Kissingen

Kissingen

Kissingen, 1) Landgericht im baierischen Kreise Unterfranken, an der Rhön, 3 QM., 11, 500 Ew.; 2) Hauptstadt darin, an der Fränkischen Saale, mit steinerner Brücke, katholischer u. protestantischer Kirche, 2000 Ew.; berühmter Badeort, erst zu Anfang des 19. Jahrh. durch die Gebrüder Bolzano in Würzburg, die das Bad pachteten, in Aufnahme gekommen, jetzt jährlich mit 4500 Kurgästen; Kurhaus mit parkähnlichen Anlagen, Conversationssaal mit Arkaden, 3 Heilquellen: a) Maximiliansbrunnen, von 8° R., ein Chloride enthaltender Säuerling, dem Selterserwasser ähnlich, doch ohne Eisen, zum Trinken u. Baden benutzt; b) Ragoczy (Kurbrunnen), die beste Quelle, von 9° R.; 1738 entdeckt; ausgezeichnet durch Kohlensäure-, Eisen- u. Kochsalzgehalt; wird vorzüglich getrunken u. bis zu einer halben Million Krügen versendet, aber wenig zu Bädern verwendet; c) Pandur (Badebrunnen), von 8° R., seit dem 16. Jahrh. bekannt, dem Ragoczy nahe kommend, nur etwas weniger feste Bestandtheile, aber mehr Kohlensäure enthaltend, vorzüglich zu Bädern gebraucht. Dreiviertel Stunden davon, an der Saale aufwärts, ist eine Saline mit Gradirhäusern u. einem Steinsalzlager (Soole von 27 Procent Gehalt; 1860 Fuß tief, im J. 1849 entdeckt); dabei die wenig benutzte Theresienquelle u. der Soolsprudel mit täglich mehrmals wechselndem Steigen u. Fallen. Südlich von K. ist die Burgruine Bodenlaube (1525 zerstört). Die Salzquellen K-s, im Mittelalter Cizziche, kommen urkundlich seit dem 9. Jahrh. vor; der Ort selbst gehörte bis Ende des 13. Jahrh. den Grafen von Henneberg, worauf er durch Heirath an das Haus Brandenburg kam, 1394 aber durch Kauf an das Hochstift Würzburg überging; seitdem verliehen die Bischöfe der Stadt K. viele Rechte u. sorgten seit der zweiten Hälfte des 16. Jahrh. bes. für das Aufkommen des Bades u. Vervollkommnung der Salzsiederei. Vgl. v. Siebold, Beschreibung der Heilquellen zu K., Berl. 1828; Maas, K. u. seine Heilquellen, Würzb. 1820, 2. A. 1830; Balling, K-s Bäder u. Heilquellen, 3. A. Frankfurt a. M. 1849; Heffner, K., seine Salz- u. Mineralquellen.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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