Ponton

Ponton

Ponton (fr., spr. Pongtong), 1) großes u. flaches Fahrzeug, in den Häfen bei dem Einschiffen der Waaren gebraucht, wenn es an Tiefe fehlt, um mit den großen Schiffen an den Kaien anzulegen; 2) in England altes Kriegsschiff, ohne Masten u. Takelwerk, welches in den Häfen zu Aufbewahrung der Kriegsgefangenen dient; 3) kleiner u. leichter Kahn, 16–241/2Fuß lang, 5 Fuß breit u. 24 Fuß tief, deren die Armeen mehre im Felde mitführen, um zur Überschreitung der Flüsse vermittelst Balken u. Breter, Brücken daraus zu verfertigen. Die P-s von Holz sind die gewöhnlichsten, indessen sind sie schwer u. trocknen leicht aus. P-s von Messingblech sind schwer u. kostbar u. waren nur kurze Zeit bei den Franzosen üblich. P-s von Eisenblech[356] sind nicht so schwer, aber durch Lösen der Löthung beim Fahren u. Gebrauch werden sie leicht leck u. ist ihre Reparatur langwierig, weil sie aus dem Wasser genommen u. getrocknet werden müssen. Bei den Sachsen u. Engländern hat man den inneren Raum der P-s mit Fachwerk von Blech ausgefüllt, wodurch das Leckwerden derselben selbst durch Kugeln, welche sie durchbohren, unmöglich wird, indessen vermehrt dies die Last u. die Kosten der P-s, auch sind sie öftern Reparaturen unterworfen. Auch kupferne Cylinderpontons mit Fachwerk im Innern (Colleton) hat man bei den Engländern vorgeschlagen, aber sie haben zu wenig Tragfähigkeit. P-s aus einem hölzernen Gerippe mit Segeltuch, welches mit einem Firniß von Theer, Wachs u. Talg getränkt ist, sind bei den Russen gewöhnlich. Küstenpontons aus schwachen Bretern mit Kork ausgefüttert u. innen mit 6 verdeckten Querfächern versehen, führen die russischen reitenden Pioniere. Mit P-s werden Pontonbrücken geschlagen, indem sie in den Fluß gelassen u. in einem, ihrer Größe u. der Last, welche sie tragen sollen, angemessenen Abstand 6–14 Fuß im Lichten aufgestellt u. durch eine Decke überdeckt werden. Diese Decke (Belag) besteht aus 5 Balken (22–28 Fuß lang, 4–6 Zoll ins Gevierte), welche mit schwachen Leinen auf dem Bord der P-s fest geschnürt u. mit 14–15 Fuß langen, 1 Fuß breiten, 11/2 Zoll dicken Bretern belegt werden, auf welchen zu beiden Seiten, über den äußersten Balken, 2 andere mit starken Strängen angerödelte Balken liegen. Die P-s sind außerdem von Bord zu Bord durch Spanntaue zusammengehängt u. wechselsweise oberwärts gegen den Strom, unterwärts gegen den Wind mittelst Pontonankern, d. i. eisernen u. meist mit 2 Armen u. einem beweglichen Balken, welcher beim Transport abgenommen werden kann, besser aber mit 5 Armen versehenen Ankern verankert. Mit dem Ufer, wenn es flach abläuft, hängen sie vermittelst der, auf hölzernen Brückenböcken od. Unterlagen von Bretern anstatt der P-s ruhenden Landbrücke zusammen; od. die letzte Balkenlage geht unmittelbar von dem P. auf das hohe Ufer, in welches für diesen Zweck eine Einfahrt ausgegraben ist. Damit Schiffe auf schiffbaren Flüssen die Pontonbrücke passiren können, richtet man einen Durchlaß ein, indem man 3 Schiffe so verbindet, daß sie bes. abgenommen werden können, u. so eine Öffnung von gehöriger Weite für hindurch fahrende Schiffe u. Flöße bilden. Die Wagen zum Transport der P. (Pontonwagen) waren früher zweirädrige Karren (Haquers), jetzt sind es durchgängig vierrädrige große Wagen. Sie, einige Reservewagen, 2–3 kleine Kähne, zum Ausfahren u. Lichten der Anker, einige Wagen mit Schanzzeug u. verschiedenem Werkzeug, sowohl zum Brückenschlagen als zum Ausbessern der P-s (Pontongeräths, welches jedoch auch auf den Pontonswagen selbst transportirt wird) u. 1 od. 2 Feldschmieden mit ihren Kohlenwagen bilden den Pontontrain od. die Brückenequipage; bei den meisten Armeen besteht ein Train aus 38–40 Wagen. Der österreichische Oberst v. Birago hat statt der Pontonbrücken beim Übergang über nicht allzutiefe Flüsse eine neue Art Bockbrücken zu schlagen eingeführt. Diese bestehen aus einer Anzahl eigens construirter Böcke, welche im Wasser aufgestellt, die Unterlage der Straßenhölzer u. des Bretbeleges bilden. Birago hat auch andere P-s, aus 2 od. 3 Stücken bestehend, eingeführt, welche sehr leicht zu transportiren sind u. das Brückenschlagen erleichtern. Sie sind in neuerer Zeit bei den meisten Armeen zur Bildung leichter Pontontrains für die Avantgarden eingeführt. Das Brückenschlagen ist Sache der Pontoniere, s.d. Vgl. v. Hoyer, Handbuch der Pontonierwissenschaft, Lpz. 1828.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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