in Korbach im Waldeckischen, studirte 1803–13 in Marburg u. Göttingen Philologie, war auch 1811–13 Collaborator am Gymnasium daselbst, lag dann den germanischen Studien in Holland, Kopenhagen u. Berlin u. seit 1816 den orientalischen in Paris ob; ging Ende 1816 nach Rom, wo er 1818 preußischer Gesandtschaftssecretär u. Ministerresident wurde, führte dort die Verhandlungen in den Kölner Angelegenheiten, bei deren größerer Verwickelung er aber 1838 von Rom abberufen wurde; 1839 wurde er Gesandter bei der Schweizerischen Eidgenossenschaft u. 1841 in London, von wo er Ende April 1854 abberufen nach Deutschland zurückkehrte. B. stand in naher freundschaftlicher Beziehung zu König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen, auf dessen Wunsch u. Anregung er namentlich seine liturgischen Arbeiten unternahm. Er wurde 1857 nobilitirt. Er schr.: De jure Atheniensium hereditario, Gött. 1813; nahm wesentlich Theil an Platners Beschreibung von Rom, 1829–37, 3 Bde., u. arbeitete die, für die römische Gesandtschaft bestimmte Liturgie aus, welche in dem Allgemeinen evangelischen Gesang- u. Gebetbuche, Hamb. 1846, aufgenommen ist; schr. ferner: Die heil. Leidensgeschichten u. die stille Woche, Hamb. 1841, 2 Thle.; Die Basiliken des christlichen Roms, Münch. 1843; Ägyptens Stelle in der Weltgeschichte, Hamb. u. Gotha 1845–57, 5 Bde.; Verfassung der Kirche der Zukunft, Hamb. 1845 (engl. Lond. 1845); Ignatios von Antiochien u. seine Zeit, ebd. 1847; Die 3 echten u. 4 unechten Briefe des Ignatios, ebd. 1847; Hippolytus u. seine Zeit, Lpz. 1853, 2 Bde.; Die Zeichen der Zeit, ebd. 1855–56, 2 Bde.; Gott in der Geschichte, ebd. 1857 ff. 2) Georg, geb. 1795 in Frankfurt a. M., studirte Philosophie in Berlin, machte als Freiwilliger den Feldzug von 1813 mit, gründete dann ein Erziehungsinstitut in seiner Vaterstadt, nahm an dem Aufstand des 3. April 1833 Theil u. wanderte dann nach St. Louis aus. 3) Karl, geb. 1798, Bruder des Vor., lernte in Frankfurt die Handlung, machte 1815 den Feldzug gegen Frankreich als preußischer freiwilliger Jäger mit, studirte später Medicin u. ließ sich in seiner Vaterstadt als Arzt nieder, wurde 1834 wegen Verdachts der Theilnahme am Frankfurter Männerbunde u. an dem Complotte vom 2. Mai 1834 zu 4jähriger Zuchthausstrafe verurtheilt u. auf den Hardenberg bei [460] Mainz gebracht, von wo er 1838 zu seiner Familie zurückkehrte u. 1839 st. 4) Gustav, Bruder des Vor., geb. 1800, ging 1831 als Arzt nach Polen, war nach seiner Rückkehr bei dem Attentat vom 3. April 1833 thätig, wurde dabei verwundet, entfloh aber u. begab sich später nach Amerika. 5) Robert Wilh., geb. 1811 in Göttingen, habilitirte sich hier 1833 als Privatdocent der Chemie u. wurde 1836 Professor der Chemie u. Technologie an der Polytechnischen Schule in Kassel, 1838 Professor in Marburg u. 1851 in Breslau; er schr.: Descriptio hygrometrorum, Gött. 1830; mit Berthold: Das Eisenoxydhydrat, ein Gegengift der arsenigen Säure, ebd. 1837, 2 Aufl.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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