Kürbis

Kürbis

Kürbis, 1) die Pflanzengattung Cucurbita, es gibt zahllose Arten von K-en, da fast keine Farbe ist, in welcher er nicht erscheint, u. fast keine Form, welche er nicht annimmt, s.u. Cucurbita; vgl. Preiß, Über Anbau, Pflege u. Benutzung der Kürbisse, Gleiwitz 1858; 2) Gemeiner K., die Art C. pepo, kommt, als jährliche Pflanze, aus gesteckten Kernen gezogen, auf jedem guten Feldboden leicht fort, verbreitet sich mit seinen dicken, eckigen, borstigen, astigen Stengeln u. seinen großen, herzförmigen, runzlichen, beinahe haarigen Blättern weit u. rankt sich mit seinen dreispaltigen Gabeln an Zäunen od. andern Gegenständen in die Höhe; Blüthe gelb u. steht einzeln an Seitenstielen; die aus den weiblichen Blüthen erhaltene, länglich eiförmige, inwendig weißfleischige Frucht, äußerlich mit gelber od. dunkelgrüner, sonst auch verschieden gefärbter, auch wohl mit dunkeln u. lichten Farben gescheckter, glatter, auch gerippter, od. mit seinen Borsten besetzter Rinde. Man zieht sie von sehr verschiedener Größe, von der eines großen Apfels an bis zu 2 Fuß im Durchmesser u. über 70 Pfd. Schwere. Der K. liebt einen sehr fetten, leichten, lockern u. feuchten Boden u. sonnige Lage; Aussaat Ende April, durch vorher in Wasser eingeweichte Körner, in 2 Zoll tiefen, 8 Fuß von einander entfernten Löchern, welche man 1/2 Zoll mit Erde bedeckt. Sie verlangen viel Feuchtigkeit; zeigen sich die Früchte, so läßt man deren an jeder 2–3 u. bricht die übrigen nebst der Spitze der Ranke ab. Sind die Früchte groß geworden, so gibt man ihnen eine Unterlage u. wendet sie zuweilen um. Häufig zieht man den K. an Zäunen, Spalieren, Wänden etc. empor. Die Frucht ist reif, wenn sie beim Anklopfen einen hellen Ton gibt. An einem trocknen Ort aufbewahrt erhalten sie sich lange. Ihr Fleisch gibt als Brei (Kürbismuß) gekocht eine gesunde, wenn auch nicht sehr nahrhafte u. wenig schmackhafte Speise, dagegen schmeckt er mit Ingwer in Zucker gesotten ganz vorzüglich; der Saft von gekochten Kürbisen kann als Zusatz zu Brod benutzt werden. Besser taugen sie als Rinder- u. Schweinefutter. Man kann aus ihnen auch einen guten Zucker (Kürbiszucker) fertigen (vgl. L. Hofmann, Anweisung zur Darstellung des Krystallzuckers aus K., Wien 1837); desgl. auch einen Branntwein (Kürbisbranntwein) wobei die Samenkörner beseitigt u. die Kürbise zu einem Brei gedrückt werden. Die länglichen, zusammengedrückten Kerne der Kürbise (Kürbiskerne, Semen cucurbitae), in der innern Höhlung des Fleisches, sind mit einer weißen Schale umgeben u. enthalten einen milden Pflanzenschleim nebst Öl, weshalb sie zu demulcirenden Emulsionen benutzbar, doch wenig in Gebrauch sind. Wenn man sie völlig reif werden läßt, so daß sie in dem Kürbise klappern, kann mit Vortheil das Öl aus ihnen gepreßt werdender [914] Rückstand (als Ölkuchen) dient dann noch als Viehfutter.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу
Synonyme:

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Kürbis — Kürbis, eine große Pflanzengattung, von welcher wir nur die hauptsächlichsten Arten herausheben wollen. Sie sind alle in den mittleren und wärmeren Erdstrichen einheimisch und sehr verschieden in ihrer Gestalt und Größe. Der gemeine große Kürbis …   Damen Conversations Lexikon

  • Kürbis — Sm std. (9. Jh.), mhd. kürbiz m./n, ahd. kurbiz Entlehnung. Wie ae. cyrfæt entlehnt aus ml. (cu)curbita (Flaschen)Kürbis , das seinerseits wohl aus einer unbekannten Sprache entlehnt ist.    Ebenso ne. gourd, nfrz. courge, nschw. kurbits, nnorw.… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Kürbis — Kürbis: Der Name der Gemüsepflanze und ihrer dickfleischigen Beerenfrucht, mhd. kürbiz̧, ahd. kurbiz̧ (entsprechend aengl. cyrfet), beruht auf einer frühen Entlehnung aus lat. cucurbita »(Flaschen)kürbis« bzw. vlat. (ohne Verdopplung der… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Kürbis — (Flaschenapfel, Cucurbita L.), Gattung der Kukurbitazeen, einjährige oder durch eine dicke, rübenförmige Wurzel ausdauernde, steifhaarige bis rauhe Gewächse mit kriechendem oder kletterndem, saftigem Stengel, großen, gelappten, am Grunde… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Kürbis — (Cucurbĭta L.), Pflanzengattg. der Kukurbitazeen im trop. Asien, Afrika und Amerika. Gemeiner Feld K. (C. pepo L.) mit bis zentnerschweren kugeligen Früchten, in vielen Varietäten kultiviert, dient als Speise und Viehfutter; einige Varietäten… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Kürbis — Kürbis, s. Cucurbitaceae …   Herders Conversations-Lexikon

  • Kürbis — Kürbis,der:⇨Kopf(1) …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • Kürbis — [Network (Rating 5600 9600)] …   Deutsch Wörterbuch

  • Kürbis — Kürbisse Patisson Pflanze (Cucurbita pepo var. patisson) Systematik Klasse …   Deutsch Wikipedia

  • Kürbis — Kürbisgewächs * * * Kür|bis [ kʏrbɪs], der; ses, se: 1. a) rankende (einjährige) Pflanze mit großen Blättern und trichterförmigen, gelben Blüten, deren Früchte recht groß und meist kugelig sind. b) Frucht des Kürbisses (1a): der größte Kürbis wog …   Universal-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”