Diodōros

Diodōros

Diodōros (gr. Name, d.i. Geschenk des Zeus), 1) D. Kronos, od. der Megariker, aus Iasos in Karien, Schüler des Eubulides, Dialektiker aus der Megarischen Schule, der sich aber zum System der Eleaten bekannte; reflectirte über den Begriff des Möglichen u. über Wahrheit der hypothetischen Urtheile, stellte auch einige Gründe gegen die Realität der Bewegung auf. Er soll aus Verdruß, daß er einen ihm von dem Megariker Stilpon in Gegenwart von Ptolemäos Soter vorgelegten sophistischen Knoten nicht hatte lösen können, gestorben sein. 2) D. Tyrios, od. der Peripatetiker, aus Tyros, Schüler des Kritolaos, nach welchem er dem Lyceum in Athen vorstand; als das höchste Gut erkannte er die Schmerzlosigkeit. 3) D. der Jüngere, Dichter, Redner u. Historiker, aus Sardes; von ihm stehen einige Epigramme in der griechischen Anthologie. 4) D. Sikulos, aus Agyrium auf Sicilien, lebte unter Jul. Cäsar u. Augustus, machte in seinen jüngeren Jahren weite Reisen (in Ägypten u. Asien) u. hielt sich lange Zeit in Rom auf. Er schr.: Βιβλιοϑήκη ἱστορική, eine Universalgeschichte von den ältesten Zeiten bis auf Cäsars Kriege in Gallien; von den 40 Büchern sind noch übrig das 1.–5., 11._–20. u. Fragmente aus dem 6.–10., neue Fragmente aus Buch 7–10, 21–40 entdeckt von A. Mai (u. herausgeg. im 2. Bande der Scriptorum vet. nova collectio); zuerst (lateinisch) herausgegeben von Fr. Poggius, Bologna 1472, Fol.; griechisch von Opsopöus, Bas. 1539 (Bd. 16–20), von H. Stephanus, Bas. 1559, Fol., von Lor. Rhodomannus, Hann. 1604, Fol.; von Wesseling, Amsterd. 1745, 2 Bde., Fol., von Eichstädt, Halle 1802–4, 2 Bde. (nur bis Buch 14); von L. Dindorf, Lpz. 1828–31, 5 Bde. u. Paris 1842–44, 2 Bde., von Bekker, Lpz. 1833, 3 Bde.; deutsch von A. Stroth u. Kaltwasser, Frankf. a. M. 1782–87, 6 Bde., von Wurm, Stuttg. 1828 ff. 5) D. von Antiochien, Bischof von Tarsus im 4. Jahrh.; hielt streng an dem nicänischen Glaubensbekenntniß u. gilt als Vorläufer des Nestorianismus.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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