Jussuf

Jussuf

Jussuf (arab. u. türk., so v.w. Joseph); 1) J. Ben Taschsyn, von 1070–1106 Kaiser von Marokko, gründete 1072 die Stadt Marokko, machte große Eroberungen in Afrika u. kam den Mauren in Spanien zu Hülfe; s. Marokko (Gesch.). 2) J. II., ein Almohadite; folgte 1163 seinem Vater Abdulmelo als Kaiser von Marokko u. st. 1173. 3) J. I., zweiter Sohn Muhammeds Ebn Alhamar, wurde nach dessen Ermordung statt des ältern König von Granada, kriegte unglücklich gegen die Christen u. wurde 1353 durch seinen Oheim Muhammed Raga ermordet. 4) J. II., folgte auf Muhammed Guadir Abul Hagen 1391 u. st. 1396,[196] s. ebd. 5) J., zweiter Sohn des Vorigen, folgte seinem Bruder Muhammed Ebn Balba 1409 u. st. 1423. 6) J. Ben Muley, entthronte 1431 Muhammed den Kleinen in Granada, erklärte sich zum Vasallen von Castilien u. st. 1432; s. ebd. 7) J. Pascha, Sohn Ismaels Bei, geb. 1787 zu Seres in Macedonien; wurde 1812 Pascha von Salonichi, 1813 Ayan von Seres, wurde 1813 Pascha von drei Roßschweifen, befehligte ein Truppencorps in Morea, stieß jedoch später zum Kapudan Pascha; als Untergouverneur von Varna capitulirte er 1828 nach tapfrer Vertheidigung u. wurde nach Odessa gebracht. 8) J. Bei, geb. 1807 auf Elba (nach Andern 1812 im südlichen Frankreich), sollte als ungefähr fünfjähriger Knabe nach Florenz in eine Erziehungsanstalt gebracht werden, das Schiff wurde aber von tunesischen Seeräubern nach Tunis aufgebracht u. J. wegen seiner Schönheit vom Bei als Sklave gekauft u. gut erzogen. Später wurde er unter die Mamluken des Bei aufgenommen u. zeichnete sich in mehreren Kämpfen gegen den Bei von Constantine aus. Wegen eines Liebesverhältnisses mit Cabura, der Tochter des Bei, war er 1830 genöthigt zu fliehen u. gelangte auf einem französischen Schiffe nach Algier, erhielt Offiziersrang in der französischen Armee, wurde bald Capitän der Spahis u. trug wesentlich zur Organisation dieses Corps Eingeborner bei, trat in den Stab Clauzels, war 1832 Ursache der Übergabe Bonas, indem er die Türken beredete, von dem dortigen Befehlshaber Ibrahim abzufallen, machte 1835 den Zug gegen Mascara, 1836 gegen Tlemesan mit, ging 1837 nach Paris u. kehrte 1838 nach Afrika zurück, wo er den Oberbefehl über die Spahis erhielt, mit denen er unter Bugeaud die meisten Feldzüge mitmachte u. viel zur Unterwerfung des Landes beitrug. 1845 kam er nach Paris, trat zum Christenthum über, verheirathete sich mit einer Tochter des Generals Guilleminot u. wurde Maréchal de camp; er kehrte jedoch Ende 1845 wieder nach Algier zurück, überfiel am 13. März 1846 bei Busada Abdel-Kaders Lager u. erbeutete dessen Bagage; 1851 wurde er General u. im Mai 1854 mit der Organisation der Baschi-Bozuks im Orient betraut, kehrte jedoch im Novbr dieses Jahres nach Afrika zurück u. wurde 1855 Brigadegeneral u. Commandeur der Division von Algier.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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