Panathenäa

Panathenäa

Panathenäa, das größte u. älteste Fest in Athen, zu Ehren der Athene. Erichthonios (um 1506 od. 1521 v. Chr.) hatte Athenäen gestiftet; Theseus zog die 12 Landdemen zur Stadt u. verwandelte dieses Fest in P. (für alle Athener). Es gab Kleine u. Große P., jene alljährlich, am 20. des Tarchelion, diese allfünfjährlich (das vierte Jahr), im dritten Jahr der Olympiaden, vom 25.–28. des Hekatombäon gefeiert. Der Haupttag hieß der Geburtstag der Athene (Γενέϑλιον Ἀϑηναᾶς). Athlotheten, aus jeder der 10 Phylen, leiteten die bei denselben gefeierten Spiele; am ersten Tage Wettrennen, am zweiten (seit 566 v. Chr.) gymnastische Übungen, am dritten (seit 446 v. Chr. unter Perikles) geistige, Musik ward im Odeum aufgeführt, Rhapsoden declamirten, Dichter führten Stücke auf; od. vielmehr begannen die musischen Kämpfe das Fest, Ölzweige u. Vasen von gebrannter Erde u. mit Öl von den heiligen Ölbäumen gefüllt (Panathenäische Vasen) waren der Preis. Bei den Großen P. kamen viele Fremde nach Athen, daher traten während derselben gern Redner auf; daher Panathenaĭkoi, Reden des Isokrates, des Aristides u. And. an den P. gehalten. Die Hauptsache war hier am vierten Tage ein feierlicher Aufzug (Pompe), durch welchen der heilige Peplos der Athene in der Akropolis überbracht wurde. Der Peplos war ein weites, safranfarbiges, von attischen Frauen jedesmal neu gewebtes Obergewand; bei der Procession wurde er als Segel eines vom Keramikos bis zum Apollotempel durch Maschinen zu Lande fortbewegten Schiffs transportirt, von dort bis auf die Akropolis von Frauen getragen u. hier der Athene umgehängt. Bei dieser Procession trugen die Frauen u. Töchter der Freigelassenen u. Metöken Krüge u. Näpfe zum Opfer, daher Hydriaphoroi u. Skaphephoroi genannt; theils trugen sie den Frauen u. Töchtern der Bürger Sessel u. Schirme nach, daher Diphrophvroi u. Skladephoroi; edle Bürgerstöchter trugen Körbe mit Opfergeräth auf dem [594] Kopfe, daher Kanephoroi; die Greise junge Zweige von Ölbäumen, daher Thallophoroi. An dem Zuge betheiligten sich die Bürgerschaft unter den Demarchen, die junge Mannschaft gerüstet zu Fuß u. zu Pferde, die Sieger in den ersten Tagen des Festes. Den Schluß der ganzen Feierlichkeit machte die große Festhekatombe von Stieren u. Rindern, verbunden mit einer allgemeinen Speisung (Hestiasis). Vgl. Müller, Panathenaica, Bonn 1837.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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