Lindner

Lindner

Lindner, 1) Johann, der Pirnaische Mönch genannt, geb. 1450, nach Ein. in Pirna, nach And. zu Mönchbergim Baireuthischen; wurde 1474 in Leipzig Magister, dann Dominicaner in Pirna, wo er ein lexicalisch-historisches Werk aus mehren Chroniken verfaßte, von welchem Mencke in Script. rer. germ. Bruchstücke geliefert hat. Er war ein eifriger Gegner der Reformation u. st. um 1539. 2) Friedrich Ludwig, geb. 1772 in Mitau, wurde 1812 Professor der Geographie in Jena; legte, als Franzosenfreund angefeindet, 1814 sein Amt nieder, lebte im Elsaß u. schrieb gegen die bekannten kotzebueschen Bulletins u. gründete mit Cotta die Tribüne zur Uuterstützung der württembergischen Verfassungsangelegenheiten. 1825 redigirte er allein u. dann mit H. Heine die Politischen Annalen u. 1832 die Baierische Staatszeitung. Nach deren Aufhören lebte er in Stuttgart mit Schriftstellerei im industriellen Fache beschäftigt u. st. daselbst 11. Mai 1845. Er schr.: Manuscript aus Süddeutschland, Deutschland 1820; Gemälde der Europäischen Türkei, Weimar 1812; Geheime Papiere, Stuttg. 1824; Skythien u. die Skythen des Herodot, 1841; Europa u. der Orient, ebd. 1839 u. m. a. 3) Friedrich Wilhelm, geb. 1779 in Weida; wurde 1806 Lehrer an der Bürgerschule in Leipzig, habilliirte sich 1808 als Privatdocent u. wurde 1825 Professor der Katechetik u. Pädagogik; Aufsehen machte er als Gegner der Freimaurer durch die, das Innerste der Freimaurergeheimnisse verrathende u. diesen Bund zerstören sollende Schrift: Mac-Benac, Lpz. 1818, 2. Ausg. 1819; gab. noch heraus: Musikal. Jugendfreund ebd. 1811–20, 1 Hft. 5. Aufl., ebd. 1839 2. Hft. ebd. 1833; schr.: Über das Abendmahl, Lpz. 1829; Das Nothwendigste aus dem Gesammt gebiete der Tonkunst, ebd. 1840; mit E. Tillich, Lehrbuch der Arithmetik, 3. Aufl., Lpz. 1836; u. redigirte das Archiv für Natur u. Kunst, Braunschw. 1834–43, 11 Bde. u. m. a. 4) Karoline, geb. 1797, u. And. 1806, Schauspielerin, bes. im Genre des Naiven u. Sentimentalen ausgezeichnet; sie begann ihre theatralische Laufbahn um 1818 in Würzburg, gastirte zuerst in Mainz u. wurde dann in Frankfurt engagirt, wo sie ihren Ruf begründete; sie zog sich im Oct. 1857 von der Bühne zurück. 5) Wilhelm Bruno, Sohn von L. 3), geb. 1814 in Leipzig u. studirte 1832–36 hier Theologie; hierauf verbrachte er drei Jahre in Württemberg als Lehrer an einer Erziehungsanstalt, habilliirte sich 1839 als Privatdocent der Theologie in Leipzig u. wurde 1846 außerordentlicher Professor, im Februar 1860 aber wegen Spoliation der öffentlichen Bibliotheken in Leipzig zu sechsjähriger Freiheitsstrafe verurtheilt; er schr.: Handbuch der christlichen Kirchengeschichte, Lpz. 1848 ff., 3 Bde.; Maria u. Martha, die Kirche u. die Innere Mission, ebd. 1852; Erzählungen, ebd. 1852, 4 Bde.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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