Olearĭus

Olearĭus

Olearĭus, 1) (eigentlich Ölschläger), Adam, geb. 1599 (1600, 1603) in Aschersleben; studirte in Leipzig, wurde Bibliothekar u. Hofmathematiker des Herzogs Friedrich III. von Holstein-Gottorp, folgte 1633 als fürstlicher Rath mit Paul Flemming einer Gesandtschaft an den Czar Michael Fedorowitsch nach Moskau u. 1635 derselben Gesandtschaft nach Ispahan (vgl. Brüggemann 1); 1639 traf er wieder in Gottorp ein u. st. dort 1671. Er schr.: Beschreibung der Muskowitschen u. Persischen Reyse, Schlesw. 1647 u.ö.; Gottorpsche Kunstkammer, Schlesw. 1664; Holsteinsche Chronik (1448–1663); übersetzte Saadi's Gulistan, ebd. 1654, u. Ausg. von Schummel, nebst Lokmans Fabeln, Wittenb. 1775; u. gab Oswald Belings verdeutschte Waldlieder der zehn Hirtengespräche Virgils, Halle 1647, u. I. A. von Mandelsloh morgenländische Reisebeschreibung, Schlesw. 1658 u.a.m. heraus. Auswahl seiner Epigramme in Ramlers Auswahl der besten Sinngedichte der Deutschen u. in Haugs u. Weiße's Epigrammatischer Anthologie, Theil 1, S. 79 u. s. 2) Gottfried, Sohn des Superintendenten Johann O. in Halle, geb. 1604 in Halle, wurde Diaconus in Wittenberg u. später Pastor u. Superintendent in Halle, wo er 1685 starb; er gab mit seinem Sohne 3) Johann, geb. 1639 in Halle, Professor der Griechischen u. Lateinischen Sprache, später der Theologie in Leipzig (starb dort 1713), die Acta eruditorum bis 1776 heraus. Außerdem schrieben beide mehre theologische Werke. 4) Johann, Bruder von O. 2), geb. 17. Sept. 1611 in Halle, studirte seit 1629 in Wittenberg, wurde 1632 Privatdocent u. 1635 Adjunct der philosophischen Facultät daselbst, 1537 Superintendent in Querfurt, 1643 Oberhofprediger u. Beichtvater des Herzogs August von Sachsen-Weißenfels in Halle u. 1664 Generalsuperintendent, folgte 1680 dem Hof nach Weißenfels u. st. hier 14. April 1684; er war ein fruchtbarer Dichter geistlicher Lieder u. gab heraus Geistliche Singekunst, Lpz. 1671; Geistliche Gedenkkunst, 3. Aufl. 1677. 5) Johann Christian, Sohn des Vor., geb. 1645 in Halle, st. 9. Dec. 1699 als Consistorialrath u. Oberpfarrer daselbst; ebenfalls Liederdichter. 6) Johann Gottfried, Bruder von O. 3), geb. 1635 in Halle, war Diaconus daselbst u. st. 21. Mai 1711 als Superintendent u. Consistorialrath in Arnstadt; er schr.: Geistliche Singelust, Arnst. 1697. 7) Johann Christoph, Sohn von Tilem. O., geb. 1668 in Halle; wurde 1694 Diaconus, 1712 Consistorialrath, 1736 Generalsuperintendent in Arnstadt u. st. 1747. Außer durch seine größtentheils numismatischen Schriften ist er als Dichter geistlicher Lieder bekannt u. gab heraus: Evangelischer Liederschatz, Jena 1705.– 97, 4 Thle. Vgl. Hymnopoeographia Oleariana; Naumb. 1727.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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