Rakete

Rakete

Rakete (v. ital. Razzo), ein Feuerwerkskörper, man unterscheidet Signal- u. Kriegsraketen. a) Die Signalraketen bestehen aus einer mit Raketensatz zum Theil hohl ausgeschlagenen starken Papierhülse, aus der Versetzung u. der Ruthe. Der Feuerstrahl des brennenden Satzes treibt die R. in die Höhe, so daß die in bedeutender Höhe ausgestoßene Versetzung durch ihren Knall od. durch ihr Licht auf weite Entfernung zu bemerken ist. Die Ruthe bewirkt das gerade Aufsteigen der R.; das Kaliber der R. wird nach einer eisernen od. bleiernen Kugel benannt, mit welcher die Hülse gleichen Durchmesser hat. Man hat 1/4- bis 3pfündige R-n, die gewöhnlichsten sind die einpfündigen. Die Hülsen werden aus dreifach gekleistertem Papier über einen hölzernen Winder fest rollirt u. an einem Ende gewürgt u. gebunden. Der kleinere Theil über der Würgung heißt der Kopf, seine innere halbkugelförmige Aushöhlung das Gewölbe, die beim Würgen entstandene kleine Öffnung, durch welche das Feuer ausströmt, die Kehle. Der Satz besteht aus 100 Theilen Salpeterschwefel, 60 Theilen Mehlpulver, 40 Theilen Kohle. Mit diesem Satz wird die Hülse in einem Raketenstock über einen eisernen Dorn geschlagen od. gerammt; den durch den Dorn gebildeten hohlen Theil nennt man Seele, der über dem Dorn noch eingeschlagene massive Theil heißt Zehrung, über welche eine kleine hölzerne Scheibe mit einem Loch in der Mitte (Schlagscheibe) eingeleimt, od. eine Schaufel voll Thon eingeschlagen u. in der Mitte mit einem Loch versehen wird. Das Loch wird mit Mehlpulver ausgefüllt u. auf die Scheibe eine kleine Ladung in Zündpapier zum Ausstoßen der Versetzung gelegt. Zur Aufnahme der letztern dient die einfach rollirte, an den obern Theil der Hülse angekleisterte Kammer aus dreifachem Papier. Die Versetzung besteht entweder aus einem Kanonenschlag, welcher mit seiner Mündung auf die Ausstoßladung gesetzt wird, od. aus kleinen Cylindern kaltgeschmolzenen Zeuges, od. Goldregen od. kleinen Leuchtkugeln. Über der Versetzung wird die Kammer durch ein mit Kälberhaaren gefülltes kegelförmiges Hütchen, die Spitzkappe, um beim Aufsteigen die Luft besser zu durchschneiden, geschlossen. Endlich wird eine lange Ruthe an die R. gebunden u. so abgeglichen (balancirt), daß der Gleichgewichtspunkt einige Zoll (bei den einpfündigen 41/2Zoll) unter dem Kopf in die Ruthe fällt; das Abgleichen geschieht auf dem Balancirholz, einer oben zugekanteten Unterlage. Zum Abbrennen wird die R. an einer senkrecht stehenden Stange mit dem Kopf an einen Nagel gehängt, u. die Anfeuerung des Gewölbes mit einem Zündlicht entzündet. Eine gute R. muß nach dem Entzünden einen Augenblick auf dem Nagel ruhen, dann mit einem hellen Strahl senkrecht in die Höhe steigen u. im höchsten Punkt die Versetzung so ausstoßen, daß sie durch Licht od. Knall wahrnehmbar wird. Man läßt die R. auch bei Lustfeuerwerken einzeln, paarweise od. in großen Quantitäten, oft zu 3–500, ja zu 12–1800, in Rom sogar zum Osterfest von der Engelsburg zu 5000 Stück, welche zusammen durch eigene, in einem Kasten (Chevalet) od. einer[805] kastenähnlichen Vorrichtung, gebohrte Löcher gehen, u. durch auf den Boden desselben gestreutes Mehlpulver u. ein auf dasselbe geworfenes Zündlicht, zugleich entzündet werden, als Girandolen steigen. b) Die Kriegsraketen, so v.w. Brandraketen, s.d.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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  • raketė — rakètė dkt. Atmùšti kamuoliùką raketè …   Bendrinės lietuvių kalbos žodyno antraštynas

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