Pausanĭas

Pausanĭas

Pausanĭas, 1) Sohn des Kleombrotos, wurde 480 v. Chr. Regent für Plistarchos, Sohn des Leonidas; er war Anführer der spartanischen Landarmee gegen die Perser u. zugleich Oberfeldherr des vereinten griechischen Heeres, welches 470 v. Chr. bei Platää den Mardonios schlug. Zu Ehren dieses Sieges wurden die Festspiele Pausaneia in Sparta gefeiert. Nach der Schlacht bei Platää nöthigte er die Thebaner zur Auslieferung derer, welche zu dem Bündniß mit den Persern gerathen hatten, zog 478 gegen Cypern, welches er unterwarf, u. eroberte nach langer Belagerung Byzanz. Hier blieb er nun u. hielt ganz in orientalischer Weise einen luxuriösen Hof, machte sich aber durch Verachtung des griechischen Wesens u. Despotie in Griechenland so verhaßt, daß Sparta dadurch die Hegemonie in Griechenland verlor. Wegen seines Benehmens wurde er zur Verantwortung nach Sparta berufen, zwar freigesprochen, aber des Commandos entsetzt. Er ging nach Byzanz zurück u. setzte die schon früher durch Gongylos u. Artabazos angeknüpfte Verbindung mit dem Perserkönig fort. Die Athener vertrieben ihn aus Byzanz, u. aus seinem Aufenthaltsorte Kolonä in Troas wurde er zu neuer Untersuchung nach Sparta entboten. Er ward wieder wegen mangelnder genauer Beweise freigesprochen, doch gelang es endlich, ihn zu einer von den Ephoren heimlich beobachteten Unterredung mit einem Argiläer, seinem Vertrauten u. Zwischenträger, in dem Poseidontempel auf Tänaron zu bringen, wo sie seine verrätherischen Pläne aus seinem eigenen Munde hörten. Als er sich entdeckt sah, floh er in den Tempel der Athene Chalkiokos. Dessen Thür verrammten die Spartaner, wozu seine Mutter selbst Steine herbeischaffte, u. so verhungerte er, 467 v. Chr. Lebensbeschreibung bei Cornelius Nepos. 2) P., Sohn des Plistoanax; spartanischer König, regierte seit 408 v. Chr. mit Agis II., er focht gegen die Anhänger des Thrasybulos, welche er im Piräeus besiegte, wurde 394 angeklagt die Niederlage Lysanders bei Haliartos verschuldet zu haben, legte deshalb seine Würde nieder u. lebte als Privatmann in Tegea, wo er 385 starb. 3) P., Macedonier, Mörder Philipps des Großen, wegen einer ihm von Attalos (s.d. 5) angethanen Beschimpfung, welche der König trotz seinen Bitten nicht ahndete, sondern blos durch P. Ernennung zum Hauptmann der Leibwache zu vergüten suchte. Er wurde auf der Flucht ergriffen u. gekreuzigt, aber Olympias, Philipps Gemahlin, ließ ihn feierlich begraben. 4) P. der Perieget, war wahrscheinlich aus Lydien, Schüler des Herodes Attikos, um 174 n. Chr., machte als Kunstkenner eine Reise durch Griechenland, Macedonien, Italien u. einen großen Theil Asiens u. schr. in Rom seine Περιήγησις τῆς Ἑλλάδος (Reise durch Griechenland, worin er die einzelnen Provinzen hauptsächlich in archäologischer Hinsicht durchgehtz; 1. Ausg. Vened. bei Aldus 1516, Fol.; von Kühn, Lpz. 1696, Fol; von Facius, ebd. 1794–96, 4 Bde.; von Sibelis, ebd. 1822–28, 5 Bde.; von Bekker, Berl. 1826, 2 Bde.; deutsch von Goldhagen ebd. 1765 f., 2 Bde., 2. A. 1796 f.; von E. Wiedasch, Münch. 1826–33, 5 Bde.; von Siebelis, Tüb. 1827. 5) P., ein Bildhauer od. Erzbildner aus Apollonia, Zeitgenoß des Dädalos aus Sikyon, mit welchem er mehre Weihgeschenke für Tegea nach Delphi verfertigte.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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