Heilbronn

Heilbronn

Heilbronn, 1) Oberamt im württembergischen Neckarkreise, 3,4 QM., 52,200 Ew.; fruchtbar, am Neckar, mit Weinbau; 2) Hauptstadt darin, am Neckar, mit Brücke über ihn; Rathhaus mit kunstreicher Uhr von 1550, Stadtarchiv, Waarenhalle, vormaliges Deutsches Haus, jetzt Caserne, Diebsthurm (einst Gefängniß des Götz von Berlichingen), Hauptkirche (Kilianskirche), im gothischen Style erbaut 1013–1529, daneben Siebenröhrbrunn (sonst Heiligenbronn, von welchem Ursprung u. Name der Stadt rühren), Gymnasium, Spitäler; Acker-, Obst- u. Weinbau; Leinwandbleichen, viele Mühlen u. Fabriken in Gold-, Silber- u. Eisenwaaren, Maschinenpapier, Tapeten, Leder, Wolle, Tabak, Schrot, Bleiweiß, Branntwein, Farbestoffen, Olivenölseife, Schwefelsäure, Gypsmehl etc.; ansehnlicher Handel, durch den 1841 vollendeten Wilhelmskanal mit Schleuße können jetzt Schiffe vordem von dem Heilbronner Wehr gehindert, den Neckar von Manheim bis Cannstatt befahren; Eisenbahnverbindung (über Bietigheim) mit Bruchsal u. Stuttgart, Dampfschifffahrt auf dem Neckar; 14,029 Ew. Bei der Stadt sind[169] Gypsbrüche, große Steinbrüche von weißen Sandsteinen, u. mehrere Vergnügungsörter: der Braunhartische Wirthsgarten, das Jägerhaus u. der rebenbepflanzte Wartberg, auf dem der uralte Wartthurm weite Aussicht bietet. – Der Ursprung der Stadt H. reicht wahrscheinlich bis in die Römerzeit hinauf; Karlmann schenkte zwischen 741 bis 747 eine Michaelskirche in H. dem Bisthum Würzburg. Karl der Große soll sich an der guten Quelle gelabt u. eine königliche Pfalz dort gegründet haben. 1073 erhielt H., damals schon ansehnlich, von Heinrich IV. Stadtrechte, wurde von Friedrich II. vergrößert u. unter Konrad III. 1225 Reichsstadt. Es erhielt viele Freiheiten, Zollrecht, das Recht, nicht verpfändet zu werden, u.1 QM. Gebiet. Die in Ostfranken gelegene Stadt gehörte wie Hall zu dem Schwäbischen Bunde (welcher auch hier Götz von Berlichingen 1525 gefangen hielt), wurde 1525 evangelisch u. von den aufrührerischen Bauern eingenommen u. trat später zu dem Schmalkaldischen Bunde. Hier den 3. Jan. 1547 Vertrag zwischen Karl V. u. dem Herzog Ulrich von Württemberg, worin der Letztere dem Schmalkaldischen Bunde entsagte u. sich unterwarf. Ihre von Karl V. gemodelte Verfassung wurde 1552 demokratisch. Hier 1598 Zusammenkunft der Protestanten, um gegen die katholischen Stände zu berathen. 1633 vom März bis Mitte April Convent zwischen Oxenstierna u. den Ständen des Schwäbischen, Fränkischen, Ober- u. Niederrheinischen Kreises u. den französischen, holländischen u. englischen Botschaftern, wo diese einen Bund (Heilbronner Vertrag) zur Fortsetzung des Krieges schlossen (s. Dreißigjähriger Krieg). 1688 wurde es von den Franzosen besetzt, aber 1689 wieder geräumt. 1802 kam H. an Württemberg.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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