Orangemen

Orangemen

Orangemen (spr. Orrändschmen, Oranienmänner), Parteiname, welchen die irländischen Katholiken den Protestanten gaben, als König Wilhelm III. von England in Irland landete, 1. Juli 1690 den Statthalter Jakobs II., am Boynefluß schlug u. sich im nächsten Jahre die Insel vollständig unterwarf, worauf die Katholiken von allen Staatsbürgerrechten ausgeschlossen wurden. Der Name gründete sich auf die Farbe Wilhelms III., als die des Hauses Oranien, die seine Partei zu der ihrigen nahm. Seitdem ist dieser Parteiname geblieben u. auch von den Engländern selbst angenommen worden. Als, durch die Nordamerikanische u. Französische Revolution erregt, das irische Volk sich zu Associationen erhob, von welcher die White boys u. die der vereinigten Irländer die wichtigsten waren, bildeten alsbald die Protestanten 1795 zum Gegengewicht Orangelogen, deren Zweck war, das Haus Hannover auf dem Thron u. den Protestanten das Übergewicht in Irland zu erhalten. Diese Logen, obgleich rein politischer Natur, hatten in den äußern Formen Ähnlichkeit mit der Freimaurerei, die Mitglieder hatten geheime Erkennungszeichen, u. wer dem Bunde ein Jahr lang angehörte, hatte Anspruch, zum Grade der Purpurmänner zu gelangen. Die erste Orangeloge entstand 21. Sept. 1795 in Longhall. Anfangs gehörten die Mitglieder nur niederen Ständen an, bald aber traten selbst königliche Prinzen, wie 1798 die Herzöge von Clarence, Cumberland u. York, in diese Logen ein, u. 1798 wurde eine Großloge in Dublin errichtet,[328] worin der Herzog von Cumberland, Ernst August, nachheriger König von Hannover, Großmeister wurde, hielt Umzüge mit orangenen Fahnen u. Bändern u. feierte alljährlich die Schlacht am Boynefluß. Als die Insurgirung Irlands durch die Franzosen 1798 mißlang, wobei viele O. von den Iren ermordet wurden, waren sie es hauptsächlich, welche im Stillen die von Pitt betriebene Union des irischen mit dem britischen Parlament durchsetzten u. dadurch noch eine größere Ausbreitung der Logen veranlaßten. 1808 dehnten die Orangelogen ihre Wirksamkeit auch auf England aus, u. es wurde dort eine Großloge in Manchester errichtet, welche 1821 nach Wudon verlegt ward. O'Connel gab durch Wiedererrichtung des schon mehrmals unterbrochenen katholischen Vereins den Orangelogen ein bedeutendes Gegengewicht. Auch die britische Regierung begann den Orangelogen abgeneigt zu werden; der Herzog von York trat schon 1821 aus, u. den Militärs wurde mehrmals untersagt, bei den Logen zu bleiben. Aber in Folge der Emmancipation der Katholiken 1829 u. der Reformbill von 1831, wodurch die katholischen Irländer wieder Muth gewannen, lebten auch die O. wieder auf u. breiteten sich auch in fremden Welttheilen mehr aus, u. es gab in Schottland u. England, in Canada u. Vandiemensland Orangelogen; in Irland allein rechnete man 100,000, zusammen aber 300,000 Mitglieder. Da sie aber einen völlig revolutionären Charakter annahmen u. sich 1835 offen bei den Wahlen als Gegner der Whigs zeigten, trat das Ministerium Melbourne offen gegen sie auf. Da sie von ihren Gegnern geradezu beschuldigt wurden, nach des Königs Tode eine Veränderung der Thronfolge zu beabsichtigen, u. das Parlament, namentlich das Unterhaus, den König um Maßregeln gegen die Logen anging, lösten sie sich nach u. nach auf, nachdem ihnen der Herzog von Cumberland auf Andringen des Ministeriums durch seinen Austritt vorangegangen war. Mit den Logen ist jedoch die Partei noch nicht verschwunden, sondern hat sich auch später bei der Repealangelegenheit wieder gegen dieselbe thätig gezeigt, welcher sie energisch entgegen trat u. dadurch oft blutige Auftritte hervorrief, wie 12. Juli 1849 bei Dollys Brae; auch bei Parlamentswahlen war sie nicht ohne Einfluß, u. das aufrührerische u. übermüthige Auftreten der irischen Katholiken in neuerer Zeit hat ebenfalls wieder ein festeres Zusammenhalten der dortigen protestantischen Partei veranlaßt, wenn auch den früheren gleiche Logen sich bis jetzt noch nicht wieder gezeigt haben.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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  • orangemen — n. member of a society set up in 1795 in Ireland to support Protestantism and the British sovereign; Protestant Irishman …   English contemporary dictionary

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