Graupenmühle

Graupenmühle

Graupenmühle, eine Mühle od. ein Gang (Graupengang), zur Verfertigung der Graupen (s.d. 5) eingerichtet. Es gehört dazu ein Mühlstein (Graupenstein), ein gewöhnlicher Läufer, der rauh behauen ist u. sich horizontal an einer senkrechten Spindel dreht. Um den Graupenstein ist ein hölzerner Lauf (Graupenlauf), welcher mit scharflöcherigem, reibeisenähnlichem Blech gefüttert ist. Der Lauf ist oben zugedeckt, damit die Graupen nicht herausspringen, hat aber oben ein Loch, durch welches mittelst eines Rumpfes das Getreide eingeschüttet wird. Zwischen der Stirn des Graupensteins u. dem Lauf wird das Getreide so herumgejagt, daß die Hülsen abgetrieben u. die Körner abgerundet werden. Durch ein Loch unten am Laufe werden nach einiger Zeit Graupen, Hülfen u. Mehl herausgelassen u. auf ein Siebwerk gebracht, welches durch die Mühle gerüttelt wird. Es besteht aus drei Sieben von Blech od. Pergament, welche übereinander aufgehängt sind; das oberste scheidet die groben Graupen aus, das zweite die mittleren, das dritte die Perlgraupen. Unter dem dritten Siebe ist ein Tuch, worein das Mehl fällt. Da, wo die Siebe die Graupen ausschütten,[560] sind Windräder angebracht, welche Mehl, Hülsen u. andere Unreinigkeiten von den Graupen losschlagen u. wegtreiben (Windwerk). Will man nur kleine Graupen verfertigen, so werden die großen zugerichtet, d.h. angefeuchtet, 10–12 Stunden stehen gelassen u. dann noch einmal auf den Stein aufgeschüttet. Von der kleinsten Sorte Graupen gewinnt man aus 16 Theilen Getreide nur 14–11/4 Theil Graupen. Die G-n sind eine Erfindung der Deutschen zu Anfange des 17. Jahrh. Früher verfertigte man die Graupen auf Stampfmühlen.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Graupenmühle — Grau|pen|müh|le, die: Mühle zum Zermahlen von Graupen (1 a) …   Universal-Lexikon

  • Windmühle Fortuna — Die Mühle Fortuna Die Windmühle Fortuna ist eine Graupenmühle in der nordfriesischen Gemeinde Struckum. Es handelt sich ursprünglich um eine Graupenmühle, welche im Jahr 1806 erbaut wurde. Sie ist das Wahrzeichen der Gemeinde und ist als einziges …   Deutsch Wikipedia

  • Schleifmühle Schwerin — Schleifmühle am Faulen See in Schwerin Die Schleifmühle Schwerin ist eine durch ein unterschlächtiges Wasserrad angetriebene Schleifmühle zur Bearbeitung von Steinen aus dem 18. Jahrhundert in der mecklenburg vorpommerschen Landeshauptstadt… …   Deutsch Wikipedia

  • Strukum — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Pellstein — Pellstein, so v.w. Graupenstein, s.u. Graupenmühle 1) …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Salton — Salton, Dorf in der Grafschaft Hattingdon (Schottland), mit verschiedenen Mühlen. Hier die erste Graupenmühle in ganz Großbritannien …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Siebkasten — Siebkasten, 1) s.u. Siebwerk; 2) Kasten, worin die klare Schmalte gesiebt wird, damit sie sich nicht verfliege; 3) so v.w. Beutelwerk u. Sichtwerk, vgl. Graupenmühle; 4) (Hüttenw.), so v.w. Rad 5); 5) (Grandsiebmaschine), Durchwurf, mit welchem… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Siebwerk — Siebwerk, Maschine, von welcher selbstthätig vermittelst verschiedener Siebe klare u. grobe Gegenstände von einander abgesondert werden, z.B. die Graupen (s. Graupenmühle), gepochtes Erz (s.u. Pochwerk), Schrote etc.; oft läuft der… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Wecker — Wecker, 1) Uhr mit einer Vorrichtung, durch welche zu einer beliebig bestimmten Zeit ein Hammer wiederholt schnell u. stark an eine Glocke schlägt, um Schlafende aufzuwecken. Meist sind W. an gewöhnlichen Wanduhren angebracht, seltener an… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Windrad — Windrad, 1) Welle mit zwei Windflügeln, in der Nähe der Hämmer angebracht, um durch den Luftzug, welchen es bei dem Herumdrehen verursacht, den schädlichen Messingstaub wegzutreiben; 2) so v.w. Wetterrad, s.u. Wettermaschine A); 3) s.u.… …   Pierer's Universal-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”