Mark [4]

Mark, vormalige Grafschaft des westfälischen Kreises von Westfalen, Gimborn, Berg, Werden, Essen, Recklinghausen, Dortmund u. Münster begrenzt, durch ein Gebirge (Haarstrang u. Aardey), nördlich in den Hellweg (eben fruchtbar), u. südlich in das Sauerland (gebirgig rauh), 45 QM., 170,000 Ew., größtentheils Protestanten, welche sich durch Industrie, bes. in Metallwaaren, auszeichnen; Wappen: ein Querbalken mit rothen u. silbernen Schachreihen; Einkünfte: 400,000 Thlr.; wurde in 2 Städtekreise nordwärts u. südwärts der Ruhr u. in 5 landräthliche Kreise eingetheilt. Man rechnete die Scheidemünze nach Stüber, 1 Stüber = 12 leichte Pf., 60 Stüber – 1 Thlr. preußisch, in neuerer Zeit nach Preußisch Courant u. Silbergroschen.

Die Grafschaft M., früher ein Theil von West-salen, war das Besitzthum von Grafen, welche aus dem Hause Berg, von dem Grafen Eberhard, Grasen von Altena, drittem Sohn des Grafen Adolf IV. von Berg, stammten u. sich Grafen von Altena nannten. Eberhards zweiter Sohn, Friedrich, soll 1178 das Schloß M. bei Hamm erworben haben, u. sein Sohn Adolf nannte sich schon Graf von der M.; er erweiterte seine Besitzungen durch Theile der Grafschaft Isenburg, gründete Hamm, baute das Schloß Blankenstein u. st. 1249; sein Sohn Engelbert I. wurde 1277 in einem Krieg gegen Köln gefangen u. starb in dem Schloß Bredevort. Sein Sohn Eberhard verband sich mit Brabant u. focht 1288 bei Worringen gegen Luxemburg u. Geldern, half dem König Eduard I. von England, kämpfte 1303 gegen den Erzbischof von Köln, wurde 1305 Statthalter von Geldern u. st. 1308; auch sein. Sohn Engelbert II. wurde in Kriege mit Osnabrück u. Münster verwickelt u. st. 1328; sein Sohn Adolf II. half 1328 gegen die Städter, nahm 1331 an einem Kreuzzug Theil, kämpfte 1342 mit dem Grafen von Arnsberg gegen Köln u. st. 1347; sein Sohn Engelbert III. unterstützte 1354 den Deutschen Orden gegen die Preußen, nahm 1361 im Geldernschen Bruderkriege die Partei des Herzogs Eduard, machte 1382 einen Einfall ins Kölnische u. st. 1391. Er hatte blos eine Tochter, Margarethe, welche mit Philipp von Falkenstein vermählt war, daher folgte in der M. sein jüngerer Bruder Adolf. III., welcher als Gemahl der Erbtochter Margarethe von Kleve schon seit 1368 (als Adolf I.) Graf von Kleve (s.d.) war. Nach seinem Tode 1394 wurde Adolfs zweiter Sohn Dietrich Graf von der M., als aber dieser 1398 st., fiel die M. wieder an Kleve, bei welchem Lande die M. fortan blieb, u. als die Grafen von Kleve 1411 Herzöge geworden waren, nannten sie sich noch immer auch Grafen von der M. mit fort. Als Adolf IV. 1418 noch keine Söhne hatte u. seiner ältesten Tochter nach seinem Tode seine Staaten vermachen wollte, so widersprach sein Bruder Gerhard, u. es kam zum Krieg, u. 1421 blieb Gerhard nach einem Vertrag im Besitz der Grafschaft M., welche jedoch, da er 1461 ohne Kinder st., wieder an Kleve kam. 1666 kam M. nach langen Streitigkeiten durch die sogenannte. beständige Translation an das Haus Brandenburg, u. der Große Kurfürst versprech des Einwohnern, daß sie beständig bei seinem Hanse bleiben sollten. Als daher 1805 u. 1806 verschiedene Läudertausche Statt fanden, erinnerten die Ständeden König Friedrich Wilhelm III. an dieses, ihnen von seinem Ahnherrn gegebene Versprechen, welcher dasselbe auch bestätigte. Dennoch mußte er im Tilsiter Frieden 1807 die Grafschaft M. an Frankreich abtreten, das sie 1808 an das Großherzogthum Berg gab, wo sie das Ruhrdepartement bildete. Von diesem kam sie aber 1813 wieder an Preußen u. bildet jetzt die Kreise Altena, Bochum, Hagen, Hamm, Iserlohn des Regierungsbezirks Arnsberg.