Paganīni

Paganīni

Paganīni, Nicolo, geb. 18. Febr. 1784 in Genua, wo sein Vater Kaufmann war; er lernte die Musik beim Orchesterdirector Giacomo Costa mit solchem Erfolge, daß er schon im neunten Jahre Violinconcerte spielte; 1796 ging er nach Parma u. genoß dort den Unterricht Rolla's u. Paer's im Contrapunkt; 1805 wurde er als erster Violinist in Lucca angestellt, wo ihn die Fürstin Elise, um ihn hoffähig zu machen, zum Ehrencapitän ernannte; 1813 galt er bereits für den größten Violinspieler Italiens u. gab von 1816 an in den größeren Städten Italiens Concerte. 1828 besuchte er auch Deutschland u. fand überall den außerordentlichsten Beifall; der Kaiser von Österreich ernannte ihn zum Kammervirtuosen u. der König von Preußen zum Musikdirector. 1831 ging er nach Paris, wo er in der Großen Oper Concerte gab, von da in die übrigen größern Städte Frankreichs, dann in die Niederlande, nach England, Schottland u. Irland u. fand überall gleichen Beifall. Über seine früheren Lebensverhältnisse gibt es viele Sagen; bald soll er wegen Ermordung seiner Frau aus Eifersucht, bald wegen politischer Vergehen mehre Jahre gefangen gesessen u. nur auf seine Violine beschränkt, so große Meisterschaft erlangt haben. Diesen Gerüchten widersprach er in einer kurzen Selbstbiographie in der Leipziger Musikalischen Zeitung, Jahrg. 1830. Seine Fertigkeit, verbunden mit der größten Reinheit u. Sicherheit, war bewundernswerth, auch trug er das Adagio mit viel Gefühl u. Ausdruck vor. Vorzüglich war sein Spiel ganzer Sätze auf blos einer Saite (bes. der G-Saite), so wie sein Flageoletspiel. Doch tadelte man andrerseits die oft grelle Accentuation. 1834 kehrte er nach Italien zurück, kaufte die Villa Gajone in Parma u. st. nach einer langwierigen Krankheit am 27. Mai 1840 in Nizza. Er hinterließ 1,700,000 Frcs., welche sein Sohn Alexander, der ihn auf seinen Reisen als Kind begleitete, erbte. Er componirte zahlreiche Etuden, Sonaten, Quartette u. Concerte für die Violine, die bereits während seines Lebens erschienen; nach seinem Tode wurden noch mehre seiner Compositionen herausgegeben, welche von Anderen nach dem Gehör aufgezeichnet worden waren, so: Der Carneval von Venedig (von Julius Ghys, Par. 1851). Eine Violinschule in P-s Manier gab Guhr (Mainz 1831) heraus. Biographien von Max Schottky, Prag 1829, u. Schütz, Ilmenau 1831.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Paganini — ist: eine Operette Franz Lehárs in drei Akten, siehe Paganini (Operette) ein Film von und mit Klaus Kinski, siehe Kinski Paganini (1989) eine schweizerische Hardrock/Heavy Metal Band, siehe Paganini (Band) der Name folgender Personen: Niccolò… …   Deutsch Wikipedia

  • Paganini — Paganini,   Niccolò, italienischer Violinist und Komponist, * Genua 27. 10. 1782, ✝ Nizza 27. 5. 1840; trat seit 1794 öffentlich auf, war 1805 09 Soloviolinist in Lucca und unternahm dann bis 1827 Konzertreisen durch Europa (Italien, Wien,… …   Universal-Lexikon

  • PAGANINI (N.) — PAGANINI NICCOLÒ (1782 1840) Violoniste et compositeur italien, né à Gênes et mort à Nice, Niccolò Paganini personnifia au violon le type du virtuose romantique aux prouesses inimaginables et à l’existence plus ou moins entourée de légende. Il… …   Encyclopédie Universelle

  • Paganini — (izg. paganȋni), Niccolò (1782 1840) DEFINICIJA talijanski skladatelj i violinski virtuoz izuzetnog temperamenta i neobičnih tehničkih dostignuća, jedan od najvećih svih vremena …   Hrvatski jezični portal

  • paganini — sustantivo masculino,f. 1. Uso/registro: coloquial. Pragmática: humorístico. Persona que siem pre paga o invita: Ya está harto de ser el paganini …   Diccionario Salamanca de la Lengua Española

  • Paganīni — Paganīni, Niccolò, Violinspieler, geb. 27. Okt. 1782 in Genua, gest. 27. Mai 1840 in Nizza, Sohn eines Kaufmanns, erhielt seine Ausbildung durch G. Costa in Genua und kurze Zeit von Al. Rolla und Ghiretti in Parma, war aber in der Hauptsache… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Paganini — Paganīni, Niccolo, Violinvirtuos, geb. 27. Okt. 1782 zu Genua, feierte auf Konzertreisen in Italien, Deutschland, Frankreich und England außerordentliche Triumphe, gest. 27. Mai 1840 zu Nizza. – Biogr. von Schottky (1830), Bruni (ital., 1873) und …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Paganini — Paganini, Nicolo, geb. 1784 in Genua, gest. 1840 zu Nizza, der berühmteste Violinvirtuose der neuesten Zeit, besonders bewundert wegen seines Spiels auf der G Saite, war zuerst in Lucca angestellt, machte seit 1828 Kunstreisen in Europa, kehrte… …   Herders Conversations-Lexikon

  • Paganini — (Niccolo) (1782 1840) compositeur et violoniste italien d une virtuosité éblouissante …   Encyclopédie Universelle

  • paganini — (inf. y hum.) n. Persona que paga los gastos de otras. ≃ Pagano …   Enciclopedia Universal

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”