Dembinski

Dembinski

Dembinski, Heinrich, geb. 1791 im Krakauschen, erhielt seine militärische Erziehung auf der Ingenieurakademie zu Wien u. trat 1809 als Gemeiner in polnische Dienste. Er wurde von Napoleon auf dem Schlachtfelde zu Smolensk zum Hauptmann ernannt, focht 1813 unter Sokolnicki u. arbeitete später in dem Bureau des Generals Wielhorski zu Paris, lebte seit 1814 ohne Anstellung in Polen bis 1825, wo er zum Landboten erwählt, sich auf dem Reichstag zur russischen Partei hinneigte. Nach der Revolution am 23. Nov. 1830 trat er als Major wieder in das Heer, erhielt dann den Oberbefehl über die Warschauer Nationalgarde u. später eine Cavalleriebrigade, zeichnete sich bes. den 25. April bei Kuslew aus, wurde Brigadegeneral unter General Gielgud, drang mit diesem bis gegen Wilna vor, erhielt, als sich hier das Corps in 3 Abtheilungen, die gesondert den Rückzug nach Warschau versuchen sollten, theilte, das Commando über die eine derselben u. erreichte am 3. August Warschau, während Chlapowski u. Roland sich mit den beiden anderen Abtheilungen auf preußisches Gebiet retteten u. dort entwaffnet wurden. Dieser Rückzug war eine der glänzendsten Waffenthaten neuerer Zeit, s. Russisch-polnischer Krieg 1830–31. D. wurde darauf zum Gouverneur von Warschau u. nach Skrzyneckis Abgang zum Oberfeldherrn ernannt, aber nach wenig Tagen durch Krukowiecki ersetzt. Er trat dann unter Rybinski wieder ein, führte, als auch dieser nach Preußen übertrat, die Arrièregarde u. ging am 5. Octbr. 1831 über die Grenze. Von Dresden aus ließ er erscheinen: Mein Feldzug in Litthauen, herausgeg. von R. O. Spazier, Lpz. 1832; ging von da nach Paris, 1833 in die Dienste des Paschas von Ägypten u. kehrte, da es ihm hier nicht gefiel, nach Paris zurück, wo er an der Spitze eines Polencomité thätig war. Nach der Februarrevolution 1848 verließ er Frankreich, nahm an dem Slawencongresse in Breslau u. Prag Theil u. ging nach dem Ausbruch der Ungarischen Revolution nach Debreczin, wo er am 5. Febr. 1849 das Commando der Insurrectionsarmee übernahm. Im März trat er, wegen Mißhelligkeiten mit Görgey, zurück, übernahm später, mit demselben wieder ausgesöhnt, von Neuem ein Commando, dankte aber im Juli wieder ab. Unter Meßaros wurde er Generalquartiermeister, führte die Theißarmee bei Szegedin zurück, wurde bei [829] Szöreg u. Temesvár geschlagen u. trat, nach Beendigung des Revolutionskrieges, auf türkisches Gebiet über. 1850 stellte er sich unter den Schutz der französischen Gesandtschaft, mit deren Unterstützung er sich nach Frankreich einschiffte, wo er in Paris seinen Aufenthalt nahm. Er schr. noch: Rzut oka na ostatnie wypadki rewolucyi polskiej. Jako odpowiedz na dzielo K. A. Hof pod tytnlem Cztery Pow Stania, Paris 1837; Denkwürdigkeiten über den ungarischen Krieg von 1848 u. 1849, ebd. 1849.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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