Eusebĭos

Eusebĭos

Eusebĭos (Eusebius, gr., der Fromme, Ehrwürdige), 1) E. Pamphĭli (von seinem Freunde Pamphilos), geb. um 264 v. Chr. zu Cäsarea, wurde 315 Bischof daselbst (daher auch E. von Cäsarea), stand in sehr hohem Ansehen bei dem Kaiser Constantin, zeichnete sich durch seine Milde in den Arianischen Streitigkeiten aus u. wurde deshalb selbst verdächtigt; er starb 340. Er war der größte Gelehrte seiner Zeit u. wird mit Recht der Vater der Kirchengeschichte genannt; er sehr: Ἐκκλησιαστικὴ ἱστορία in 10 Büchern (von Christi Geburt bis zum Jahr 324), zuerst herausgegeben von Rob. Stephanus, Par. 1544, Fol., von Valesius, ebd. 1659–73, 3 Bde., von Reading, Camb. 1720, 3 Bde., Fol., von Zimmermann, Frankf. 1822, von Heinichen, Lpz. 1827 f., 2 Bde., von Ed. Burton, Oxf. 1838, 2 Bde., von Schwegler, Tüb. 1852: lateinisch übersetzt u. bis auf Theodosius fortgeführt von Rufinus, zuletzt Rom 1740 f., 2 Bde., deutsch von Stroth, Quedlinb. 1799, 2 Bde., von A. Cloß, Stuttg. 1839, 4 Hfte.; schrieb ferner: Praeparationis evangelicae libri XV., griechisch Par. 1544, Fol., beste Ausgabe von Viger, ebd. 1628, Fol:; Demonstrationis evang. libri X (10 andere sind verloren), gr., Par. 1545, Fol., von Richard Montaigu, Par. 1628, Fol., von Th. Gaisford, Oxf. 1852, 2 Bde.; Vita Constantini M., herausgegeben von Heinichen, Lpz. 1830; Contra Hieroclem et Marcellum, herausgegeben von Gaisford, Oxf. 1852; Παντοδαπὴ ἱστορία od. Chronicon (nur in einer lateinischen Übersetzung des Hieronymus vorhanden; 1794 wurde auch eine armenische Übersetzung aufgefunden), zuerst lateinisch Mailand o. J. (etwa 1475), Fol., Par. 1512, von J. J. Scaliger, Amsterd. 1658, Fol., lateinisch u. griechisch Fragmente von A. Mai u. Zohrab, Mail. 1818, armenisch u. lateinisch von Aucher, Ven. 1818, 2 Bde. Mehrere kleinere Werke gesammelt lateinisch als Opuscula von J. Sirmonde, Par. 1643. 2) St. E., ein Grieche, wurde im Mai 310 Papst, starb aber noch im September desselben Jahres; s.u. Päpste (Gesch.). Ihm werden 3 Briefe unter den falschen Decretalen zugeschrieben. 3) E. von Emesa, von Edessa gebürtig, Semiarianer u. Schüler des E. Pamphili, wurde Bischof von Emesa u. starb vertrieben zu Antiochien 360; er schr. u.a.: Adversus Judaeos, herausgegeben von Augusti, Elberf. 1829; die ihm zugeschriebenen Homilien, Par. 1547, 1561, Antw. 1555, sind späteren Ursprungs. 4) E. von Nikomedien, Verwandter u. Erzieher des Kaisers Julian, Bischof von Berytos, dann von Nikomedien, Vertheidiger des Arius auf dem Concil zu Nicäa, dessen Beschlüssen er sich zuletzt fügte, um seine Stelle zu retten; er trat bald gegen Eustathios von Antiochien 328 n. Chr. an die Spitze der Arianer, die daher Eusebianer heißen, bewirkte die Absetzung des Athanasius, wurde unter Constantius, den er 337 taufte, nach Vertreibung des rechtgläubigen Paulus, 339 Patriarch von Constantinopel u. berief 341 eine Kirchenversammlung von Antiochien zur Bestätigung des Arianismus, starb aber schon 342; von ihm sind 2 Briefe für Arius an die Bischöfe Paulinns u. Alexander von Alexandrien übrig. 5) St. E. von Vercelli, Sardinier, war Lector der römischen Kirche, dann Bischof von Vercelli u. wurde mit Lucifer von Cagliari 353 als Legat von Liberius an Kaiser Constantius u. 355 auf das Concil zu Mailand gesandt, wo er sich der Absetzung des Athanasius widersetzte u. daher nach Skythopolis verwiesen wurde; unter Julian zurückberufen, hielt er 361 mit Athanasius die Synode zu Alexandrien, widersetzte sich ohne Erfolg dem Auxentius u. starb um 370; sein Tag (früher 1. August; jetzt) 15. December; seine Schriften bis auf einige Briefe verloren. 6) St. E., Bischof von Samosata unter Kaiser Constantius, Vertheidiger der Orthodoxiegegen die Arianer; wurde vom Kaiser Valens nach Thracien verwiesen, unter Theodosius wieder eingesetzt u. von einem Arianischen Weibe mit einem Dachziegel erschlagen. Tag: der 21. Juni. 7) E. Bruno, Bischof zu Angers 1047, er war gemäßigter Theilnehmer des Streites mit Berengar über die Verwandlung im Abendmahl. 8) E., Herzog von Bretagne, regierte 478–490 bis zur Grausamkeit streng.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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