Niederrhein

Niederrhein

Niederrhein, 1) Niederrheinischer Kreis, so v.w. Kurrheinischer Kreis; 2) Provinz N., hieß 1815–1824 der südliche Theil der jetzigen preußischen Rheinprovinz, welcher folgende Landestheile umfaßte: auf dem linken Rheinufer fast das ganze vormals französische Departement des Rheins u. der Mosel, Theile der vormaligen Departements der Roer, der Ourthe, der Wälder, der Saar u. der Mosel u. einen kleinen Theil des Departements der Niedermaas (od. fast ganz Jülich u. Trier, Theile von Köln, Luxemburg, Limburg, Veldenz, Sponheim, der Wild- u. rheingräflichen Lande, von Stablo u. Malmedy, ganz Simmern, Aremberg, Virneburg, Blankenheim, Schleiden u. Saarbrück, Prüm, die Reichsstadt Aachen u. verschiedene kleine Herrschaften); auf dem rechten Rheinufer die von Nassau erhaltenen Landestheile nebst der Herrschaft [937] Wildenburg u. der vormaligen Reichsstadt Wetzlar. Diese Provinz umfaßte 317,4 QM. mit 1,217,500 Ew., zerfiel in die drei Regierungsbezirke Coblenz, Trier u. Aachen u. wurde 1824 mit Jülich-Kleve-Berg zu der preußischen Rheinprovinz (s.d.) vereinigt; 3) (fr. Bas Rhin, spr. Bah Räng), Departement im östlichen Frankreich, aus dem Nieder-Elsaß u. einem Theil von Lothringen gebildet; grenzt an Rheinbaiern, Baden, die Departements Vogesen, Mosel, Meurthe, Oberrhein; hat 69,68 QM., theils eben, theils durch die Vogesen (Spitzen: Champ du Feu, Odilienberg) gebirgig; bewässert vom Rhein (mit Ichert, Zorn, Sur, Lauter, Ill, Breusch u. m.); Klima angenehm; Boden zum Theil sandig u. unfruchtbar, zum Theil (am Rheine) sehr fruchtbar; bringt Holz, Getreide, Tabak, Hülsengewächse, Ölfrüchte, Färberröthe, Wein, allerlei Hausvieh u. Wild, Gold (im Rheine), Silber, Kupfer, Blei, Eisen, Steinkohlen, Salz, Mineralwasser; Beschäftigung: Ackerbau, geringe Viehzucht, Fischerei u. Weinbau (Wolxheimer, Finkenwein, Kleber), Bergbau, Industrie von großer Bedeutung; es gibt Fabriken fast in allen Zweigen, Handel lebhaft u. durch den Rhein, Eisenbahnen, Kanäle u. gute Landstraßen befördert; die Elsaßbahn (Strasburg-Basel), die Paris-Strasburger u. die Strasburg-Weißenburger Eisenbahn durchschneiden das Departement, ebenso der Breuschkanal, das nördliche Ende des Rhône-Rhein Kanal u. das östliche Ende des Marne-Rhein Kanals (welche sämmtlich bei Strasburg münden). Die Bevölkerung, nach der Volkszählung von 1856: 563,855 Ew., ist vorwiegend protestantisch, zum geringern Theil katholisch u. jüdisch, spricht nur in den Städten französisch, auf dem Lande ein verderbtes Deutsch; Eintheilung in die vier Arrondissements: Strasburg (Strasbourg), Schlettstadt (Schelestat), Zabern (Saverne) u. Weißenburg (Wissembourg) u. 30 Cantone; Hauptstadt: Strasburg. Das Departement gehört zur sechsten Militärdivision u. zum dritten Militärobercommando (Nancy).


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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