Rom [2]

Rom [2]

Rom (n. Geogr.), 1) Legation R. u. Comarca im Kirchenstaat, bildet einen Theil der Campagna di Roma, grenzt an die Delegationen Civita vecchia, Viterbo, Frosinone, die Legation Velletri, ans Mittelmeer u. Neapel; hat 82,45 geogr. QM. mit 326,500 Ew.; Gebirge: Volsker-, Sabinergebirge, Apennin, die vulkanischen Berge von Tolfa; Seen: Albanersee, Seen von Nemi, Bracciano, Agnani, Giuliano, Potano, sämmtlich ausgebrannte Krater (wie auch die Solfatara zwischen R. u. Tivoli), ferner die Küstenseen von Ostia u. Maccarese; Flüsse: Tiber u. Anio od. Teverone; die große Anzahl der Bäche vertrocknet im Sommer gewöhnlich; Producte: langgehörntes, schöngestaltetes Rindvieh[252] von grauer Farbe, welches zwar wenig Milch gibt, aber als gutes Zugvieh brauchbar ist, Ziegen, welche vortreffliche u. viele Milch geben, Pferde, deren Zucht aber sehr verloren hat, Schweinezucht im Gebirge stark, Schwarzwild, viel Federwild (Wasservögel auf dem Teverone), Fische, Südfrüchte (bes. Feigen, Trauben u. Melonen), von Wein sind die besten Sorten die von Orvieto u. Velletri u. delle Grotte; der Gartenbau ist sehr vollkommen, Feld- u. Weinbau nicht sonderlich, soll aber durch eine neuerdings in Rom gestiftete Agrarische Gesellschaft verbessert werden. In der Umgegend Roms liegen viele große Landgüter, welche von den Eigenthümern gewöhnlich auf zwölf Jahre verpachtet werden. Die Beschaffenheit des Bodens ist meist sumpfig od. unbebautes Weideland, u. das Klima im Sommer ungesund. Aber die Campagna ist dennoch eine der reizendsten Gegenden Italiens, mit dem tiefen Himmelsblau über ihrem schweigenden Ernst, den wunderbaren Lufterscheinungen u. zauberischen Fernsichten, dem üppigen Grün der Schluchten, den malerischen Ruinen; die entzückenden Reize der Landschaft vermehren sich in den Albaner- u. Sabinergebirgen, weshalb diese Gegenden immer der Sammelplatz von Künstlern gewesen sind. (Vgl. Westphal, Die Römische Campagna, Berl. 1826.) Die Legation theilt sich in zwei Bezirke; 2) Bezirk hier; die Hauptstadt mit den nächsten Umgebungen umfassend; 3) Hauptstadt des Kirchenstaates u. Residenz des Papstes, liegt unter 41°53'54'' nördlicher Breite u. 30°39'20'' der Länge, in einer öden hügeligen Gegend, 3 1/2 Meilen vom Mittelmeere entfernt, an dem Tiber, welcher R., von Norden nach Süden strömend, in zwei ungleiche Theile, einen östlichen größern u. einen westlichen kleinern, theilt u. die kleine Insel S. Bartolomeo bildet, außerdem fällt der ansehnliche Bach Maranna, den südlichsten Theil durchschneidend, in den Tiber. R. erhebt sich (im Alterthum auf sieben od. eigentlich zehn Hügeln, s. Rom, a. Geogr.) jetzt auf gegen 20 Erhöhungen, worunter der Montorio (Janiculus) 276 Fuß, Pincio 187 F., Esquilino 176 F., Palatino 157 F., Campitello 142 F. hoch ist; andere Hügel sind der Monte Viminale, Cavallo (sonst Quirinalis), Aventino, Celio, Vaticano, Testaccio, Citorio, Cesarina, Pescaria etc. Die Stadt ist durch die vielen innerhalb der Mauern befindlichen Weingärten, Villen, Klöster sehr weitläufig (ihr Umfang beträgt 21/2 Mln.) u. zerfällt in 14 Quartiere (Regionen, Rioni), nämlich: a) östlich (links) des Tiber Rione de' Monti, das südöstlichste, größte u. die meisten Alterthümer, jetzt 3/4 Gärten, Weinberge u. wüste Plätze enthaltend; hier die Hügel Quirinale, Viminale u. Esquilino; Rione di Trevi, nördlich von jenem; R. di Colonna, noch nördlicher, längs der Stadtmauer, mit Monte Pincio; R. di Campo Marzo, dem nördlichsten längs des Tiber; südlich u. östlich von diesem zum Theil am Tiber liegen: R. di Ponte, R. di Parione, das kleinste, R. della Regola, R. di S. Eustachio, R. della Pigna, liegt im Innern; R. di Campitelli, südlicher, mit dem Monte Campitello, Monte Palatino u. Monte Celio; R. di S. Angelo, südlicher, zum Theil an dem Tiber; R. di Ripa, längs dem Tiber, das südwestlichste, mit vielen Gärten u. wüsten Plätzen, enthält den Monte Aventino u. Monte Testaccio; b) westlich (rechts) des Tiber: Rione di Trastevere, längs dem Tiber, groß, mit vielen Gärten u. dem Montorio; R. di Borgo, auf dem Monte Vaticano, ein erst vom Papst Leo IV 848 durch Umwallung mit der Stadt verbundener Stadttheil, mit der Peterskirche, dem Vatican u. der Engelsburg.

Das Alter der jetzt noch stehenden Mauern ist größtentheils unbestimmbar; Reste der Mauern des Servius Tullius zeigt man in den Gärten des Sallust (jetzt Gärten Barberini); die von S. Giovanni nach dem Amphitheatrum castrense sich ziehende soll die Aurelianische Mauer sein, u. man setzt die Mauern zwischen Porta del popolo u. Porta pinelana in das 9. Jahrh., die zwischen Porta pinelana u. Porta salara in die Zeit Belisars, die zwischen Porta pia u. Porta di S. Lorenzo in das Zeitalter des Tiberius u. die bei Porta maggiore ins 13. Jahrh. Ein viereckiger Vorsprung in dem östlichen Theile derselben ist das alte Lager der Prätorianer. Auf dem westlichen Tiberufer umschließt ein Wall mit unregelmäßigen Bastionen den Stadttheil Trastevere; das 14. Quartier ist durch einen besondern bastionirten Wall getrennt. Citadelle dort ist die Engelsburg (Castell S. Angelo), s. unten. Die Thore Roms sind: an dem Stadttheile östlich des Tiber: Porta del popolo, das nördlichste (die alte Porta Flaminia, nach Michel Angelos Zeichnungen 1562 neu erbaut mit den Statuen des Petrus u. Paulus); P. pinelana weiter östlich, doch noch immer auf der Nordseite, jetzt vermauert; P. salara in der Gegend der alten Porta Collina; östlich davon P. pia (neben der vermauerten Porta Nomentana der Alten), P. S. Lorenzo (die alte Porta Tiburtina) u. P. maggiore od. Sta. Croce (die alte Porta Naevia); nach Süden gekehrt: P. S. Giovanni bei dem Lateran (sonst Porta Coelimontana), P. latina, bei den Alten sehr gangbar, als nach Latium führend, jetzt verschlossen; P. S. Sebastiano (die alte Porta Appia u. Capena), P. S. Paolo (sonst Porta trigemina u. P. navalis). Im westlichen Stadttheile sind: P. di Castello, neben der Engelsburg, P. Angelica, P. Pertusa, P. Cavalleggieri (Porta S. Pietro), P. S. Pancrazio (Porta Aurelia bei den Alten) u. P. portese (in der Nähe der alten Porta portuensis). Über den Tiber hat R. von den alten acht, jetzt eigentlich nur noch drei Brücken, obschon der im Norden vor der Stadt gelegene Ponte molle als vierte gerechnet wird; diese (sonst Pons milvius), durch einen Sieg Constantins über den Maxentius merkwürdig, erhielt seit 1805 ihre jetzige Gestalt; der P. S. Angelo (sonst Pons Aelius), von Hadrian gebaut, hat sechs Bogen, die Statuen des Petrus u. Paulus u. Passionsengel; der P. Sisto (Pons Janiculensis) wurde nach der Zerstörung im Mittelalter 1475 von Sixtus IV. wieder hergestellt; der P. di quatro capi (Pons Fabricius), mit vier Hermenköpfen an den Enden, führt nach der kleinen Tiberinsel; von da führt der aus der Zeit der Republik stammende P. di S. Bartolomeo (P. Cestius) nach dem rechten Tiberufer. Für Reste von dem alten Pons sublicius halten Einige die wenigen aus dem Flusse hervorragenden Trümmer unterhalb des Ponte quatro capi. Der P. rotto (Pons senatorius), noch näher an P. di quatro capi, soll neu hergestellt werden; der P. di S. Spirito (Pons triumphalis), nahe bei Ponte S. Angelo, ist seit dem 4. Jahrh. zerstört.

R. ist, einige wenige Plätze u. Straßen ausgenommen, unregelmäßig u. finster, hat ein nicht[253] sehr alterthümliches Ansehen, die Paläste zwar im edelsten Styl aber versteckt u. neben Hütten. Plätze sind östlich des Tiber: Piazza del popolo, dicht beim Thore del popolo, durch welches man, von Norden kommend, R. betritt, wo der Corso, die Straßen del Babuino u. di Ripetta beginnen u. nach dem Capitol, dem Quirinal u. Vatican führen, mit dem flaminischen Obelisk, zwei Fontainen u. zwei halbkreisförmigen Einfassungen mit Bildsäulen u. drei Marienkirchen; der spanische Platz (P. di Spagna), eine der gesündesten Gegenden Roms, daher sich auch die Gasthöfe Hotel de l'Europe, Stadt London an ihm finden; hier beginnt die schöne Treppe zu der Kirche Trinita de' Monti, vor welcher Kirche die Piazza di Trinita de' Monti, mit dem Obelisco falustio liegt; P. Barberina, mit dem Palast Barberini u. einem Brunnen; Piazza di Termini vor den ehemaligen Bädern des Diocletian (jetzt der Kirche Sta. Maria degli Angeli), einem großen Brunnen u. zwei marmornen Löwen; P. di Monte Cavallo am Quirinal, mit dem päpstlichen Palast, dem Palast Rospigliosi u. der Kirche S. Silvestro, den beiden berühmten antiken Gruppen der Pferdebändiger Castor u. Pollux u. einem Obelisk zwischen ihnen; P. del Pilotta; P. della fontana di Trevi, mit dem durch eine alte Wasserleitung gesperrten Brunnen di Trevi; P. di Venezia, südliches Ende des Corso, mit dem Palast Torlonia; P. Colonna, ehemals Forum des Antoninus, mit der Antoninussäule, einem Brunnen, der Post, der Hauptwache, dem Palast Chigi etc.; P. del Monte Citorio, mit dem Gerichtspalast u. dem Obelisco solare; P. di pietra, unweit davon mit der Douane; Piazza della Consolazione, bei dem gleichnamigen Hospital u. unterhalb des Tarpejischen Felsens; P. Montanara; P. Sciarra u. S. Marco am Corso; P. della Minerva, mit antikem, von Bernini auf einem Elephanten aufgestelltem Obelisk u. der Kirche S. Maria sopra Minerva; der Platz vor dem Pantheon (Piazza della Rotunda), mit dem Obelisco di S. Macuto u. Brunnen; P. Navona, der größte Platz Roms, der alte Circus agonalis, ein großes Oblongum mit zwei Kirchen, dem Palast Pamfili, Obelisk u. drei Springbrunnen, bes. mit den vier Welttheilen von Bernini, kann durch dieselben unter Wasser gesetzt werden u. dient als Gemüsemarkt; P. Nicosia, unweit des Tiber; P. di ponte, vor der Brücke von S. Angelo; P. Farnese, mit dem Palast Farnese u. zwei Brunnen; Campo di Fiore, P. Giudia, P. di Cenci, Pasquinoplatz, mit einer verstümmelten antiken Statue; der Capitolinische Platz mit antiken Bildsäulen des Castor u. Pollux, der broncenen Reiterstatue Marc Aurels, zwei Standbildern Constantins u. der Balustrade mit den trajanischen Tropäen vom Castell der Aqua Julia, zu ihm führen herrliche Treppen des M. Angelo; P. Trajana (das alte Forum Trajans) mit der Säule Trajans (s. oben S. 251), mehren Reihen gebrochener Säulen der Basilica Ulpia u. Fragmenten des Nerva- u. Hadrianstempels; Campo vaccino (sonstiges Forum Romanum), der herrlichste Platz des alten Roms, jetzt in Schutt u. Trümmern liegend. Schon Alarich u. Genserich verwüsteten die Gebäude desselben, u. die nach Karl dem Großen beginnenden Parteikämpfe des römischen Adels, bes. aber die von Gregor VII. herbeigerufenen Sarazenen u. Normannen unter Robert Guiscard (1081) vollendeten das Zerstörungswerk, so daß das ehemalige Forum zu einem Weide- u. Ruheplatz für Ochsen u. Büffel wurde; seit den neusten Ausgrabungen ist es durch eine Mauer umschlossen; es befinden sich dort Überreste der Basilica Julia, des Porticus der Zwölfgötter, der Tempel des Saturn u. des Vespasian, des Tabulariums, der Rednerbühne (Rostra), des Severusbogens, der Phokassäule, des Tempels des Castor u. Pollux, des Antonin u. der Faustina, Triumphbogen des Titus etc. Piazza di S. Gregorio, der Lateranplatz; Piazza di Maria maggiore, mit gleichnamiger Kirche u. schöner Marmorsäule; P. dell' aqua felice, mit Brunnen. Weniger bemerkenswerth sind die Plätze auf dem rechten Tiberufer, doch liegt dort die herrliche Piazza di S. Pietro, eine mit einem Quadrat verbundene Ellipse, vor der Peterskirche, ein Obelisk, zwei prachtvolle Springbrunnen u. zwei bedeckte dreifache Säulengänge von Bernini mit 284 Säulen u. 88 Pfeilern zieren ihn; vor ihm befindet sich die Piazza Rusticucci. Der Platz an dem Vatican ist dagegen unregelmäßig u. minder schön, die Piazza di Sta. Marta u. della Sagrestia neben der Peterskirche regelmäßiger. Außerdem befinden sich die P. di S. Francesco u. die P. di Sta. Maria in Trastevere auf diesem Ufer.

Drei Straßen gehn von der Piazza del popolo aus u. laufen gerade, jedoch divergirend durch die halbe Stadt. Die mittelste u. längste ist der zum Forum Romanum führende Corso, welcher seit Paul II. zum Pferderennen dient, hiervon den Namen hat u. der Tummelplatz der Carnevalslustbarkeiten ist. Auf beiden Seiten enthält er Paläste. Westlich von ihm läuft die Via di ripetta längs des Tiber, östlich die Via del Babuino, welche unter andern Namen fast bis au den Quirinal läuft. Parallel mit letzteren beginnt bei der Kirche Trinita de' monti die Via sistina, welche unter mehren Namen, als Via felice, Via delle quatro fontane, schnurgerade nach der Kirche Sta. Maria maggiore läuft, diese als Piazza S. maggiore umgibt u. erst als Via di S. Eusebio, dann als Via di Sta. Croce gleichfalls in gerader Richtung nach der Kirche Sta. Croce am südöstlichen Ende der Stadt weiter geht. Diese Straßen durchschneiden viele andere, von denen die Via di porta pia, welche von der Porta pia nach dem Quirinal u. Monte cavallo läuft, u. die Via condotti, welche bei der Kirche Trinita de' monti beginnt u. unter mehren Namen nach dem Ponte di S. Angelo läuft, bes. hervorzuheben sind; außerdem: die Via Giulia, die alte Via recta, u. in ihrer Fortsetzung nach dem Ponte Sisto Via del Fontanone, die ziemlich gerade dem Tiber parallel läuft, u. die Via della Longara auf dem rechten Ufer, ebenfalls dem Tiber parallel. Öffentliche Spaziergänge hat R., die Gärten der in der Stadt befindlichen Villen ausgenommen, wenig, nur der Corso dient zum Spazierengehen, Fahren u. Reiten, desgleichen die Passeggiata auf Monte Pincio, die Straße von Porta pia u. die Prati del popolo Romano, nahe beim Monte testaccio, sind eine mit Bäumen bepflanzte u. für das Volk eingerichtete Wiese, auch stehen einige Alleen beim Lateran, längs der Stadtmauer, u. die zahlreichen Gärten der Villen den Spaziergängern offen. Häsen hat R. fünf: auf dem östlichen Ufer befinden sich bei der Porta del popolo außerhalb der Stadtmauer der Porto della legnanda lavoro, innerhalb derselben die Ripa del Fiume, weiter abwärts der [254] Porto della legna, noch weiter unterhalb der Porto di ripetta, am westlichen dagegen der Porto di ripa grande.

Kirchen zählt man in R. 328, u. zwar 186 Kloster-, 7 Haupt- u. 75 Pfarrkirchen, aber obschon sie zum Theil die ältesten christlichen Kirchen sind, haben sie durch Restaurationen seit dem 16. Jahrh. ihren eigenthümlichen Charakter verloren; am meisten haben denselben bewahrt S. Clemente, S. Lorenzo fuori, Sta. Agnese fuori, Sta. Maria in Trastevere, S. Giorgio in Velabro. Die ältesten waren Basiliken, wie die Laterankirche, St. Peter, St. Paul etc. Die prachtvollste ist die St. Peterskirche (S. Pietro in Vaticano), am nordwestlichen Ende des 14. Quartiers u. am westlichen Ende des Petersplatzes. Die prächtige, kreisförmige Colonnade auf demselben ist bis zu den Stufen einer sehr breiten Treppe mit noch einem Treppenstuhl fortgesetzt u. führt zum prächtigen Vorbau, der auf 8 Säulen, 4 Pilastern u. 6 Halbpilastern von korinthischer Ordnung, 93 Fuß hoch u. 8 Fuß dick, ruht; fünf Thüren führen in die Vorhalle, über welcher sich eine Gallerie mit der Loge befindet, aus welcher der Papst am Grünen Donnerstage u. zu Ostern dem versammelten Volk den Segen ertheilt. Von hier wird auch jeder neugewählte Papst dem Volke verkündet u. der gewählte hier gekrönt; auf der Balustrade über der Attika befinden sich die Statuen Jesu, der Maria u. der Apostel, mit Ausnahme des Petrus. Aus der Vorhalle führen ebenfalls fünf Thüren in die Kirche. Eine der letztern, die heilige Pforte, ist vermauert u. wird nur vom Papst bei Eröffnung des 25 jährigen Jubiläums mit einem goldnen Hammer geöffnet u. nach Beendigung des Jubiläums wieder zugemauert. Die Peterskirche bildet ein Lateinisches Kreuz, das Hauptschiff hat zu beiden Seiten zwei parallele Nebenschiffe. Die andern Flügel des Kreuzes bilden besondere Theile der Kirche u. derjenige, welcher die Verlängerung des Hauptschiffes ausmacht, das Chor; außerdem ist der Raum außerhalb des Kreuzes zu mehren besondern Kapellen benutzt, welche durch prächtige Arkaden mit der Hauptkirche verbunden werden. Die Kuppel in der Mitte des Kreuzes hat ein doppeltes Gewölbe u. ruht auf vier ungeheuern Pfeilern u. auf vier Bogen, die Kuppel krönt eine Laterne mit Säulen. Über dieser erhebt sich ein kegelförmiger Aufsatz, welchen eine kupferne, vergoldete Kugel mit einem vergoldeten, 14 Fuß hohen Kreuz schließt. Zu den Seiten dieser Kuppel sind noch zwei andere, welche aber nur 1/3 der Höhe u. der Breite dieser haben. Da die große Kuppel 1680 einige Risse bekam, so legte man fünf eiserne Reisen u. 1747 noch einen sechsten um dieselbe. Die ganze Länge der Kirche beträgt 622 F. im Lichten, ihre Breite 284 F., die des Querschiffs 461 F. u. die Höhe vom Fußboden bis zur Spitze des Kreuzes der Kuppel 487 F., vom äußern Erdboden aber 503 F. Korinthische cannelirte Säulen schmücken die Pfeiler, u. das Innere ist mit weißem, gelbem u. buntem Marmor bekleidet. Ölgemälde finden sich nicht in der Kirche, wohl aber Mosaiken. Von Mosaik sind auch die innern Verzierungen an den Kuppeln, die an den Gewölben von vergoldeter Stuccaturarbeit. Der Fußboden ist von Marmorplatten. Man zählt 19 Altäre; darunter der Hochaltar, im Chor der Kirche über dem Grabe St. Peters u. mit einer die Gebeine des Heiligen enthaltenden Nische; sein broncener Bal, dachin ruht auf vier broncenen gewundenen Säulen, welche zum Theil aus dem Pantheon genommen wurden. Nur der Papst liest, u. zwar dreimal im Jahr, an diesem Altar Messe. In den Nischen der vier Pfeiler, welche die Kuppel tragen, stehen die Statuen der Sta. Veronica, Helena, des S. Longinus u. Andreas, über welchen sich das Schweißtuch der Veronica, ein Stück vom Kreuz Christi, die Lanze des Longinus u. der Kopf des S. Andreas als Reliquien befinden. Unzählige Statuen, so die Reiterstatuen Constantins u. Karls des Großen am Eingang, im Innern die broncene Bildsäule des St. Petrus auf einem Throne sitzend u. die vieler Heiligen, die Grabmäler der Päpste Innocenz VIII., IX. u. XII., Clemens X. u. XIII., Paul III., Urban VIII., Alexander VII. u. VIII, Leo XI., Pius VI. (von Canova) u. VII. (von Thorwaldsen), der Markgräfin von Toscana, der Königin Christine von Schweden, des Königs Jakob III. von England, Palästrinas, das Basrelief von Algardi, wie St. Leo dem Attila verbietet nach R. zu ziehen, zieren die Peterskirche. Im südlichen Querschiff ist die Kreuzigung Petri in Mosaik nach Guido Reni dargestellt; in der Kapelle della Colonna befindet sich eine weiße Marmorsäule aus dem Tempel in Jerusalem, an welcher Christus oft gelehnt haben soll, in einer andern die Marmorgruppe Pietà von Mich. Angelo. In der Krypte unter der Kirche, welche gleichfalls aus drei Schiffen besteht, befinden sich die Gräber des Kaisers Otto II., der Königin Christine von Schweden, der Königin Charlotte von Jerusalem u. mehrer Päpste, sowie viele Statuen, Gemälde, Inschriften etc. Am schönsten erscheint das Äußere der Peterskirche am Peter- u. Paulstage (29. Juni), wo dieselbe von 4400 Lampen u. 683 bis 291 Fackeln erleuchtet wird. Von dem Knopf der Kuppel hat man eine herrliche Aussicht über R. u. die Umgegend. Zu der Peterskirche gehörn dicht bei ihr gelegen ist noch die Sacristei di S. Pietro, unter Pius VI. erbaut, mit vielen Gemälden (darunter Madonna von Giulio Romano). An der Stelle St. Peters stand sonst eine von Constantin u. der Helena auf den Ruinen der Rennbahn des Nero u. Caligula, der angeblichen Märtyrerstätte des Apostels, erbaute fünfschiffige, prächtig ausgeschmückte Basilica, in welcher noch Karl d. Gr. gekrönt wurde. Als sie baufällig wurde, beschloß Papst Nikolas V. 1447 sie nach einem Plan von Rossellini neu zu bauen, kam aber nicht über die Grundmauern. Erst Julius II. nahm den Plan wieder auf u. legte 1506 den Grund zu dem Gebäude. Bramante leitete den Bau, erweiterte ihn gegen einen Theil des Kirchhofs u. legte ihn ungefähr in dem Maße, wie er jetzt vollendet ist, doch lange nicht so großartig, an. Er vollendete die vier Pfeiler, welche die Kuppel tragen. Unter Leo X. leiteten Giuliano da San Gallo u. Rafael Sanzio den Bau, welcher von Baltassarre Peruzzi unter Clemens VII. bis 1536 fortgeführt wurde; Paul III. setzte Antonio da San Gallo zum Baumeister, welcher den Plan nochmals änderte. Als dieser 1546 starb, wurde Michel Angelo zum Baumeister gesetzt, welcher den Plan vereinfachte u. der Kirche den Vorbau gab. Er setzte denselben Bau unter fünf Päpsten bis 1564 fort u. ließ vor seinem Tode seine Ideen im Holzmodell ausführen, damit ganz nach demselben gebaut würde. [255] Pius V. ernannte Barozzio da Vignola u. Pietro Ligorio, welche nun ganz in Michel Angelos Geiste fortbauen sollten. Da Ligorio in Kleinigkeiten Ersterem nicht folgte, verlor er seine Stelle, u. nach Barozzios Tode wurde Giacomo della Porta 1573 unter Gregor XIII. Baumeister, u. dieser u. Domenico Fontana führten unter Sixtus V. die Kuppel nach Mich. Angelos Plan in 22 Monaten auf. Clemens VIII. legte die Marmorbekleidung, Mosaik u. Stuccaturarbeit an, erhöhte den Boden u. ließ die Tribune der alten Kirche abbrechen, Carlo Madero fuhr damit unter Pius V. fort u. erweiterte das Gebäude gegen Morgen, abweichend von Michel Angelos Plan. Endlich wurde 1614 die Kirche u. 1621 auch die Thürme auf der Vorderseite fertig, als aber Bernini die Spitzen darauf setzen wollte, gab der Grund nach, die Thürme bekamen Nisse u. Innocenz X. ließ sie daher wieder abtragen. Die feierliche Einweihung geschah am 18. Nov. 1626. Das ganze Gebäude soll 70 Mill. Scudi (gegen 100 Mill. Thaler) gekostet haben. Eine zweite Hauptkirche Roms ist die im Süden vor der Stadt gelegene Paulskirche (S. Paolo fuori le mura), die größte Kirche nach St. Peter u. vor dem Brande am 15. Juni 1823 die schönste alte Basilica Roms; angeblich von Constantin d. Gr. an derjenigen Stelle der Via ostiensis errichtet, wo St. Paulus zuerst begraben worden sein soll, später von Valentinian II., Theodosius, Arcadius u. Honorius neu u. größer erbaut, durch ein Erdbeben zerstört u. von Leo III. restaurirt, hatte sie eine Länge von 386 Fuß, 5 Schiffe, 182 prächtige antike Säulen, theils von parischem, theils von violettem Marmor von der Moles Hadriani od. der Basilica Aemilia auf dem Forum Romanum, u. eine Decke von Cedernholz; sie brannte 1823 ab u. wurde bis 1847 wieder hergestellt. Dabei Benedictinerkloster, mit sehr schönem Klosterhof aus dem 12. u. 13. Jahrh., mit reichverzierter Säulenhalle; das Kloster liegt aber so tief, daß die Mönche im Sommer wegen der Aria cattiva auswandern. Die Kirche S. Giovanni i Laterano (so genannt von der alten römischen Familie der Lateraner, welche diesen Bezirk besaß), schon von Constantin erbaut u. vom Papst Sylvester 324 geweiht, stürzte sie 896 bei einem Erdbeben ein, wurde von Sergius III. um 900 zwar neu hergestellt, brannte aber 1308 ab, Papst Clemens V. ließ sie wieder aufbauen, u. Pius IV., Sixtus V., Clemens VIII., Innocenz X. u. Clemens XII. verschönerten u. Letzter vollendete sie 1746. Die Kirche hat eine Länge von 384 Fuß, fünf Schiffe u. ein schönes Portal mit Pilastern, über welchem sich die Loge befindet, von welcher der Papst zu Himmelfahrt den Segen ertheilt; eine der fünf Eingangsthüren wird als heilige Thür nur an Jubeljahren geöffnet. Zahlreiche Gemälde u. Alterthümer, worunter vier antike Säulen von vergoldeter Bronce, u. Ein, durch Titus aus dem Tempel von Jerusalem entführt, n. And. nach der Schlacht von Actium aus ägyptischen Schiffsschnäbeln von August fürs Capitol gegossen, 12 colossale Apostelstatuen zieren sie. Auch sind viele Reliquien, wie die Köpfe des St. Peter u. Paul, der Stab Mosis u. Aarons etc. hier. Auf dem Hochaltar, wo einst Petrus Messe gelesen haben soll, liest nur der Papst od. ein ausdrücklich von ihm dazu Beauftragter die Messe. Sie ist die Oberpfarrkirche des Papstes u. die erste Kirche der Christenheit. 11 Kirchenversammlungen (s. Lateranische Concilien) wurden hier gehalten, die letzte 1426. Jeder neue Papst nimmt durch die Cavalcade von dieser Kirche Besitz (s.u. Papstwahl), welche bis zum 14. Jahrh. Begräbnißstätte der Päpste war. Der dabeiliegende Klosterhof hat einen mit vielen Alterthümern aus dem 13. Jahrh. geschmückten Umgang. In dem achteckigen Baptisterium des Lateran, welches von Sixtus III. erbaut, von Leo III. erneuert u. in den folgenden Jahrhunderten modernisirt wurde, taufte ehemals der Papst am Ostersonnabend u. werden jetzt noch Convertiten getauft.

Andere merkwürdige Kirchen Roms sind: S. Agostino, 1483 erbaut, mit Jesaias al fresco von Rafael u. einer Bibliothek; S. Clemente, eine der ältesten u. schönsten Kirchen Roms, wird schon 392 von Hieronymus erwähnt, wurde 772 u. 1112 restaurirt, von Clemens XI. neu hergestellt, mit Fresken von Masaccio; S. Lorenzo fuori le mura, 330 von Constantin über dem Grabe des St. Laurentius erbaut, mehrmals erneuert u. erweitert, 1216 von Honorius III. mit der jetzigen Porticus geschmückt, mit drei Schiffen, im Vordertheil mit 22 antiken ionischen Säulen von Granit, im Hintertheil mit 10 antiken cannelirten korinthischen Säulen, Gräber u. Statuen des St. Stephan u. Laurentius; Sta. Maria degli Angeli, eine der prächtigsten Kirchen Roms, auf den Ruinen der Bäder des Diocletian 1561 von Michel Angelo gebaut, mit 16 kolossalen Säulen aus ägyptischem Granit, Fresken von Domenichino u. mit Thierkreis u. Meridian von R., welcher auf Befehl des Papstes Clemens XI. von Bianchini in Kupfer, welches in Marmor eingelassen ist, angelegt wurde; Sta. Maria maggiore, eine der vier Patriarchalkirchen, 352 von Joh. Patrizius u. Papst Liberius erbaut, von Sixtus III. 432 renovirt, in der Mitte des 12. Jahrh. umgeändert u. seit dem 16. Jahrh. sehr modernisirt, hat 3 Schiffe, 42 ionische Säulen von weißem Marmor, Gemälde von Guido Reni u. die Gräber der Päpste Pius V., Sixtus V. u. Clemens VIII., vor ihr steht eine 24 Palmen hohe korinthische cannelirte Säule mit der Madonna darauf, hinter ihr ein Obelisk; Sta. Maria sopra Minerva, auf den Grundlagen eines Minervatempels 1280 erbaut u. neuerdings renovirt, mit 3 Schiffen, Grabmälern Leos X. u. Clemens VII. u. A., der Statue des Heilands von Michel Angelo u. Dominicanerkloster, wo die Inquisition ihren Sitz hat, mit Bibliothek; Sta. Maria della Pace, von Sixtus IV. 1483 wegen des abgewendeten Einfalls der Türken gebaut, mit den Sibyllen Rafaels; Sta. Maria del popolo (in dem zu ihr gehörigen Kloster wohnte Luther bei seinem Aufenthalte in R.); Sta. Maria dei Miracoli u. Sta. Maria di monte santo auf dem Platze del popolo; S. Pietro in Vincoli, von Eudoxia 440 gegründet, später restaurirt, mit 3 Schiffen, 20 cannelirten Säulen von parischem Marmor, mit den Ketten, womit der Apostel Petrus gefesselt gewesen sein soll, dem Grabmal Julius II. von Michel Angelo, Gemälden von Guido Reni, Domenichino u. A.; Sta. Agnese fuori le mura, vor der Porta pia, angeblich von Constantin erbaut, später erneuert, neuerlich modernisirt, mit 16 antiken korinthischen Säulen, marmornem Christuskopf von Michel Angelo etc.; S. Bernardo a Termini, auf einem der sieben runden thurmähnlichen Gebäude der Bäder des Diocletian erbaut; S. Cosma e Damiano, von Felix III. nach 526[256] erbaut; Sta. Costanza, sonst Tempel des Bacchus od. wahrscheinlicher Mausoleum der Familie Constantins, erst 1256 zur Kirche geweiht; Sta. Croce in Gerusalemme, von der Kaiserin Helena erbaut, später erneuert, zuletzt 1743 modernisirt, mit Stücken des Kreuzes Christi u. mit Kloster; S. Giorgio in Velabro, auf den Ruinen der Basilica des Sempronius gebaut, eine der ältesten Diakonien Roms, von welcher noch stets ein Cardinal den Namen führt, 682 neu gebaut, im 13. Jahrh. u. später restaurirt; S. Giovanni e Paolo, aus dem 5. Jahrh., unter Clemens XI. modernisirt; S. Luigi de Francesi, 1589 eingeweiht, mit den berühmten Fresken von Domenichino aus der Legende der Sta. Cäcilia; die Kirche Sta. Maria d'Ara Celi, an der Stelle des Tempels des Capitolinischen Jupiter, von unbekannter Erbauungszeit, hat ihren Namen von einem ihr geschenkten Altar, welchen der Sage nach Augustus auf die Nachricht daß das Delphische Orakel durch die Geburt eines hebräischen Knaben zum Schweigen gebracht worden sei, dem neugebornen Gotte (Christo) errichtete; Sta. Maria in Cosmedin (daran la Bocca della verita, ein antiker, mit offenem Munde dargestellter Kopf, welcher, als einst ein Lügner die Hand hineinsteckte, den Mund geschlossen haben soll, u. von welchem das Volk glaubt, daß er in ähnlichen Fällen, bes. bei Treulosigkeit der Frauen, Gleiches thue u. deshalb als Sprüchwort für diese gilt), auf den Trümmern eines alten Tempels, unter Papst Hadrian I. um 780 erbaut, jetzt ganz modernisirt, mit Mosaikfußboden; Sta. Mariadi Loreto, ein Achteck mit doppelter Kuppel; S. Martino ai monti, um 500 von Symmachus erbaut, später restaurirt, von Pius V. zu einer Parochie umgeschaffen, 1650 modernisirt, hat 3 Schiffe, 24 antike Säulen, Krypte mit altchristlichen Malereien; S. Nereo ed Achilleo, im Jahre 800 von Leo III. erbaut, Ende des 16. Jahrh. restaurirt, mit alten Mosaiken; S. Prassede, von ungewissem Ursprung, 817 von Paschalis I. neu erbaut, im 15. Jahrh. restaurirt, hat 3 Schiffe mit 28 Säulen u. der durch ihre alten Mosaiken, Säulen, Inschriften etc. berühmten Capelle della Colonna, Grabmälern, Reliquien etc.; hier wurde 1118 von den Frangipani der meuterische Angriff auf Papst Gelasius II. gemacht; das zugehörige Kloster gehört dem Benedictinerorden von Vallombrosa; Sta. Pudenziana; Sta. Saba, von hohem Alter, mit 3 Schiffen u. 14 antiken Säulen; Sta. Sabina, auf dem Aventinischen Berge, eine alte Basilica, unter Sixtus V. sehr modernisirt, mit 3 Schiffen u. 24 antiken Säulen, altchristlichen Sculpturen u. Inschriften u. einem vom St. Dominicus gestifteten Kloster; S. Sebastiano alle Catacombe, eine der sieben Hauptkirchen Roms, 367 von Papst Damasus über dem Grabe des St. Sebastian erbaut, 1611 modernisirt, mit einem Eingange in die Katakomben Roms; S. Stefano rotondo, eine der ältesten u. vormals prächtigsten Kirchen Roms, aus dem 5. Jahrh., setzt verfallen, gehört zum Collegium germanicum der Jesuiten; die Kapellen Sancta Sanctorum u. S. Salvatore delle Scala sante befinden sich beim Lateran, erstere bestand schon vor dem Jahr 383, erhielt zu Ende des 13. Jahrh. unter Nikolaus III. im Wesentlichen ihre jetzige Gestalt, war die Hauskapelle der Päpste u. hat den angeblich von Lucas gemalten, von Engeln vollendeten Christuskopf, 55 gewundene Säulen u. viele Wandbilder; letztere hat ihren Namen von der hier aufbewahrten heil. Treppe von 28 Stufen, auf denen Christus angeblich zum Haus des Pontius Pilatus hinanstieg; Gläubige, welche mit entblößten Knien auf dieselbe hinan- u. herabrutschen, erhalten vollkommenen Ablaß; Sta. Trinità de' Monti, vom Könige Karl VIII. von Frankreich 1495 gestiftet u. gebaut u. nur für Franzosen bestimmt, von Ludwig XVIII. nach Verwüstung derselben zur Zeit der Französischen Revolution wieder hergestellt, bes. mit der berühmten Kreuzesabnahme von Daniel von Volterra u. mit herrlicher Treppe davor, dabei ein Nonnenkloster des Ordens vom Herzen Jesu; Sta. Agnese, von Innocenz XI. angelegt; S. Alessio, den Hieronymiten gehörig, 1750 neu gebaut; S. Andrea di monte cavallo, mit dem Noviziat der Jesuiten; S. Andrea delle Fratte, 1605 erbaut, mit Sculpturen von Bernini; S. Andrea della Valle, 1591 angefangen, mit Gemälden von Domenichino u. Lanfranco, den Theatinern gehörig; S. Antonio Abbate, aus dem 15. Jahrh., mit Hospital für die durch Feuer Beschädigten u. am St. Antoniusfeuer Leidenden; S. Apollinare, von Hadrian I., neu gebaut von Benedict XIV, mit dem Collegio germanico; Kirche der heiligen Apostel, von Pelagius I. gegründet, zuletzt 1702 unter Clemens XI. von Fontana neu erbaut, mit 3 Schiffen u. Denkmälern von Canova, hierbei das Kloster der Brüderschaft der Apostel; Sta. Balbina, von hohem, aber ungewissem Alter; Sta. Bibiana, im 5. Jahrh. gebaut, 1625 neu errichtet, mit der Statue dieser Heiligen von Bernini; S. Carlo a Catinari, mit Fresken von Domenichino u. Guido; S. Carlo del Corso, Kirche der Lombarden; Sta. Caterina da Siena, den Dominicanermönchen gehörig; S. Cesareo, sehr alt; S. Eustachio, bei den Thermen des Nero in unbestimmter Zeit erbaut, 1196 eingeweiht, aber später ganz modernisirt; Alle tre fontane, Abtei, eine Meile vor dem Paulsthore, mit den 3 Kirchen S. Vincenzo u. Anastasio, Sta. Maria Scala Celi u. S. Paolo alle tre fontane, letztere auf der Stelle, wo Paulus enthauptet worden sein u. sein Haupt an den drei Stellen, wo es auffiel, drei Quellen erregt haben soll; Sta. Francesca Romana (ehemals Sta. Maria nuova), mit dem Grabe Gregors XI. u. Olivetanerkloster; Sagre Stigmate di S. Francesco (del Gesù), zum Profeßhause der Jesuiten gehörig, mit großem Collegium, die reichste Kirche Roms, 1568 durch Vignola angefangen, mit Grabmal des Cardinals Bellarmin u. Statuen von Bernini; S. Giovanni de' Fiorentini, 1448 von den Florentinern angelegt; S. Giuseppe de Falegnami, 1539 über dem Mamertinischen Gefängniß erbaut; S. Gregorio magno, im 7. Jahrh. erbaut auf der Stelle des vormaligen Palastes Gregors I., neuerlich zur Cardinalkirche erhoben, mit Gemälden von Domenichino, Guido Reni etc. in den Kapellen; S. Lorenzo in Lucina, eine den Pfarrkirchen Roms, von welcher der erste Cardinalpriester den Namen führt, mit der Kreuzigung von Guido u. dem Grabe Poussins; S. Lorenzo in Miranda, der alte Tempel des Antonin u. der Faustina auf dem Forum Romanum; S. Luca, mit Christus von Thorwaldsen; S. Marcello, von 1519, mit Façade von C. Fontana; S. Marco, eine der ältesten Kirchen Roms; Sta. Maria dell' Anima, eine deutsche Stiftung, 1514 erbaut, mit Altarblatt von Giulio Romano, Grabmal Hadrians VI.; Sta. Maria Aventina, von unbestimmtem Alter, aber modernisirt;[257] Sta. Maria in Campitelli, nach der Pest 1656 vom römischen Volke erbaut; Sta. Mariadella Concezione, vom Cardinal Franz. Barberini gestiftet, den Kapueinern gehörig, mit Gemälden von Guido Reni u. Domenichino; Sta. Maria ad Martyres (Maria rotonda), das ehemalige Pantheon (s. unten S. 260); Sta. Maria in Monticelli, eine der ältesten Parochialkirchen in R., von Clemens XI. modernisirt; Sta. Maria in Domenica (Sta. Maria della Navicella), mit einem antiken marmornen Schiffchen davor, ist die älteste Diakonie in R. u. wurde 827 unter Paschalis I. neu erbaut; Sta. Maria in Trivio de' Crociferi, mit Krankenpflegernonnen der Crociferi, von Belisar 527 gestiftet, im 16. Jahrh. gänzlich erneuert; Chiesa nuova od. Sta. Maria in Vallicella, 1575 durch St. Philipp Neri errichtet, mit Grab desselben, Gemälden von Peter von Cortona, Rubens etc., auch mit Kloster der Brüder vom Oratorium; Sta. Maria in via lata, eine der ältesten Kirchen Roms, von welcher ein Cardinal den Namen führt; Sta. Maria della Vittoria, den Karmelitern gehörig, auf Anlaß des Sieges über die Türken bei Lepanto erbaut u. vom Hause Österreich sehr beschenkt, mit Fresken, Madonna u. St. Franziscus von Domenichino; S. Nicolo in Carcere, auf den Trümmern der drei alten berühmten Tempel der Pietas, Spes u. Juno Sospita; Sta. Prisca, auf dem Aventin, mit 24 antiken Säulen; SS. quattro Coronati, im 7. Jahrh. unter Gregor d. Gr. erbaut, später neu errichtet u. modernisirt; S. Salvatore in Lauro, von 1450; S. Silvestro di monte cavallo, den Theatinern gehörig, mit Fresken von Domenichino; S. Teodoro (S. Todo), der alte Tempel des Romulus u. Remus od. der Vesta, 774 u. 1700 hergestellt, mit Mosaiken; S. Adriano, auf dem Campo vaccino, sehr alt; Sta. Anastasia, sehr alt, unter Urban VIII. neu aufgeführt; S. Domenico a Sisto, den Dominicanernonnen gehörig; S. Eusebio, mit Cölestinerkloster, auf den Ruinen der Bäder des Gordianus; Sta. Galla; S. Giacomo de' Spagnoli, mit Gemälden u. Hospital für Spanier; S. Giovanni de' Maroniti, mit Unterrichtsanstalt für 15 Maroniten als Priester; S. Giovanni a Porta Latina, wo St. Johannes den Märtyrertod gelitten haben soll; S. Ignazio, zum Jesuitercollegium gehörig, 1685 gebaut; Madonna del Sole, auf einem antiken Tempel, wahrscheinlich der Vesta; Sta. Maria Magdalena al Corso, mit Guercinos bußfertiger Magdalena, dabei das Kloster für reuige Sünderinnen; Sta. Maria Liberatrice, wo einst ein Drache in einer Höhle gelegen, Papst Sylvester aber Höhle u. Drachen versiegelt haben soll; Sta. Maria in Portico; S. Pietro in Carcere, auf der Mauer eines antiken Gefängnisses, wo einst Petrus gefangen gesessen haben soll; S. Silvestro in capite, mit dem angeblichen, von Abgarus, König von Edessa, herstammenden Originalbildniß des Heilands; Sta. Trinita de' Pellegrini, mit Hospital, worin alle Pilger drei Tage Unterhalt finden, in ihr wird alle Sonnabende für die Juden gepredigt, u. diese müssen bei einer Geldstrafe stets 100 Männer u. 50 Weiber aus dem Ghetto (der Judenstraße) zum Anhören derselben senden; S. Urbano, bei der Quelle der Egeria, vielleicht auf den Ruinen des Tempels des Bacchus; die päpstliche Kapelle im Quirinal (s.d.). Auf der Tiberinsel liegt die Kirche S. Bartolomeo all' Isola, 1113 unter Paschalis II. restaurirt, mit antiken Säulen. Jenseit des Tiber liegen außer St. Peter noch folgende Kirchen: Sta. Antona, der Brüderschaft der päpstlichen Livreebedienten gehörig; Sta. Cecilia in Trastevere, 230 auf der Stelle des Hauses der Heiligen erbaut, 821 erneuert; S. Cosimato, mit Nonnenkloster; S. Crisogno in Trastevere, aus der Zeit Constantins, 731 neu erbaut u. später modernisirt, mit 22 antiken Granitsäulenschriften; S. Francesco a Ripa, mit Franciscanerkloster; Sta. Maria della Scala; Sta. Maria transpontina, zwischen St. Peter u. der Engelsburg, mit den Säulen, woran Peter u. Paul gegeißelt worden sein sollen; Sta Maria in Trastevere, schon vom Papst Julius I. 340 gestiftet, später renovirt, mit 3 Schiffen, 22 Granitsäulen, altchristlichen Grabschriften u. Reliefs, Gemälden von Domenichino, dabei die Klosterkirche S. Calisto; Sta. Margerita; S. Onofrio, mit Grabstein u. Denkmal Tassos, Fresken von Domenichino, Madonna von Leonardo da Vinci etc.; hier genießt man den schönsten Überblick über das ganze R.; S. Pancrazio fuori mura; S. Pietro in montorio, von unbestimmter Erbauungszeit, im 15. Jahrh. erneuert, mit vielen Gemälden u. Statuen; im Hof ein kleiner Tempel von Bramante über der Stelle, wo Petrus gekreuzigt worden sein soll.

Von den päpstlichen Palästen ist die eigentliche Residenz der Vatican (s.d.) auf dem rechten Tiberufer, mit welchem durch eine Gallerie das an Kunstwerken reiche Belvedere (s.u. Vatican), sowie durch einen 1500 Schritte langen Bogengang die aus dem Grabmal Hadrians entstandene Engelsburg (Castell S. Angelo), die Citadelle Roms, zusammenhängt, in welche letztere sich der Papst sonst bei Volksaufständen zurückzog u. wo am Vorabend des Peter-Paulstags die Girondola, ein großartiges Feuerwerk, abgebrannt wird. Die Engelsburg (s.d.) hat den Namen von der darauf stehenden broncenen Bildsäule des Erzengels Michael. Im Vatican wird auch das Conclave gehalten, aber wegen der ungesunden Luft daselbst wird dieser Palast von dem Papst nicht bewohnt. Vielmehr residirten die Päpste seit Constantin bis zur Verlegung des Päpstlichen Stuhls nach Avignon, im Lateran (s.d.), welcher auf dem linken Tiberufer dicht an der südöstlichen Stadtmauer liegt; nach der Rückkehr des Papstes nach Rom 1377 wurde der Vatican wieder die Residenz, bis im Anfang des 17. Jahrh. der Quirinal (s.d., Palazzo pontificio sul Quirinale), ebenfalls auf dem linken Tiberufer, fast mitten in der Stadt, vollendet wurde, welchen nun Paul V. bezog u. seine Nachfolger bis jetzt bewohnten. Nur der jetzige Papst Pius IX. wohnt gegenwärtig im Vatican. Zu den öffentlichen Gebäuden gehören das Campidoglio, an der Stelle des alten Capitoliums u. am nordwestlichen Ende des Campo vaccino; die zu ihm führenden Treppen an der Nord- u. Südseite sind nach Mich. Angelos Plan 1536 gebaut u. mit altägyptischen Löwinnen aus Basalt, den antiken Statuen der Dioskuren, den berühmten trajanischen Tropäen vom Castell der Aqua Julia etc. versehen; oben auf dem Platz des Capitols steht die broncene Reiterstatue des Marc Aurel. Das Capitol besteht aus drei Hauptgebäuden, diese sind: der Senatorenpalast, schon im frühen Mittelalter über den Trümmern des Tabulariums erbaut, Façade von Jacopo della Porta, Treppe u. Verzierungen von Mihel Angelo, diente im Mittelalter zur Versammlung des Senats, j. als Gefängniß; vom Thurm genießt man die schönste Übersicht[258] über R.; dann der Palast der Conservatoren, mit antiken Statuen, Reliefs, Büsten berühmter Menschen, Fresken von Dan. da Volterra, Ann. Caracci u.A. u. einer Gemäldesammlung; u. endlich das Capitolinische Museum, mit einer reichen Sammlung ausgezeichneter antiker Sculpturen; hier der sterbende Fechter, die Capitolinische Venus, Apollo, Ariadne, Ceres, Flora, ein Satyr, Antinous, Alexander d. Gr., Zeno, Amazone, Gruppe von Amor u. Psyche etc., auch die berühmte Mosaik der capitolinischen Tauben; ferner die Büsten der römischen Kaiser, ihrer Gemahlinnen u. Anverwandten; ägyptische Alterthümer aus der Villa Hadriani, die Tabula iliaca; die Lex regia auf einer Metalltafel, Basreliefs etc. Die Treppe, welche zu den Sälen des Museo führt, ist mit einem in Marmor gehauenen antiken Plane Roms, welchen man im 16. Jahrh. im Tempel des Remus fand, geziert. Ferner der Gerichtspalast (Palazzo di monte citorio, Curia Innocenziana), in welchem alle Justizbehörden versammelt sind, er ist von Fontana u. Bernini erbaut u. gehört unter die schönsten Gebäude der Stadt. Die Cancelleria, von Bramante od. San Gallo erbaut; die Steine dazu wurden vom Colosseum u. einem alten Bogen des Gordian genommen; hier wohnt der Cardinal Vicekanzler. Die Dogana di terra, an der Piazza di Pietro, das Zollhaus, dessen Vorderseite 11 Säulen vom Tempel des Marc Aurel sind; Palazzo della consulta, von Fuga gebaut, ist die Wohnung des Cardinal-Secretär der Breven; Palast der Inquisition, unweit der Peterskirche. Die neuen Gefängnisse (Carcere nuove) in der Strata Giulia, sind unter Papst Innocenz X. gebaut u. eingerichtet. Mehre Brüderschaften verpflegen die Gefangenen, wenn dieselben erkranken; wenn der Papst gefährlich krank darniederliegt, werden die Gefangenen, zur Verhütung von Unordnungen, in die Engelsburg gebracht. Der Monte di Pieta ist ein öffentliches Leihhaus; Paul III. gab 1539 den ersten Anlaß dazu u. Clemens VIII. verlegte es in sein jetziges Gebäude. Es wird auf Unterpfand bis 150 Thaler Werth, ohne Zinsen 18 Monate hindurch Geld vorgeschossen; bei größeren Summen werden 62/3 Procent als Interessen gezahlt. Die Münze ist am Vatican, dabei die päpstlichen Backöfen.

Privatpaläste, nach jetzigen od. frühern Besitzern benannt: Albani, bei den vier Fontänen; Hof u. Treppen sind mit Inschriften u. Basreliefs geziert, im Palaste selbst eine Bibliothek von 25,000 Bänden. Altemps, mit guten Statuen; in der Kapelle liegt Papst Anicetus begraben. Barberini, einer der größten Paläste unter Urban VIII. von Maderno u. Bernini erbaut, mit Gemäldegallerie, enthaltend die Fornarina, Rafaels Geliebte von Rafael, u. andere Meisterwerke von Guido Reni, Guercino, Andrea del Sarto, Pietro da Cortona etc., Bibliothek von 60,000 Bänden u. 9000 Handschriften. Bernini, sonst Eigenthum dieses Künstlers, mit guten Gemälden; Boccapaduli; Borghese, ist rücksichtlich der in ihm befindlichen Gemälde (von Rafael, Domenichino, Giulio Romano, Correggio, Tizian, van Dyk, Holbein etc.) der wichtigste Roms; in dem obern Stock befindet sich eine Bibliothek. Bracciano (sonst Odescalchi), einige Alterthümer an Säulen, Büsten u. Statuen. Braschi, von Morelli gebaut u. mit Antiken u. Gemälden von Guido Reni, Tizian, Murillo, P. Vetonese u. A.; an diesem Palaste befindet sich der sogenannte Pasquino, ein Fragment der antiken Gruppe des Menelaos mit dem Leichnam des Patroklos. Buonaparte, dem Grafen St. Leu (ehemal. Könige von Holland) u. der Lätitia, Mutter Napoleons, gehörig, welche Letztere hier starb. Buoncompagni, welchem die Fontana di Trevi angebaut ist. Cassarelli, auf dem Capitol um 1580 gebaut, Wohnung des preußischen Gesandten mit Kapelle für evangelischen Gottesdienst. Cav. Giov. Pietro Campana, in der Via del Babuino, mit einer Sammlung römischer u. etruskischer Alterthümer. Della Cancelleria, nach Bramantes Plan u. aus Steinen vom Colosseum erbaut, mit Façade von Fontana, Gemälden von Vasari u.A. u. schönem Hofe. Cenci, wo die unglückliche Beatrice Cenci (s.d.) lebte; j. Militärschule. Chigi, unweit der Kirche S. Carlo, mit Sammlung von Antiken, Gemälden u. Bibliothek. Colonna, am Fuße des Quirinalischen Berges, vom Papst Martin V. gegründet, reich an Antiken u. Gemälden (von Giul. Romano, Rubens, P. Veronese etc.), Sitz der französischen Gesandtschaft. Conti, mit Gemälden. Sta. Croce, mit Basreliefs, Statuen u. Gemälden. Corsini, in der Via lungara, hier wohnte die Königin Christine von Schweden bis zu ihrem Tode, Bibliothek mit 400 Incunabeln, reiche Kupferstich- u. Gemäldesammlung (Guercino, van Dyk, Caravaggio, Rafael, Rubens, Giul. Romano, Tizian, Murillo etc.) u. Sculpturen. Costaguti (sonst Patrizi), mit Frescomalereien von Guercino, Domenichino u. Albani. Doria Pamfili, von Pietro di Cortona erbaut, mit ausgezeichneter Gemäldesammlung (Salvator Rosa, Poussin, Claude Lorrain). Falconieri, hier war die Gemäldesammlung des Cardinal Fesch. Farnese, von San Gallo, Michel Angelo u. della Porta von Steinen des Colosseum u. des Theaters des Marcellus gebaut, mit vielen Gemälden u. Antiken, j. Eigenthum des Königs von Neapel u. Sitz der neapolitanischen Gesandtschaft (die früher hier befindlichen berühmten Statuen des Farnesischen Hercules u. der Flora, so wie der Sarkophag des Grabmals der Cäcilia Metella sind jetzt in Neapel); im Innern des Palastes sind Frescomalereien Caraccis, Domenichinos, Lanfrancos u. Guidos. Giustiniani, auf dem Grund der Bäder des Nero, mit einigen Antiken; Sitz der russischen Gesandtschaft, mit der griechischen Kapelle. Grillo. Gabrieli, mit Bildern u. Statuen geschmückt. Lancelotti, hier die Diana von Ephesus u. andere Antiken. Lante, mit Antiken. Maccarani, 1526 von Giulio Romano erbaut. S. Marco di Venezia, am Ende des Corso, aus Steinen des Colosseums errichtet, Wohnung des österreichischen Gesandten. Madama (Governo nuovo), gehörte der Maria di Medici, j. Wohnung des päpstlichen Gouverneurs von R. Massimi, mit trefflicher Säulenhalle u. Malereien aus den Bädern des Titus, etruskischen Vasen etc.; in einem Nebengebäude legten 1455 od. 1467 die Deutschen Konrad Sweynheim u. Arnold Pannarz die erste Buchdruckerei in R. an. Mattei, von Maderno gebaut, mit vielen Statuen, Büsten, Basreliefs u. Gemälden. Muti, war lange Wohnsitz der Stuarts. Niccolini. Ottoboni, 1300 auf den Trümmern des Palastes des Diocletian erbaut. Orsoni, wohl auf den Trümmern des Theaters des Marcellus erbaut; mit Antiken u. Gemälden von Domenichino, Tempesta u.A. Papazuri. Pentini. Pio, mit Überresten des Theaters des Pompejus. Pichini, mit der Antike Meleager. [259] Rospigliosi, am Monte Cavallo, auf den Thermen Constantins, von Ponti u. Maderno errichtet, Deckengemälde Guidos u. andere Gemälde Domenichinos, Rubens, A. Dürers etc. u. Antiken. Ruspoli (früher Gaetani), hat eine der schönsten Treppen in R. u. Kunstschätze. Sachetti. Salviati, an der Lungara, mit Gemälden von Tintoretto, Annibale Caracci, Guido Reni etc. Santobuono, mit Antiken, Gemälden u. Gemmen. Sciarra, mit Gemäldesammlung (der Violinspieler von Rafael, Landschaften von Claude etc.). Simonetti, die Wohnung des französischen Gesandten. Die beiden Paläste Spada enthalten unter den Statuen die unter dem Namen des Pompejus berühmte Bildsäule, an welcher Cäsar ermordet worden sein soll; außerdem Basreliefs u. Gemälde von Guercino, Guido, Caravaggio, Fresken von Giulio Romano etc. Stoppani. Strozzi (sonst Olgiati), hat Münzsammlung u. Gemälde. Torlonia, im Corso; hier der Hercules furens von Canova, Werke von Thorwaldsen u.a. neueren Künstlern. Valentini, mit antiken Statuen etc. Della Valle, hier war eine Sammlung orientalischer Merkwürdigkeiten, welche der Reisebeschreiber Philipp della Valle angelegt hatte. Verospi, mit Büsten u. Statuen, Gemälden u. modernen Vasen. In einem zweiten Palaste Verospi ist eine von Albani gemalte Gallerie, Antiken, Gemälde, Bildsäulen u. Basreliefs. Vidoni, mit Antiken u. dem berühmten Calendarium in Steinschrift (Fasti Praenestini des Verrius Flaccus). Zuccheri, mit der Geschichte Josephs von Overbeck, Ph. Veit, Schadow u. Cornelius.

Villen, Gärtenn u. Vignen (Lustschlösser) zunächst in der Stadt: Villa Aldobrandini, am Palast Rospigliosi, mit antiken Kunstwerken u. Denkmalen, Inschriften etc.; Vigna Barberini, an der nördlichen Stadtmauer bei der Porta Salara mit Resten vom Walle des Servius Tullius, vom Palast u. den Gärten des Historikers Sallustius; Villa Buoncompagni (Piombino), mit Kunstwerken; Casali, mit antiken Sculpturen u. Mosaiken; Farnesiana, in Trastevere, dem König von Neapel gehörig, über den Gärten des Kaisers Geta erbaut, mit Alterthümern u. Kunstwerken neuerer Zeit geziert, darunter Fresken von Rafael, Giulio Romano u. A.; die Farnesianischen Gärten von Paul III. auf dem Palatin angelegt, jetzt zumeist verödet, mit den Ruinen der Kaiserpaläste; Massimo (vormals Giustiniani), ausgezeichnet durch Statuen u. Fresken von Veit, Schnorr, Overbeck u. A.; Lante, mit reizenden Gartenanlagen, schönem Brunnen u. Gemälden Giul. Romanos; Ludovisi, auf den ehemaligen Gärten Sallusts, mit Antikensammlung (kolossale Juno u. Gemälden von Guercino, Domenichino etc.); di Malta, welche dem König von Baiern gehört; Mattei, eine der schönsten Roms, mit Alterthümern; Medici, sonst waren hier die trefflichsten Kunstwerke des Alterthums, z.B. die Gruppe der Niobe; in ihr der Sitz der Académie de France, auch enthält sie eine Gypsabgußsammlung; Massimi (ehedem Negroni), mit Antiken, im Garten sieht man die Reste des Walles des Serv. Tullius; Mills od. Spada, auf den Ruinen der Kaiserpaläste, mit Frescomalereien. Außerhalb der Stadt: Albani, bei der Porta Salara; die bedeutendste römische Villa, reizende Gartenanlagen, Aussichten, Sammlung griechischer u. römischer Alterthümer, Gemäldesammlung mit Werken von Salv. Rosa, P. Perugino, Giul. Romano; hier lebte Winckelmann, dessen Colossalbüste 1857 hier aufgestellt ist; Borghese, unweit der Porta del Popolo, vom Cardinal Borghese (Scipio Caffarelli) auf einem sonst der Familie Cenci gehörigen Platze u. nach der Sage mit deren Vermögen gebaut, hat drei Miglien im Umfange, viele Frescogemälde, Brunnen, Seen, vor 1848 Waldpartien von Pinien, Lorbeerbäumen; den größten Theil der Kunstwerke (322 Stück) zwang Napoleon seinen Schwager, Camillo Borghese, ihm für 8 Mill. Franken zu verkaufen, welche er in savoyischen Domänen bezahlte; sie kamen in das Pariser Museum, u. nur einen Theil erhielt Borghese, da der König von Sardinien ihm die Güter, welche die Kaufsumme ausmachten, wieder genommen hatte, 1815 zurück. Auf der Höhe findet man auch die Villa Rafaels, ehedem mit Fresken von ihm geziert; Corsini, dem Thurm Pancrazio gegenüber; Doria Pamfili, vor dem Thore S. Pancrazio, eine der größten Villen mit reizenden Anlagen, Terrassen, Waldpartien, Wiesen, Fontänen, Wasserfällen etc. u. Antiken; Giraud (sonst Benedetto, j. Cristaldi), in Form eines Schiffes, welches auf Klippen getrieben ist, gebaut; Giustiniani, vor der Porta del Popolo, mit schönen Alleen; Madama, auf dem Monte Mario, gehört seit 1731 dem König von Neapel u. hat Gemälde von Giulio Romano, welcher sie auch gebaut hat, herrliche Aussichten, ist aber sehr im Verfall; Mellini, eben dort, mit schöner Aussicht über R., die Campagna etc.; Nelli, sonst Olgiati, unweit des Muro torto; di Papa Giulio, vor der Porta del Popolo; Patrizi, Bolagnetti, Massimi u. Torlonia, sämmtlich vor der Porta Pia; Poniatowski, vor der Porta del Popolo, mit reicher Vegetation, schönen Aussichten u. Alterthümern; Saccheti, in der Nähe der Villa Albani; Wolkonski, bei Pate S. Giovanni.

Ruinen von Gebäuden aus alter Zeit, u. zwar von Tempeln: vom Tempel des Antonin u. der Faustina auf dem Forum (j. die Kirche S. Lorenzo in Miranda) ist noch eine Säulenhalle vorhanden; von dem des M. Aurelius Antoninus (j. Dogana), im ehemaligen Marsfeld, 11 Säulen mit Architrav u. Fries der Seitenfaçade; von dem des Apollo auf dem Palatin einige Mauertrümmer u. Substructionen; der angebliche Tempel des Bacchus vor Porta S. Sebastiano, von Urban VIII in eine Kirche verwandelt, ist jetzt eine Bauernwohnung. Vom Tempel des Castor u. Pollux am Forum stehen noch drei korinthische Säulen von parischem Marmor mit Gebälk u. Reste von Treppen. Am Capitolinischen Hügel finden sich Reste des 1527 bei der Eroberung Roms durch Karl V. zerstörten Tempels des Deus rediculus. Der Tempel der Fortuna virilis ist die jetzige Kirche Sta. Maria Egiziaca mit ionischen Säulen u. Pilastern; hinter der Kirche S. Cosma u. Damiano sind Mauerreste des von Vespasian erbauten Friedenstempels sichtbar, desgleichen von dem sog. Tempel des Herkules im Klosterhofe S. Nicolo a Cesarini, vom Tempel des Jupiter Capitolinus im Hof u. Garten des Palastes Caffarelli. Vom Tempel des Mars ultor auf dem sonstigen Forum des Augustus sind noch drei korinthische cannelirte Säulen übrig; von dem durch Paul V. im 17. Jahrh. zerstörten Minerventempel auf dem Forum des Nerva wenige Trümmer; die bedeutenden Ruinen des Tempels der Minerva medica liegen an der östlichen Mauer[260] unweit der Porta maggiore, werden aber von Einigen für Reste der Thermen des Cajus u. Lucius Cäsar erklärt u. verfallen immer mehr. Das prächtigste antike Monument in R. ist das Pantheon, der einzige vollständig erhaltene Tempel, s.u. Rom (a. Geogr.), von Bonifacius IV. 608 zu einer christlichen Kirche gemacht, mit Namen Sta. Maria Rotonda od. Sta. Maria ad Martyres (sogenannt von den 28 Wagen voll Reliquien der Märtyrer, welche er unter den Hochaltar legen ließ). Gregor III. ließ das Pantheon, nachdem der byzantinische Kaiser Constanz II. 663 die ehernen Dachziegel weggenommen hatte, mit Blei decken, Urban VIII. Barberini verwandte die 4500 Centner schwere vergoldete bronzene Decke zu dem Baldachin in der Peterskirche u. zu Kanonen in der Engelsburg u. ließ 1632 die beiden Glockenthürme bauen. Hier liegt Rafael, Annibale Caracci, T. Zucchero, Giov. da Udine, Lanfranco, Barronius, Consalvi u.A. begraben. Die diesen gesetzten Grabmäler sind, außer denen des Rafael, Annibale Caracci u. Consalvi (Letzterm von Thorwaldsen) auf das Capitol gebracht worden. Der Tempel der Penaten (vormals des Romulus u. Remus) auf dem Forum bildet jetzt die Vorhalle zur Kirche S. Cosma u. Damiano. Vom Tempel der Pietas sind Säulen u. Mauerreste in der Kirche S. Nicolo in Carcere. Im Tempel des Saturn (fälschlich des Vespasian od. der Fortuna Capitolina od. Concordia), am Fuße des Capitolinischen Hügels, von welchem noch acht Säulen mit Gesims als Porticus übrig sind, fand man das Milliarium aureum, den Meilenstein, von welchem alle Entfernungen von R. aus gemessen wurden. Das Kloster von Sta. Franzesca Romana birgt Reste des Tempels der Venus u. Roma; am Fuße des Capitols nach dem Forum zu stehen drei Säulen mit Capitälen u. Gesimsen vom Tempel des Vespasian (fälschlich Jupiter tonans od. Saturn); im Garten Colonna wenige Reste des Sonnentempels des Aurelian. Fast ganz ist noch der jetzt zur Kirche Sta. Maria del Sole umgewandelte sog. Tempel der Vesta (od. Tempel der Cybele, auch des Hercules victor genannt) zwischen Capitol, Palatin u. dem Tiber erhalten, ein runder Peripteros mit einer Halle von 20 cannelirten korinthischen Säulen. Die bedeutendsten Ruinen von Theatern sind das Colosseum (Colisseo), welches Vespasian als Amphitheatrum Flavianum mit einer Naumachie (s. Rom, a. Geogr., S. 247) nach seiner Rückkehr aus dem Jüdischen Kriege binnen vier Jahren durch 12,000 gefangene Juden bauen ließ u. welches durch Titus 80 n. Chr. beendigt wurde. Seinen jetzigen Namen soll es von dem vormals in der Nähe vor dem Tempel der Venus u. Roma befindlichen Coloß des Nero haben. Es ist oval, der größte Durchmesser enthält 591, der kleinere 508 u. der Umfang 1683 Fuß; es faßte gegen 90,000 Menschen. Man sieht noch, daß vier Stockwerke mit drei Reihen Arkaden über einander gesetzt das Theater bildeten, welche von vier Reihen Säulen u. Pilastern, von unten nach oben, einer dorischen, einer ionischen u. zwei korinthischen, unterstützt wurden. Im Innern stiegen die Sitze der Zuschauer in fünf terrassenförmig sich über einander erhebenden Hauptabtheilungen empor. Auf den Enden der vier Achsen waren die Haupteingänge. Das Colosseum ist mannigfach verwüstet worden, zuerst durch die Barbaren, dann durch die Bürgerkriege im Mittelalter, wo es oft den Parteien zur Citadelle diente, dann durch die Päpste u. Vornehmen Roms, denn Paul II., Paul III. u. mehre Cardinäle benutzten es als Steinbruch, bauten Paläste aus den Steinen od. ließen die Steine zu Kalk brennen, so daß jetzt nur noch ein Drittheil steht, In der Arena finden sich mehre Inschriften, Überbleibsel von Statuen u. Basreliefs u. dgl. Benedict XIV. errichtete im Colosseum für die hier umgekommenen christlichen Märtyrer 14 Altäre od. Kapellen. Auch eine kleine Kirche, Madonna della Pieta, befindet sich hier für die Armen. Gegen den Eingang zur Arena nach S. Giovanni in Laterano zu ließ Pius VII. eine Unterlage bauen, um den Einsturz zu verhüten, u. es wird an seiner Restauration noch fortwährend gearbeitet. Bei der Kirche Santa Croce ist das Amphitheatrum castrense, von Backsteinen, 250 F. im Durchmesser; mit zwei Reihen Arkaden, es steht zwischen den Stadtmauern, die Außenseite u. zwei Thore sind erhalten. Beim Palast Orsini liegt das Theatrum Marcelli (s. Rom, a. Geogr., S. 247), ein Theil der Gänge, welche die Sitze umschlossen, eben so zwei Reihen Arkaden, in deren untern jetzt Kramladen sind, stehen noch. Im Palast Pio sieht man noch die Überreste des Pompejischen Theaters (s. ebenda), welches 40,000 Menschen faßte. Bei der Porta S. Lorenzo springt ein Mauerstück etwas vor, u. man glaubt, daß hier das Vivarium gelegen habe, wo die wilden Thiere zu den Schauspielen gehalten wurden. Vom Circus maximus sieht man bei der Villa di Cerchi nur noch einiges Mauerwerk; die Kirche Nicolo di Lorenzo ist aus den Trümmern des Circus agonalis, auf der Piazza Navona, erbaut worden; der Circus Flaminius lag da, wo jetzt sich der Palast Mattei, die Kirchen Caterina de Funari u. S. Angelo in Pescaria befinden; der Circus des Maxentius (fälschlich des Caracalla), das am meisten erhaltene Denkmal dieser Art, liegt vor der Porta S. Sebastiano, von ihm sind noch die ganzen Umfassungsmauern, die Spina, ein großes Thor etc. übrig; hier stand ehemals der Obelisk von Piazza Navona. Vor Porta S. Giovanni findet sich der Circus des Heliogabalus, wo sonst der jetzt im Barberinischen Palast befindliche Obelisk stand. Vom Circus des Sallust an der Porta Salara ist noch der Unterbau der Sitze übrig. Basiliken (s. Rom, a. Geogr., S. 247). Von der von Cäsar begonnenen, von Augustus vollendeten Basilica Julia am Forum Romanum, welche im Mittelalter zerstört wurde, haben Ausgrabungen in neuester Zeit den alten marmornen Fußboden blosgelegt; von der Basilica Ulpia auf dem Forum Trajans sind durch die unter Napoleon 1812 veranstalteten Ausgrabungen Reste mit Säulentrümmern zu Tage gefördert worden, nach denen sie fünf Schiffe hatte. Die Basilica Constantins, deren Trümmer am Campo vaccino stehen, war 300 Fuß lang, 230 F. breit, hatte drei Schiffe, zwei Tribünen u. eine Vorhalle u. war das erste überwölbte Gebäude dieser Art; die eine aus ihr noch übrige Säule steht vor der Kirche Sta. Maria maggiore. Thermen u. Bäder (s. Rom, a. Geogr., S. 247): die Reste der Thermen des Titus finden sich in den Gärten des Klosters von S. Pietro in Vincoli an u. auf dem Esquilin; hier fand man die berühmte Gruppe des Laokoon. Die als Sette Sale bekannten Ruinen sind die Wasserbehälter dieser Thermen[261] u. bestehen aus 12 Fuß hohen, 18 Fuß breiten u. 37 Fuß langen, fast verschütteten, durch Thürme verbundenen Gewölben. Nahe bei Sta. Caterina di Siena liegen die Trümmer der Thermen des P. Ämilius, aus einem halb verschütteten Gang in einem Halbzirkel von Backsteinen bestehend, mit Nischen u. dorischen Pilastern verziert. Vom Nymphäum Alexanders unweit der Porta maggiore sind nur wenige Reste vorhanden. Der Palast Rospigliosi ist auf den Thermen Constantins gebaut; hier fand man die Colosse des Monte Cavallo. In dem Garten der Villa Negroni findet man die Trümmer des zu den Diocletianischen Thermen gehörigen Wasserbehältnisses; diese Bäder selbst nahmen die Gegend der jetzigen Kirche Sta. Maria degli Angeli u. ihrer Umgebungen ein, u. hatten 761 F. Tiefe u. 1069 F. Breite. Eine bedeutende Gemäldesammlung u. die Ulpische Bibliothek befanden sich hier. Unweit des Aventinischen Berges im südlichen Theile der Stadt liegen die großartigen Ruinen der Thermen des Caracalla, welche im innern Umfang fast 600 Schritt betragen u. deren innere Theile man noch sehr genau unterscheidet. In ihnen wurde der Farnesische Herkules, der Torso des Belvedere, die Flora, der Farnesische Stier aufgefunden. In den Farnesischen Gärten sind die weitläufigen Ruinen der Kaiserpaläste, zu welchen letztern die Bäder der Livia gehören, in denen man alte Frescomalereien findet, u. an der Seite des Berges, welcher gegen die große Rennbahn hin liegt, stehen noch zwei Reihen Arkaden übereinander, über welchen die Trümmer des Palastes liegen. Über die Thermen der Cäsaren Cajus u. Lucius s. oben S. 260. Die angebliche Grotte der Nymphe Egeria ist wahrscheinlich ein Nymphäum des Flusses Almo. Torre de' Conti, an der Piazza Carette, ist ein alter Thurm von Backsteinen, von Papst Innocenz III. erbaut; Torre delle milizie im Kloster S. Caterina da Siena, von demselben Papste. Die Überreste der Mauern von der alten Burg (Arx) des Capitols, aus Blöcken von vulkanischen Steinen gebaut, sieht man noch in dem Palaste Caffarelli nach der Seite des Monte Caprino. Dabei ist das Mamertinische Gefängniß; das Grabdenkmal des Bibulus u. Reste des Tabulariums nach dem Forum zu.

Überbleibsel öffentlicher Denkmäler: Triumphbogen: der des Titus, zwischen dem Forum u. dem Colosseum, wurde dem Kaiser Titus wegen der Einnahme Jerusalems, 70 n. Chr., durch den Senat errichtet. Er besteht aus einem Bogen mit zwei cannelirten römischen Säulen; die Bauart u. die Sculpturen, so am Fries des Säulengebälkes ein Opferaufzug, im Bogengewölbe die Apotheose des Titus, an den Seiten die Basreliefs den Triumphzug des Titus u. das Heraustragen der Beute aus dem Tempel zu Jerusalem darstellend, sind trefflich; er ist restaurirt, aber nicht wesentlich verändert worden. Bei dem Colosseum steht der wohlerhaltene Triumphbogen Constantins des Großen, eigentlich dem Trajan nach dessen Dacischen Kriegen errichtet, später für Constantin wegen seines Sieges über Maxentius 312 n. Chr. neu ausgeschmückt. Er hat eine große u. 2 kleine Arkaden u. auf ihm stehen 8 Statuen von Daciern. An den Seiten befinden sich Basreliefs u. über den kleinen Durchgängen Medaillons, die Thaten des Trajan vorstellend. Auf dem Campo Vaccino sieht man den Triumphbogen des Severus, aus weißem Marmor mit 3 Durchgängen; an seinem Mauerwerk befinden sich 4 cannelirte römische Säulen; die Reliefs in den 4 großen Feldern stellen Begebenheiten aus den Kriegen des Severus u. seiner Söhne gegen die Parther, Araber u. Adiabener 203 n. Chr. dar, deren Andenken dieser Bogen erhalten sollte. Die Überreste des Triumphbogens des Gallienus stehen bei S. Eusebio; Trümmer des Triumphbogens des Drusus, demselben für seinen Sieg über die Germanen errichtet, bei der Porta S. Sebastiano. Bei der Pyramide des Cestius liegt der Bogen des St. Lazarus (von einem nahen Kirchlein), welcher wahrscheinlich zu den Überresten des altrömischen Arsenals (Navalia) gehört. Der Janus quadrifrons in der Gegend von S. Giorgio in Velabro ist nicht von einem Triumphbogen, sondern ein Durchgang (s. Rom, a. Geogr., S. 250). Nahe dabei liegt der Bogen der Goldschmiede aus der Zeit des Verfalls der Kunst, ist dem Kaiser Septimius Severus u. seiner Familie von Gold- u. Silberarbeitern u. Kaufleuten errichtet. Von der ehedem reich mit Statuen, Säulen etc. geschmückten, von Augustus seiner Schwester Octavia errichteten Porticus der Octavia am Fischmarkte steht noch ein Rest des Eingangs. Von Säulen: Auf der Piazza Colonna steht die Säule des Antoninus, aus 28 Marmorblöcken errichtet, 175 Fuß hoch u. 17 Fuß im Durchmesser, welche Sixtus V. 1589 aufstellen ließ. Die Säule ist dem M. Aurel. Antoninus für seine Siege über die Markomannen, welche in Relief abgebildet sind, errichtet worden. Bei S. Maria di Loreto steht unversehrt die schöne Trajanssäule, 118 Fuß hoch, aus 34 großen Marmorblöcken bestehend. Auf der Säule steht die 23 Fuß hohe Bildsäule des Apostels Petrus, die breite Treppe wird durch 43 kleine viereckige Öffnungen erleuchtet u. am Schaft sind die Siege Trajans gegen die Dacier (2500 Menschenfiguren) in Basrelief abgebildet. Auf dem Forum Romanum steht die um 608 dem griechischen Kaiser Phokas zu Ehren aus älteren Werkstücken zusammengesetzte 78 Palmen hohe Säule. Vor der Kirche Sta. Maria Maggiore steht eine korinthische cannelirte, 24 Palmen hohe, in der Basilica Constantins gefundene Säule mit der Madonna darauf. Am Fuße der großen Treppe des Capitols steht die mit Schiffsschnäbeln gezierte marmorne Columna rostrata (s.d. unt. Rostrum). Obelisken: Vor der Laterankirche steht der größte Obelisk in Rom (204 Palmen hoch), welchen Constantinus, Sohn Constantins des Großen, aus Ägypten herbeibringen u. Sixtus V. 1588 aufrichten ließ, nachdem er seit 357 im Circus maximus gestanden hatte u. 1587 dort unter der Erde aufgefunden worden war. An der Hinterseite der Kirche Sta. Maria Maggiore steht ein anderer Obelisk auf einem Postament von 21 Fuß, 42 Fuß hoch, ohne Hieroglyphen, auch die Spitze fehlt. Der Kaiser Claudius brachte ihn aus Ägypten, stellte ihn vor Augusts Grabmal u. Sixtus V. ließ ihn 1587 wieder aufrichten. Im Palast Barberini lag ein Obelisk, welcher früher in der Rennbahn des Heliogabalus gestanden hatte, u. welchen Pius VII. auf dem Monte Pincio aufstellte. Auf dem Monte Cavallo, zwischen den beiden Kolossen, steht ein Obelisk, welcher von Claudius aus Ägypten gebracht worden war, beim Mausoleum des August gefunden u. von Pius VI. hier aufgestellt wurde. An der Fontäne auf der Piazza della Rotonda steht ein bei la Minerva[262] gefundener, von Clemens XI. 1711 aufgerichteter kleiner Obelisk auf einem Würfel, an dessen Ecken Delphine sind. Hinter S. Lorenzo in Lucina liegt in 6 Stücken zerbrochen nebst seinem Postament der 76 Fuß lange Obeliscus solaris, welcher auf dem Campus Martius stand. Benedict XIV. ließ ihn erst an den Ort bringen, wo er jetzt liegt. Er ist mit auf der einen Seite fast verloschenen Hieroglyphen bedeckt. An die Kirche Trinità de' Monti ist ein, in den Sallustischen Gärten (daher Obelisk Sallustio) gefundener, mit Hieroglyphen bedeckter Obelisk von Pius VI. 1789 gebracht worden. An der Porta del Popolo steht ein 81 Fuß langer, mit Hieroglyphen gezierter Obelisk (Obelisco flaminio), welchen Augustus aus Heliopolis nach R. in den Circus maximus u. Sixtus V. 1589 aus den Ruinen des Circus hierher bringen ließ. Auf der Piazza Navona, auf einer Fontäne von Bernini, steht ein mit Hieroglyphen gezierter, 51 Fuß hoher Obelisk, welchen Caracalla in seiner Rennbahn hatte aufstellen lassen. Auf dem Platze des Klosters Sta. Maria sopra Minerva steht ein von Alexander VII. durch Bernini 1667 aus den Gärten des Klosters gegrabener, hier aufgerichteter, 17 Fuß hoher Obelisk, mit Hieroglyphen, auf einem von Hercules Ferrato gearbeiteten Elephanten. Der Obelisk von Monte Citorio, 68 Fuß hoch, mit Hieroglyphen, wurde von Augustus dem Sonnengotte geweiht, 1748 beim Marsfeld gefunden u. unter Pius VI. hier aufgestellt; der Obelisk des Aurelian, im Circus dieses Kaisers gefunden, liegt in 3 Stücke zerbrochen im Boscareccio des Vaticans. Vor der Peterskirche endlich steht der aus einem Stück Granit gehauene, 74 Fuß hohe Obelisk, welcher vormals vor dem Sonnentempel in Heliopolis stand, 39 v. Chr. durch Caligula nach R. gebracht, im Vaticanischen Circus aufgerichtet u. unter Sixtus V. 1586 durch Fontana auf den jetzigen Platz gestellt u. dem heiligen Kreuze gewidmet wurde. Bildsäulen: Vor dem Quirinal stehen die, wie die Inschrift sagt, von Phidias u. Praxiteles gefertigten Kolosse (Kolosse auf Monte Cavallo), mit ihren Pferden auf großen Piedestalen u. zwischen ihnen ein Obelisk. Die beiden Pferdebändiger, Castor u. Pollux, welche von Gregor XIII. hierher gebracht wurden, die beiden Bildsäulen Constantins u. die, von Sixtus V. hier aufgestellten Tropäen gehören zu den Merkwürdigkeiten des Capitols. Oben auf der Treppe findet man die Fasti consulares in Marmor bis zu Pertinax. Vor dem Capitol in der Mitte des Platzes steht die Reiterstatue des Marcus Aurelius, aus Bronze, von deren Vergoldung man noch Spuren findet u. die sonst vor dem Lateran stand; Paul III. ließ sie hierher bringen u. gab ihr ein Fußgestell von einem Architrav aus den Bädern Hadrians. Im Hofe des Capitols sieht man unter anderen Statuen die Überreste eines kolossalen Apollo, dessen große Zehe die Stärke des Leibes eines erwachsenen Mannes hat, u. einen kolossalen Kopf Domitians. Mausoleen u. Gräber: das Mausoleum Augusts liegt hinter S. Carlo al Corso nahe dem Tiber. Es ist eine Rotunde von wahrscheinlich 3 Stockwerken mit einer Kuppel gewesen, von denen nur noch das untere steht. Auf der Spitze stand die kolossale Statue des Kaisers. Jetzt dient es zur Kohlenniederlage u. als Amphitheater für Feuerwerke. Unweit der Engelsburg ist das Grab der Scipionen, welches bei der Kirche Maria Transpontina lag u. als einer Pyramide bestand, welche aber Papst Alexander VI. ab tragen u. mit dem Marmor einen Hof pflastern ließ 1780 wurden die Reste wieder aufgefunden, Pius VI ließ sie alles Inhalts berauben, selbst die Gebeine der Helden zerstreuen; die unterirdischen Gänge mit den Stellen, wo die Sarkophage standen, u. Inschriften sind noch sichtbar. Die Pyramide des C. Cestius befindet sich am Monte Testaccio an der Porta S. Paolo. Sie ist am Fuße 84 Fuß u. ohne denselben 113 Fuß hoch; sie ist aus Backsteinen gebaut u. auswendig mit Marmorplatten überzogen, Eine kleine Thür führt zu der einzigen Kammer dieses Gebäudes, welche 18 Fuß lang, 11 Fuß breit u. mit hartem Gyps ausgelegt ist. Die Kammer war mit Figuren verziert, welche jetzt meist verwischt sind; in ihrer Umgebung ist der protestantische Kirchhof, sowie der der Juden. Vor Porta S. Sebastiano an der Via Appia steht das Grabmal der Cäcilia Metella, der Tochter des Metellus Creticus, der Gemahlin des Crassus, ein runder Thurm mit sehr dicken Mauern, worin man den im Farnesischen Palast jetzt aufbewahrten Marmorsarg fand, es heißt jetzt Capo di Bove, weil Ochsenköpfe darauf angebracht sind. Dicht bei diesem Denkmale ist das Grab des M. Servilius, welches man 1808 entdeckte. Das Mausoleum der Helena (Torre Pignatara), ein Rundbau von Backsteinen, 2 Miglien vor Porta maggiore, ist unter Urban VIII. in eine Kirche verwandelt worden; der hier gefundene große porphyrne Sarkophag steht im Vaticanischen Museum. Die Engelsburg selbst umschließt das Grabmal Hadrians, s. oben. Außer den genannten sind in der neueren Zeit viele Grabmäler (Columbarien) ausgegraben worden. Die Katakomben bestehen aus unregelmäßigen Gängen in der Breite von 3–4 Fuß, welche tief in die Erde gehen, in mehren Stockwerken, welche durch Treppen verbunden sind, übereinanderliegen u. Anfangs als Sandgruben, später zum Begräbniß für Arme dienten. Nachher hielten die ersten Christen hier ihre Versammlungen u. begruben ihre Todten hier, daher sind sie die unerschöpfliche Quelle von Reliquien. Die Gräber sind entweder viereckige Vertiefungen in den Gängen, mit Marmortafeln, Terra cotta od. Backsteinen verschlossen, od. es sind größere ausgehauene Grüfte mit Säulen, Malereien, Inschriften etc. Die ältesten dieser Inschriften gehen auf das 2. Jahrh. zurück. Der gewöhnliche Eingang ist in S. Sebastiano, Sta. Agnese, S. Lorenzo. Seit 1852 besteht eine Commission zur Erforschung u. Erhaltung der in den Katakomben vorhandenen christlichen Alterthümer, u. der jetzige Leiter der Ausgrabungen Cav. G. B. de Rossi ist vom Papste mit der Herausgabe eines großen Werkes über die Katakomben beauftragt, s.u. Katakomben.

Wasserwerke: Von den Wasserleitungen ist bes. die des Claudius, welche das Wasser 45 Miglien weit nach R. führte, u. deren Bogen die Porta maggiore bildet, merkwürdig. Vor der Porta S. Lorenzo sieht man Reste der Aqua Marcia, vor Porta maggiore der Aqua Tepula u. Julia (zu letzter gehört ein dort befindlicher großer Wasserbehälter). Die Aqua virgo von M. Agrippa 26. v. Chr., 14 Meilen weit von der Gegend bei Tivoli u. Palästrina hergeleitet, um das Pantheon mit Wasser zu versorgen; durch die Aqua Trajana vom Lago Bracciano hergeleitet, von Paul V. (1612) restaurirt (daher jetzt Acqua Paola) erhält die eine[263] Fontäăne des Petersplatzes ihr Wasser. Die Acqua Felice ist von Sixtus V. 22 Miglien lang für die Föntana Termini gebaut. Vormals führten diese Wasserleitungen täglich 800,000 Tonnen Wasser nach R.; nur die Acqua Vergine (die alte Aqua virgo), Acqua Paola u. Acqua Felice sind noch im Gang. Von Fontänen u. Brunnen sind bemerkenswerth: die Fontana di Termini (Fontäne des Moses), auf dem gleichnamigen Platze, ist von Sixtus V. mit Benutzung der Wasserleitungen der Aqua Claudia, Martia u. der Gewässer bei Frascati durch Röhren angelegt. Urban VIII. legte dazu bei Pantano ein Behältniß an u. führte durch eine in Marmor gehauene Röhre das Wasser in den Hauptkanal (Condotto maestro). Die Fontäne ist von Travertinsteinen erbaut u. mit Statuen, Marmor u. Granit verziert. Sie hat 3 Nischen, in deren mittler Moses am Felsenquell, von Prospero da Brescia, steht. Die beiden anderen Nischen sind mit Basreliefs von della Porta u. Vacca geziert. Das aus der Fontäne fallende Wasser stürzt in Marmormischeln, u. 4 Löwen, 2 aus weißem Marmor u. 2 aus grünem Basalt, speien gleichfalls Wasser. Die Fontana di Trevi, der größte Brunnen in R., empfängt von der Acqua Vergine ihr Wasser, sie ist von Agrippa angelegt u. hat ihren Namen von den 3 Öffnungen, aus denen das Wasser stürzt. Sixtus IV. u. Pius IV. stellten sie wieder her; Clemens. XII. ließ 1735 durch Salvi das Gebäude der Fontäne aus 3 Theilen, deren mittelster eine Nische bildet, welche mit einem Neptun, die übrigen mit Basreliefs u. Figuren geziert sind, aufführen, Benedict XIV. verbesserte u. Clemens XIII. vollendete es. Auf der Piazza Barberini steht die Fontäne mit Berninis Triton, welcher aus einer Muschel einen seinen Wasserstrahl in die Höhe bläst u. welchen 4 Delphine auf einer Muschel tragen. Auf der Piazza di Spagna ist die von Bernini unter Urban VIII. angelegte Fontana Barcaccia, welcher die Form eines Schiffes hat u. aus einem einzigen Porphyr besteht. Auf dem Platz Mattei befindet sich die Fontäne der Schildkröten (delle Tartarughe), deren Ausschmückung 4 Jünglinge, welche ihre Arme auf Delphine stemmen u. eine Schale halten, über welche 4 Schildkröten kriechen, aus Bronze nach der Zeichnung des Florentiners Taddeo Landini gefertigt sind. Unweit der Kirche S. Pietro in Montorio auf dem Janiculus ist die dritte Hauptfontäne Roms, Fontana Paolina (Aqua Paola), die unter Paul V. von Fontana hergestellte Wasserleitung des Trajan (s. oben), 3 große u. 2 kleine Arkaden, aus deren erster sich das Wasser in 3 Strömen in das weitläufige untere Bassin herabstürzt. Zwischen den Arkaden sind 5 Granitsäulen, darunter sieht man eine Attike mit der Inschrift u. einem Giebel, worin 2 Engel sind, welche das päpstliche Wappen tragen. Auf der Piazza Navona ist von Innocenz X. durch Bernini in der Mitte eines großen Wasserbehälters ein Brunnen mit vierfachem Wasserguß errichtet, darstellend eine Felsenhöhle mit den 4 Hauptflüssen Donau, Ganges, Nil u. La Plata, aus welcher ein Löwe u. ein Roß hervortreten, auf dem Felsen steht ein Obelisk. Von den beiden Brunnen auf dem Petersplatze ist der gegen den Vatican von Innocenz VIII. erbaut u. hat unter Alexander VII. seine jetzige Gestalt erhalten, der andere ist von Innocenz XI. errichtet worden. Reizend ist die Fontana della valle Egeria vor der Porta latina. Auch der Hafen Ripetta, der Monte Cavallo, die Gärten des Quirinals, der Palast Gabrieli, der Ponte Sisto, das Capitol u. viele andere Plätze sind mit Fontänen u. Brunnen mit mehr od. weniger Bildwerk versehen. Von den Cloaken, durch welche die Alten für die Reinlichkeit Roms sorgten (s.u. Rom, a. Geogr., S. 249), ist die größte die Cloaca maxima, welche bei S. Georgio unweit des Janusbogens beginnt, 375 Schritt unter der Erde fortläuft u. 10–12 Fuß hoch ist u. von Tarquinius Priscus erbaut wurde. Sie ist das älteste Denkmal römischer, bes. der Gewölbebaukunst. Zwischen den Capitolinischen, Palatinischen u. Quirinalischen Bergen waren ähnliche Kanäle geführt, von denen man noch jetzt Reste sieht.

Wissenschaftliche Anstalten. Die berühmteste Bibliothek Roms ist die Vaticanische, schon im 5. Jahrh. durch Papst Hilarius begonnen, 1305 von Clemens V. mit nach Avignon genommen, 1417 von Martin V. wieder im Vatican u. zwar 1588 in dem jetzigen, von Sixtus V. erbauten Bibliothekgebäude aufgestellt. Im Jahr 1600 kam zu der Vaticana die Bibliothek des Fulvius Ursinus, dann die des Benedictinerklosters Bobbio in Piemont mit vielen Palimpsesten, unter Gregor XV. (1623) die Heidelberger Bibliothek (die sogenannte Palatina, s.u. Heidelberg), die Bibliothek des Herzogs von Urbino 1690, ein Theil der Bücher der Königin Christine von Schweden (die sogenannte Alexandrina), später die Bibliotheken des Cardinals Quirini, des Marchese Capponi u. in neuester Zeit die des Klosters S. Basilio u. die Bibliothek Colonna. Außer diesen wurde die Ottobonianische Bibliothek, bestehend aus 3865 Manuscripten, vom Papst Benedict XIV. 1746 angeschafft u. die Chiaramontische, die Bibliothek des Cardinals Zelada, von Pius VII. hinzugefügt. Die Bibliothek im Vatican enthält allein 23,577 Handschriften. Der Hauptsaal ist 196 Fuß lang u. 48 breit, sechs Pfeiler theilen ihn in zwei Schiffe mit Kreuzgewölben; an ihn stoßen die Cubicoli, aus denen man zu beiden Seiten in die von Julius II. angelegte große, 948 Fuß lange Gallerie gelangt, an deren einem Ende Benedict XI V. das Museum christlicher, am anderen das der heidnischen Alterthümer anlegte; im Vorzimmer des Hauptsaales sitzen sieben Aufseher u. Copisten (Scrittori). Mit der Vaticana ist das päpstliche Archiv verbunden, welches die von der Zeit Constantins des Großen an noch vorhandenen u. unter Sixtus V. gesammelten päpstlichen Regesten u. Urkunden enthält. Pius IV. faßte den Plan alle den Päpstlichen Stuhl betreffende Documente zu sammeln (1565), Pius V. u. Gregor XIII. setzten ihn fort; allein durch die Entführung des Archivs unter Napoleon I. nach Paris ist vieles verloren gegangen. In 11 Zimmern enthält das jetzige Archiv verhältnißmäßig wenig Urkunden aus der ältesten u. neueren Zeit, viele dagegen aus dem Mittelalter. Andere Büchersammlungen sind: die Bibliothek Albani in dem gleichnamigen Palaste, die Bibliothek Angelica bei S. Agostino, von Angela Bocca da Camerino gestiftet u. durch die Sammlungen Holstens u. des Cardinals Passionei vermehrt; die Bibliothek Casanatense bei Sta. Maria sopra Minerva, eine der reichsten u. bestgeordneten Italiens, von Dominicanern verwaltet; die Bibliothek der Sapienza (od. Alexandrina, von dem Stifter Alexander VII.) ist die Universitätsbibliothek; die Bibliothek Barberini, die Bibliothek Corsini, die neueste mit über 1300 Manuscripten, die Bibliothek[264] des Palastes Chigi mit vielen Manuscripten, die Bibliothek Lancisi mit medicinischen, naturwissenschaftlichen u. mathematischen Werken u. Instrumenten u.a. Universität von R. ist das Arciginnasio della Sapienza (so genannt von der Inschrift am Hauptthore: Initium sapientiae timor Domini); dasselbe wurde von Innocenz IV. 1224 gestiftet u. 1295 an seinen jetzigen Ort verlegt; Leo X. ließ durch Michel Augelo den Grund zu dem jetzigen Gebäude legen u. Sixtus V. führte es auf; Alexander VII. stiftete die Bibliothek u. den Botanischen Garten; seit 1830 ist es in Specialschulen getheilt; es hat 32 Professoren u. 900 Studenten. Hier befindet sich auch die Akademie der bildenden Künste, u. die Versammlungen der Archäologischen Akademie werden hier gehalten. Andere höhere Unterrichtsanstalten: Accademia ecclesiastica am Platz der Sta. Maria sopra Minerva, 1706 gegründet, worin adelige, zum geistlichen Stande bestimmte Jünglinge erzogen werden. Seminario romano an der Piazza di Pietro, hier werden 100 Söhne der vornehmsten römischen Familien, welche überdies das Collegio romano besuchen, durch Jesuiten erzogen u. in Sprachen, Schönen Wissenschaften, Reiten, Fechten u. Tanzen unterrichtet. Collegio di propaganda Fede (Propaganda), von Gregor XV. 1612 gestiftet, der Ausbreitung des katholischen Glaubens geweiht; Bernini führte das Gebäude auf u. Alexander VII. baute die Kirche; hier werden Knaben aus allen Welttheilen unterrichtet, um später überall den katholischen Glauben zu verbreiten; das Collegium besitzt eine reiche Bibliothek u. eine auch für orientalische Sprachen eingerichtete Buchdruckerei. Hier wird jährlich am Epiphaniasfeste das sogenannte Sprachenfest gehalten, an welchem die Zöglinge in ihren verschiedenen Landessprachen Vorträge halten. Unweit des Platzes Nicosia liegt das Collegio clementino, welchem der Orden der Somaschi vorsteht, auch zur Erziehung von adeligen Kindern, von Clemens VIII. durch Jakob della Porta erbaut; hat im Innern ein Theater. Bei der Kirche S. Apollinare ist das Collegio germanico, durch Jesuiten geleitet, wo einige Hundert junge Deutsche u. Ungarn gebildet werden. Bei S. Tommaso findet man auch ein Collegio der Engländer, welches 1398 als Hospital für Bürger gestiftet, von Gregor XIII. in eine Erziehungsanstalt für englische Geistliche umgewandelt wurde. Das Collegio romano, den Jesuiten zuständig, ist eins der größten Gebäude dieser Art in R.; hier wird Theologie, Mathematik, Philosophie, Hebräisch u. Griechisch gelehrt; der Unterricht ist unentgeldlich; es hat eine Sammlung römischer Alterthümer (das sogenannte Museo Kircheriano). Scuole notturne sind Abendschulen für Handwerkerlehrlinge. Zu den berühmtesten Kunstakademien gehört die Accademia di Francia (französische Malerakademie), welche sich in der Villa Medici befindet; auch in der Gemäldegallerie des Capitols ist eine von Benedict XIV. gestiftete Malerakademie, in welcher man nach dem Leben zeichnet. Die Malerakademie vom St. Lucas für Malerei, Bildhauerei u. Baukunst, gestiftet 1588 von Sixtus V., befindet sich unweit des Capitols u. hat in ihrer Sammlung Werke von P. Veronese, Rafael, Tizian, Guido, Guercino, van Dyk, Poussin u.a. Außerdem besteht ein Kunstverein, welcher eine fortwährende Kunstausstellung unterhält. Über die gelehrten Gesellschaften in R., die Accademi ad'Arcadia u. Accademia de Lincei s. Akademie I. C). Außerdem bestehen noch eine Accademia d'Archeologia für Erforschung u. Kunde der Alterthümer, eine Accaedemia Tiberina, 1812 gestiftet, für Geschichte, eine Accademia Filarmonica für Musik, welche Concerte gibt, eine Accademia Filodrammatica, eine Art Liebhabertheater. Das Archäologische Institut, welches von deutschen Gelehrten in R. gestiftet ist, hat seinen Sitz auf dem Capitol. Sammlungen von Antiquitäten u. Kunstsachen besitzt R. eine große Menge, sie sind oben beim Vatican, Capitolinischen Museum, den Palästen, Villen etc. angeführt.

Wohlthätigkeitsanstalten: Ospizio Sta. Maria in Giovanni in Campo Marzo, des Ordens del Riscatto, zur Befreiung von Christensklaven; S. Giacomo degli Incurabili, Hospital de' Benfratelli, del Consolazione, di S. Giovanni in Laterano, di S. Galicano für Aussätzige, di S. Spirito in Sassia, für 3000 Kranke, dabei ein Irren- u. Findelhaus, Klinik, Anatomisches Theater u. Bibliothek; Ospizio germano, blos für Deutsche bestimmt u. reich an Kunstmonumenten deutscher Künstler in der dazu gehörigen Kirche; Ospizio bei der Kirche Sta. Trinita dei Pellegrini, wo viele Pilgrime aufgenommen werden; Ospizio bei der Kirche Maria di Monserrato; bei S. Giacomo, Hospiz für Spanier. In dem Armenhause degli Mendicante verfertigen 120 Waisenmädchen Wollenzeug zum Verkauf u. aus dem Erlös wird das Haus erhalten. Das Waisenhaus ist im 16. Jahrh. von Ignat. Loyola gestiftet. Sta. Maria della pietà de' poveri pazzi in Trastevere, Irrenhaus; Armenhaus Sta. Caterina de' Funari, für Mädchen, welche hier Handarbeit erlernen; Hospital für Zufluchtlose bei der Kirche S. Gallo; Ospizio S. Michele, ein Erziehungshaus für Waisenkinder, welche Handwerke lernen; mit demselben ist durch Clemens XI. ein Zuchthaus für ungerathene junge Leute u. eine Besserungsanstalt für liederliche Frauenspersonen verbunden; S. Rocco e Martino, seit 1770 Hospital für Kindbetterinnen; S. Giacomo alla Lungara für gefallene Mädchen; Ospizio degli eretici convertiti für bekehrte Ketzer. Man zählt in R. im Ganzen 19 Krankenhospitäler mit durchschnittlich 20,000 Kranken jährlich, 25 Findel- u. Armenhäuser mit über 4400 Hülfsbedürftigen. Ein Militärhospital ist beim Vatican etc.

Die jetzigen Römer sind ein Gemisch von allenthalben aus Europa her Eingewanderten, welche mit dem Vaterland durch Nationalkirchen in Verbindung bleiben, welche Heirathsgüter, Almosen etc. vertheilen u. die Landsmannschaft aufrecht erhalten. Am häufigsten sind die Neapolitaner, dann Piemontesen, Lombarden, Genuesen, seltener Toscaner, Franzosen, Deutsche, Engländer, am seltensten Spanier, Portugiesen, Slawen u. Levantiner. Im Charakter der jetzigen Römer waltet Herzlichkeit u. edler Stolz, Leichtgläubigkeit u. Arbeitsscheu vor. Die Genußsucht des Volkes offenbart sich bei jeder Gelegenheit, u. das ganze Leben besteht abwechselnd aus Spiel, Fest, Ohrenweide, Augenlust, dabei bleibt aber der Römer selbst im tollsten Freudentaumel immer in festen Schranken. Concentrationspunkt des Volkslebens ist die Piazza montanara, wo Stadt- u. Landvolk sich versammelt. In seiner Lebensweise ist der Römer frugal u. einfach, gegen Fremde gutmüthig, überall sind dieselben wohl empfohlen,[265] ihnen wird der beste Platz überall eingeräumt u. willig alle Kunstschätze gezeigt, obschon selten uneigennützig. Die Form des römischen geselligen Lebens ist freier als an anderen Orten, beide Geschlechter stehen sich nicht so schroff gegenüber, nur das Mädchen wird in strenger Zurückgezogenheit vor dem Manne, selbst dem Bräutigam, gehalten; das sonst gewöhnliche Cicisbeat (s.d.) ist setzt meist abgekommen; die Conversationen u. Akademien befördern eine leichte, anmuthige Bekanntschaft u. gewähren interessante Unterhaltung. Der Adel ist stolz, obgleich bei Ehen die Ebenbürtigkeit nicht verlangt wird, u. sehr herabgekommen, der niedere fast ganz verarmt, der Neffe eines Papstes wird zum hohen Adel gerechnet; Kaufleute, Beamte, Gutsbesitzer, Advocaten u. Künstler bilden den Mittelstand; Geistliche gibt es in großer Zahl. Das Vergnügen des Adels besteht zum Theil in Fahrten auf dem Corso, welcher täglich in der Regel besucht wird, u. in Abendgesellschaften, zu denen Fremde gern zugelassen werden. Der Römer besitzt treffenden Witz, wie die bekannten Statuen des Pasquino (s.d.) u. Marforio zeigen, ist aber bei allen seinen Anlagen wenig gebildet; das Volk kann in der Regel nicht schreiben, u. die Schreiber auf den Straßen verfassen Anzeigen, Bittschriften, Liebesbriefe u. dgl. In Bezug auf das Klima herrscht in R. einer der mildesten Winter Italiens, indem das Thermometer selten auf – 4° fällt; der Sommer dagegen ist sehr heiß, u. die Hitze sowohl, als die Furcht vor der wirklichen od. vermeinten Aria cattiva (s.d.) treibt im Juli bis October die Reicheren auf das Land, die minder Begüterten wenigstens vor die Stadtthore. In den weniger besuchten Gassen Roms herrscht große Unreinlichkeit; mitten auf der Gasse wird gearbeitet, gegessen u. getrunken, offen verrichten Jung u. Alt die natürlichen Bedürfnisse (Abtritte fehlen in den Wohnungen des Volkes fast gänzlich), des Ungeziefers, dessen es zahlloses gibt, sich öffentlich zu entledigen scheut sich niemand. Grell sticht dagegen die große Reinlichkeit in Kleidung u. die seine Auswahl des Putzes bei den Römern ab. Trotz der 300 Sbirren, welche die öffentliche Ruhe sichern sollen, sind doch Mord u. Straßenraub gewöhnlich, welche noch durch die mangelhafte Erleuchtung, die großentheils nur durch die Lichter vor den Heiligenbildern an Kirchen u. Privathäusern bewirkt wird, vermehrt werden. Die Bettelei ist unerhört, das Straßenpflaster meist abgenutzt u. nur in den Hauptstraßen gut, auch die Feueranstalten schlecht.

Verkehr u. Gewerbe, welche letztere frei ausgeübt werden können, beschränken sich auf den Corso mit den angrenzenden Straßen, auf der einen Seite bis zum Spanischen Platz u. Quirinal, auf der anderen bis zum Ponte Sisto; auf der Piazza Colonna ist die Börse, Post, Wechsel- u. Getreidescusate, Gerichte u. Mauth. Der Kunstfleiß der Römer zeigt sich bes. in Anfertigung von Tuchen, Seidenwaaren, Wollenzeugen, Handschuhen, Sohlleder, Hüten, Kunstgegenständen, als: Farben, Glaspasten, Perlen, Gold- u. Silberarbeiten, Mosaiken, Darmsaiten. Außerdem gibt es Buchdruckereien, Buch-, Papier-, Musikalien-, Mode-, Kunst- u. Alterthümerhandlungen. Der Handel ist nicht unerheblich u. besteht aus dem mit Alaun, Puzzuolanerde, Getreide, Fellen, Käse, Lumpen, Pottasche, Weinstein, Sohlenleder u. einigen Fabrikaten, bes. Darmsaiten, Mosaiken, Gold- u. Silberarbeiten u. Rosenkränzen. Einfuhr: Colonial- u. Manufacturwaaren, getrocknete u. gefalzene Fische, spanische Weine, Rosinen, Citronen, Farbehölzern, Marmor. Die meisten Schiffe kommen aus Genua, Livorno, Civita Vecchia u. Neapel; in neuester Zeit befahren auch Dampfboote den Tiber. Durch Eisenbahn ist R. mit Civita Vecchia verbunden; eine kleine Bahn führt nach Frascati, deren Verlängerung bis Neapel projectirt ist.

Zu den Vergnügungen der Römer gehört bes. das Theater. Theater hat R. 11, aber nur zwei große, Teatro Apollo (Tordinone, von der Straße wo es liegt), für Opern bestimmt, wurde von den Franzosen um 1798 erbaut, ist von dem jetzigen Besitzer, dem Herzog von Torlonia, 1839 bis 1840 renovirt u. faßt 1800 Menschen; T. di Argentina, gibt bes. Opern, doch auch Farcen u. Spectakelstücke; T. d'Aliberti (früher T. delle Dame), welches am Spanischen Platze liegt, ist für Opern u. während des Carnevals für Redouten bestimmt; T. delle Valle, unweit des Universitätsgebäudes, für das Schauspiel u. die Operetten, doch auch für Farcen; T. Caprania, mitten in der Stadt, hier wechseln Menschen u. Marionetten; T. Cesarini; T. Pollacorda u. T. della Pace, bes. zu Gaukeleien u. für den Polichinell bestimmt; T. de' Buratini im Palast Fiano, Marionettentheater; noch drei niedere Puppentheater. Während der Fasten, in der Octave von St. Peter u. Allerheiligen, am Vorabend der Feste u. Freitags ist kein Theater; ebenso gewöhnlich im hohen Sommer. Die Gran Giostra, Thierhetzen, finden im Mausoleo d'Augusto statt. Eine andere Art Vergnügungen gewähren die Oratorien (s.d.), welche in der Adventzeit in der Chiesa nuova beginnen. Sonst sind zu bemerken: die Osterien; die vorzüglichsten sind auf dem Monte Testaccio, wo bes. im October die mittleren u. niederen Klassen Roms sich versammeln u. sich an gutem Albanerwein für etliche Bajocchi laben. Von Kaffeehäusern ist vorzüglich das Café nuovo im Palast Ruspoli besucht, u. Café del Greco, wo sich täglich dreimal die Deutschen versammeln; Café del Veneziano an Piazza Sciarra u. Nazzari auf Piazza di Spagna, Sammelplatz der schönen Welt u. v. a. Auch die Fahrten auf dem Corso im October, sowie die zahlreichen Kirchenfeste u. Processionen sind bemerkenswerth. Bei den Festlichkeiten der Heiligen Woche hört man an der Mittwoche in der Sixtinischen Kapelle das Miserere Allegri's, am Gründonnerstag wird in der Laterankirche die Tafel gezeigt, an welcher der Heiland das Abendmahl einsetzte; am Morgen ist Function in der Sixtinischen Kapelle, worauf nach beendeter Messe der Papst, von den Cardinälen begleitet, das Venerabile nach der Paulinischen Kapelle bringt, dann dem Volke von der St. Petersloge herab den Segen ertheilt u. in der Sala ducale zwölf armen Priestern, welche er beim Mahle bedient, die Füße wäscht. Am Charfreitag wird die Hostie wieder aus der Paulinischen Kapelle in die Sixtinische Kapelle getragen, Nachmittags Miserere u. in der Sixtina Kreuzbeleuchtung. Am Ostersonnabend ertönen im Augenblicke, wo das Gloria in excelsis in der Sixtina erschallt, die sämmtlichen Glocken der Kirchen Roms, die Kanonen der Engelsburg u. es fallen Schüsse aus allen Häusern. Der erste Osterfeiertag, welchen Kanonen am Morgen begrüßen, wird auf das glänzendste gefeiert. Es findet eine große Procession in der Peterskirche statt, bei welcher[266] der Papst auf dem Tragsessel die Hostie trägt, sodann abermalige Segnung des Volkes auf dem Petersplatze; der Papst liest im St. Peter die Messe. Abends wird die Peterskirche erleuchtet u. ein prächtiges Feuerwerk flammt von der Engelsburg. Auch das Peter-Paulsfest (30. Juni) gehört zu den großen Festen in R. Nicht minder interessant ist am Feste des St Antonius die bei der Kirche Antonio stattfindende Thierweihe (s.d.), die Procession am Tage der Himmelfahrt Marias, das Fronleichnamfest etc. Das Wasserfest auf der Piazza Navona u. del popolo wird im August alle Sonnabende gegeben, u. dabei am frühen Morgen die Piazza 4–5 Fuß hoch unter Wasser gesetzt. Neckereien u. Scherze aller Art wechseln bis Sonnenuntergang, wo dann das Wasser abgelassen wird u. das Fest endet. Andere Spiele sind das Far il verde, wo man dem Fragenden ein frisches Geraniumblatt zeigen od., hat man es nicht zur Hand, eine bedungene Strafe zahlen muß. Unter dem niederen Volke ist das Kegelspiel (alla boccia) vorzüglich im Gange, es wird nicht auf Bahnen, sondern bes. am Monte Testaccio auf unebenem Boden, zwischen Menschen u. Thierbeinen durch, unter Wagen weg mit großer Geschicklichkeit gespielt u. die Kugel aus Ziel geworfen. Mit außerordentlicher Leidenschaft wird das Lotto (La Tembola) gespielt, auf Monte Pincio. Bei der Mora schnellen zwei Personen aus der geballten Faust eine Anzahl Finger gegenseitig in die Höhe u. suchen die Zahl zu errathen; wer am ersten die Zahl errathen hat, gewinnt. Das Ballonspiel mit luftgefüllten Bällen wird bei Quattro Fontane u. am Vatican gespielt. Auch der Saltarello (s.d.) ist ein Hauptvergnügen der Römer. Das glänzendste Fest aber in R. ist der Carneval (s.d.; vgl. Goethe, Das Römische Carneval im 24. Bde. seiner Sämmtlichen Werke). Die anmuthigsten Feste waren die Octoberfeste, welche das Volk am Monte Testaccio mit Gesang, Spiel u. Tanz feierte. Auch die Papstwahl, das Conclave, das Scrutinium (s.d. a.) u.a. hierher Gehöriges gibt dem Volke Anlaß zu Festlichkeiten, s.u. Papst.

Man zählt 35,900 Häuser u. 1860: 184,050 Ew., worunter etwa 8000 Juden, welche in dem schmutzigen Ghetto, bei der Kirche S. Angelo, leben, dort auf Tempeltrümmern ihren Markt haben u. harten Druck erleiden müssen. Noch 1770 nahm man 170,000 Ew. an, 1807 aber nur 120,000. Die Geistlichkeit zählt gegen 5300 Glieder, fast alle geistliche Orden haben ihre Generalate in R.; 1847 gab es 39 Bischöfe, 1514 Priester, 2471 Mönche u. Ordensgeistliche; 1754 Nonnen u. 521 Seminaristen. Militär liegt im Ganzen etwa 3000 Mann päpstliche Truppen (ohne die je nach den politischen Verhältnissen wachsende zeitweilige französische Garnison, 1861: 26,000 Mann) in R., zu ihnen kommen noch die Brandwächter, die Manthsoldaten, die Rathswache u. die Provinzialmilizen. Leibwache des Papstes ist die Garde noble, berittene junge römische Edelleute, außerdem eine Compagnie von 100 Schweizern in der Tracht des 16. Jahrh. u. in der Farbe von Luzern (blau u. weiß). Vgl. Müller, Rom, Römer u. Römerinnen, Berl. 1820, 12 Bde.; Vasi, Itinéraire instructif de Rome, Rom 1824, 2 Bde.; Plattner u. Bunsen, Beschreibung Roms, Stuttg. 1829–37, 3 Bde.; Nibby, Roma nell' anno 1838 descritta, 2 Bde.; Derselbe, Annalisi della carta de dintorni di Roma, Rom 1848 f., 3 Bde.; Braun, Die Ruinen u. Museen Roms, Braunschw. 1854; Will. Gells Topography of Rome and its vicinity; Urlichs, Beschreibung von Rom. Stuttg. 1845; Rhigetti, Descr. del. Campidoglio, Rom 1833–36, 2 Bde., Fol.; Fournier, Neuer Führer durch R. u. die Campagua, Lpz. 1862.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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