Caraibische Inseln

Caraibische Inseln

Caraibische Inseln (Caribische Inseln, Kleine Antillen), nach ihren ursprünglichen Bewohnern benannte westindische Inseln, von der großen Antille Portorico an (18° nördl. Br., 48° westl. Länge von Ferro) bis zur NOKüste der südamerikanischen Republik Venezuela (10° nördl. Br., 44° westl. Länge von Ferro), das Caraibische Meer (s.d.) umschließend, den Engländern, Franzosen, Spaniern Holländern, Schweden u. Dänen gehörend. Je nachdem sie den östlichen, den größten Theil des Jahres über hier wehenden Passatwinden gerade entgegen od. von denselben mehr abgewendet liegen, u. sie daher ihrer östlichen Lage wegen eher, oder, ihrer westlichen Lage nach, später erhalten, werden sie von den Engländern u. Nordamerikanern in Windward Islands (Inseln im [über] dem Winde): die Inseln von Tabago bis Martinique, u. Leeward Islands (Inseln unter dem Winde): die Inseln von Dominica bis Portorico, unterschieden. Richtiger (doch ungewöhnlicher) nennen die Spanier alle Inseln nördlich von Tabago bis Portorico Islas barlo vento (Inseln im Winde), u. nur die wenigen südlich von Tabago gelegenen Islas sotto vento (Inseln unter dem Winde). Die meisten sind vulkanischen Ursprungs, viele blos nackte Felsen. Es gibt eine trockene u. eine nasse Jahreszeit (October bis Januar), in welcher der Regen in Strömen niederfällt, die östlichen Passatwinde fast gänzlich aufhören u. in welcher namentlich die Fremden sehr leicht vom Fieber befallen werden. Während der übrigen 9 Monate sind namentlich die Abende u. Morgen sehr schön; der Übergang vom Tag zur Nacht ist sehr rasch, fast ohne Dämmerung, die Nächte sind kühl, aber entzückend durch den reinen Himmel u. den wunderbaren Glanz der Sterne. Die meisten dieser Inseln zeichnen sich durch außerordentliche Fruchtbarkeit aus. Producte: Zuckerrohr, Kaffee, Baumwolle, Tabak, Indigo, Mais, Gewürze, Südfrüchte. Von den Ureinwohnern sind nur noch wenige übrig; einen großen Theil der Bevölkerung bilden die Neger u. freien Farbigen. Die bedeutendsten dieser Inseln sind von N. nach S.: St. Thomas, St. Croix (beide dänisch), St. Martin (holländisch), St. Christoph, Barbuda, Antigua (englisch), Guadeloupe, Marie-Galante (französisch), Dominica (englisch), Martinique (französisch), St. Lucia, St. Vincent, Barbadoes, Grenada, Tabago u. Trinidad (sämmtlich englisch). Bisweilen werden auch die nördlich gelegenen Virginischen od. Jungferninseln (englisch) hierher gerechnet. Über alle diese einzelnen Inseln siehe deren eigene Artikel.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Caribische Inseln — u. Caribisches Meer, so v.w. Caraibische Inseln u. Caraibisches Meer …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Westindien — (im Gegensatz von Ostindien das den Europäern gen Westen liegende Indien), die den Mexicanischen Meerbusen u. das Caraibische Meer vom Atlantischen Ocean trennende, von der Mündung des Orinoco an der Nordwestküste von Venezuela (Südamerika) bis… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Antillen — (nach Ein. so v.w. Vorinseln, nämlich die vor dem Festland von Amerika liegenden Inseln, nach And. nach der sagenhaften Insel Antillia, welche auf mittelalterlichen Karten an der Stelle Amerikas gezeichnet ist), auch West Indien genannt,… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Islas — (span.), so v.w. Inseln; daher J. barlo vento (Inseln im Winde) u. I. sotto vento (Inseln unter dem Winde), s.u. Caraibische Inseln …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Barlovento [1] — Barlovento (span., d.i. über dem Winde), 1) die Schiffsseite, die den Wind hat; 2) Islas bar la vento, s.u. Caraibische Inseln …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Kleine Antillen — Kleine Antillen, so v.w. Caraibische Inseln …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Golfstrom — Golfstrom, eine der wichtigsten Rotationsströmungen des Atlantischen Oceans; kann als Fortsetzung od. Arm der großen Strömung betrachtet werden, welche vom Äquator aus einige Gradwestlich von der im Busen von Guinea (Westküste von Afrika)… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Amerika [1] — Amerika (gesch. Geogr.). I. Älteste Zeit. Daß A. den Alten bekannt war, glaubte man aus der von ihnen angeführten Atlantis (s.d.) vermuthen zu können; indeß gehört die Atlantis der vorhistorischen Zeit an. Dann hat man für A. die große,… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Meer [1] — Meer, 1) die große Wassermasse, welche, unter sich (als Weltmeer, Ocean) im Zusammenhang, den größeren Theil des festen Erdkörpers überdeckt u., so weit sie reicht, denselben, bis auf unerhebliche Unterschiede, so ausglättet, daß sie in Bezug auf …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Chinarinde — (Cortex chinae, Cort. peruvian us), eins der berühmtesten u. bewährtesten Heilmittel unserer Zeit, wurde zuerst 1638 durch die Gemahlin des Vicekönigs von Peru, Grafen del Cinchon bekannt, welche durch dieselbe von einem hartnäckigen… …   Pierer's Universal-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”