Ding [2]

Ding [2]

Ding (altnord. Thing), 1) Volksversammlung der alten skandinavischen u. germanischen Völker; der D. wurde unter freiem Himmel gehalten, u. als Dingplatz (Dingstätte) wählte man gewöhnlich Hügel od. heilige Bäume; in der Mitte lag ein Stein (Dingstein), worauf die Fürsten ihren Sitz hatten; die Männer gingen bewaffnet zum D. Zu der Hauptversammlung, Echteding, kamen alle Freie (Dingmannen), beim Nachding waren nur die Betheiligten. Außerordentliche Versammlungen (Botdinge) wurden angesagt, u. Diejenigen, welche bei Verhandlungen über Eigenthum u. Besitz zugegen waren, u. die Richter erhielten einen freien Trunk (Bot-, Boten-, Bodenwein). 2) Im Mittelalter war der D. nur noch Gericht; der Ort, wo er gehalten wurde, hieß Dingstuhl (Dingbank), die Sammlung der Gesetze, nach welchem Recht gesprochen wurde, Dingrotul, u. berühmt war z.B. der Land- D. zu Mühlhausen (s.d.), den die Landgrafen von Thüringen hielten, u. m. a., wo gewöhnlich Rolandsäulen (s.d.) standen; eine Gerichtsstelle über Erbzinsverhältnisse (Emphyteuse) hieß Dinghof (Hubengericht), der Herr eines solchen, Dinghofsherr, der unter Beisitz der Dinghofsleute (Hubner), d.i. Besitzer von Erbgütern (Dinggüter), selbst Gericht hielt; ließ er sie durch einen Beamten (Dingvogt) halten, so hieß es ein Vogtding. Der einem Dingstuhl Unterworfene hieß Dingstellig od. Dingpflichtig, eben so die vor den D. gehörige Klagsache dingstellige Sache; der dem Gericht Entflohene hieß Dingflüchtig. Der D. wurde vor der Hegung (Haltung) erst ausgelegt, d.i. angesetzt, bestimmt. Den Dingstühlen stand Unverletzlichkeit (Dingfriede) zu. An solchen Dingstühlen wurden später Dörfer erbaut u. die Gerichte blieben hier, daher Dinggericht, Dinggräse Dinggenossen, so v.w. Dorfgericht, Dorfrichter u. Dorfschöffen, s. Dorfgericht.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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  • ding — ding …   Dictionnaire des rimes

  • Ding — steht für: etwas Unspezifiziertes, siehe Sache, Gegenstand eine Gerichtsversammlung freier Männer nach dem alten germanischen Recht (antiquiert), siehe Thing einen chinesischen Kultgegenstand, siehe Ding (Gefäß) einen philosophischen Begriff von… …   Deutsch Wikipedia

  • Ding — may refer to: Ding (vessel), a type of ancient Chinese vessel with three legs Ding (surname), a Chinese surname (and list of people with the name) (ding) or Gnus, a news reader Ding, a webcomic by Scott Kurtz Ding , a song by Seeed <ding>,… …   Wikipedia

  • Ding Yi — Traditional Chinese 丁儀 Simplified Chinese 丁仪 Transcriptions …   Wikipedia

  • ding — [ diŋ ] interj. • XVIe din, dint; onomat. ♦ Onomatopée évoquant un tintement, un coup de sonnette. ⇒ drelin, dring. Ding, ding, dong ! [ diŋ dɛ̃g dɔ̃(g) ],onomatopée évoquant la sonnerie d un carillon. ding [diŋ] interj. ÉTYM. XVIe, din, dint;… …   Encyclopédie Universelle

  • Ding — Ding: Das heute im Sinne von »Gegenstand, Sache« verwendete Wort stammt aus der germ. Rechtssprache und bezeichnete ursprünglich das Gericht, die Versammlung der freien Männer; vgl. hierzu das Kapitel zur Sprachgeschichte Der germanische… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Ding — (d[i^]ng), v. t. [imp. & p. p. {Dinged}, {Dang} (Obs.), or {Dung} (Obs.); p. pr. & vb. n. {Dinging}.] [OE. dingen, dengen; akin to AS. dencgan to knock, Icel. dengja to beat, hammer, Sw. d[ a]nga, G. dengeln.] 1. To dash; to throw violently. [Obs …   The Collaborative International Dictionary of English

  • Ding — Sn std. (8. Jh.), mhd. dinc, ahd. ding, thin(g), as. thing Stammwort. Läßt sich zunächst auf g. * þenga n. Übereinkommen, Versammlung, Thing , auch in anord. þing, ae. þing, afr. thing, zurückführen. Für die heutige Bedeutung ist von einer… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • ding — lydord; ding dang; ding dong …   Dansk ordbog

  • Ding Yi — (* 14. Januar 1959) ist ein in China geborener österreichischer Tischtennisspieler. Seit den 1990er Jahren gehört er zu den Spitzenspielern in Österreich. Inhaltsverzeichnis 1 Karriere in Österreich 2 Zeit in Deutschland 3 Privat …   Deutsch Wikipedia

  • ding — 1819, to sound as metal when struck, possibly abstracted from ding dong, of imitative origin. The verb meaning to deal heavy blows is c.1300, probably from O.N. dengja to hammer, perhaps imitative. Meaning dent is 1960s. Dinger something… …   Etymology dictionary

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