Escher

Escher

Escher, ein altes adeliges Geschlecht in der Schweiz, welche Edelknechte der Grafen zu Habsburg u. später Vögte zu Klingena u. Kaiserstuhl waren; zur Zeit der Bildung der Eidgenossenschaft wurden sie Bürger von Zürich u. 1) Gottfried E. wurde 1433 in Rom auf der Tiberbrücke zum Ritter geschlagen. Bekannt sind noch: 2) Johann Kaspar, geb. 1678 in Zürich, war Mitglied des Großen u. Kleinen Rathes, 1717 Landvogt in Kyburg, 1740 Bürgermeister u. st. 1762. Er machte sich. bes. verdient um das Schulwesen u. trat vermittelnd in den Streitigkeiten der Katholischen u. Reformirten auf. Er schr. u.a.: Information von den Toggenburger Freiheiten u. Gerechtigkeiten, Zürich 1713. 3) Konrad E. von der Linth, geb. 24. Aug. 1767 in Zürich; studirte in Göttingen, trat dann in das Geschäft seines Vaters, eines Kreppfabrikanten, wurde 1798 Mitglied der Landesversammlung u. des helvetischen gesetzgebenden Rathes u. machte sich bes. verdient durch die von ihm geleitete Entwässerung des Linththales, welche er durch Anlage des Linthkanals u. der damit in Verbindung stehenden Bauten von 1864–22 zu Stande brachte. Indem der Kanal das Land gegen fernere Überschwemmungen der Linth sicher stellte, hob sich der ehedem arme Canton Glarus zu einem der gewerbreichsten u. blühendsten Cantone der Schweiz. Als Zeichen der Dankbarkeit für den Plan u. die Ausführung dieser auf Actien gegründeten Unternehmung ertheilte die Züricher Regierung dem Erbauer den Beinamen von der Linth. Auch das Thal der Glatt rectificirte E. seit 1812, erlebte aber die Vollendung dieser Arbeit nicht; er st. 9. März 1823 in Zürich. Auch war er Stifter der Linthcolonie (s.d.). Die Eidgenossenschaft hat ihm am Linthkanal ein Denkmal gesetzt, bestehend in einer großen, in Nagelfluefelsen vertieften Marmortafel. 4) Heinrich, geb. 1781 in Zürich, Professor der Geschichte daselbst; er schr.: Die Jesuiten in Verhältniß zu Staat u. Kirche, Zür. 1819; Die Marianischen Brüderschaften der Jesuiten u. die Conventikel der Herrnhuter, 1822; Archiv für schweizerische Geschichte u. Landeskunde, 1827–30, 3 Bde. u. m. Monographien aus der schweizerischen Geschichte. 5) Alfred, geb. 1819 in Zürich, studirte seit 1837 in Zürich, Bonn u. Berlin die Rechte, habilliirte sich 1843 an der Universität in seiner Vaterstadt, wurde aber 1844 in den Großen Rath gewählt u. betheiligte sich an allen liberalen Motionen u. Veränderungen in seinem Canton; er trat 1845 in den Rath des Innern, 1846 in den Erziehungsrath u. wurde Ende d. I. Vicepräsident im Großen Rath; 1848 Mitglied des Regierungsrathes u. Gesandter bei der Tagsatzung geworden, wirkte er eifrig für die neue Bundesverfassung der Schweiz, wurde vom 16. April 1849 bis Ende Juni 1850 der erste Präsident des schweizerischen Nationalrathes, u. dann Präsident des schweizerischen Regierungsrathes von Zürich. Als 1854 die Gründung einer eidgenössischen Polytechnischen Schule beschlossen wurde, wurde er zum Mitglied des Schulrathes dieser Anstalt erwählt. Im Oct. 1855 trat er aus Gesundheitsrücksichten aus dem Regierungsrath.

Zu den Zweigen, in welche sich die Familie Escher theilte, gehören auch die Escherig in Böhmen: 1) Anton, diente dem Hause Österreich in dem Ungarischen u. Reichskriege u. fiel 1687 als Major vor Landau. 2) Georg Lorenz, Enkel des Vor., fürstlich schwarzenbergischer Hauptmann des Herzogthums Krumau, wurde 1743 in den böhmischen Ritterstand erhoben; er war vermählt mit Josepha Marchesa Alvarez de Toledo. 3) Freiherr Franz, Sohn des Vor., wurde 1790 in den Freiherrenstand erhoben u. st. 1814 als Landrechtsvicepräsident in Prag; er war vermählt mit Elisabeth Ludmilla Günther von Sternegg; jetziger Chef ist. 4) Freiherr Severin, Enkel des Vor. u. Sohn des 1846 verstorbenen Freiherrn Georg; er ist geb. 1804, steht als Rathssecretär des obersten Gerichts- u. Cassationshoses in Wien u. ist unvermählt; sein jüngerer Bruder Alfred ist 1806 geboren.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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