Camphin

Camphin

Camphin, 1) eigentlich ein Product der Zersetzung des Camphers durch Iod; 2) jetzt ein Leuchtmaterial, dessen Name mit der erwähnten Substanz in gar keiner Beziehung steht; es ist eigentlich nur harzfreies, Kerpentinöl; um dieses in der geeigneten Weise zu gewinnen, füllt man eine Destillirblase nicht über 2/3 mit dem Gemenge aus gleichen Theilen französischem od. amerikanischem Terpentinöl u. Wasser an, u. fügt auf je 1 Pfund Öl 2 Loth frischgebrannten Kalk, mit wenig Wasser angerührt, hinzu (zweckmäßiger hat man die Anwendung von Chlorkalk gefunden); bei vorsichtiger Feuerung wird die Destillation so lange fortgesetzt, bis etwa der 10. Theil des genommenen Öles zurückgeblieben ist, was sich dann bei der nächsten Bereitung wieder mit anwenden läßt; das Öl wird mit einem Heber vom Destillat abgeschieden u. einige Tage an einen temperirten Ort gut verschlossen hingestellt; bei der Aufbewahrung muß man es vor dem Zutritt der Luft bewahren, da es sich durch Aufnahme von Sauerstoff aus der Luft leicht wieder verharzt u. dadurch zum Brennen untauglich wird. Als Leuchtmaterial kann es nur in besonderen, von W. Young erfundenen Vesta- od. Camphinlampen, deren eigenthümliche, sehr complicirte Construction das starke Rauchen der Flamme verhindert, benutzt werden; es verbrennt alsdann mit weißer, stark leuchtender Flamme, ohne zu rußen u. zu riechen Diese Lampen erfordern jedoch eine große Sorgfalt in der Behandlung, u. das Einbringen des Dochtes ist mit einigen Schwierigkeiten verbunden, weshalb die Anwendung des C-s, zumal dasselbe theurer als Öl u. wegen seiner leichten Entzündbarkeit feuergefährlich ist, wenig Anklang gefunden hat. Mischt man 4 Maß 95° haltenden Spiritus mit 1 Maß gereinigtem Terpentinöl, so erhält man sogenannten Leuchtspiritus, welcher durch Erhitzung in das mit stark leuchtender, weißer Flamme brennende Camphingas verwandelt wird; zur Benutzung desselben als Leuchtmaterial dient die Lüdersdorffsche Dampflampe (s.d.).


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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