Rotheisenerz

Rotheisenerz

Rotheisenerz (Rotheisenstein, Hämatit), Mineral, krystallisirt im hexagonalen System, erscheint in blättrigen, körnigen, schuppigen, faserigen, dichten od. erdigen Massen; Bruch muschelig bis splitterig; Härte 5 bis 7; specifisches Gewicht 5,1 bis 5,2; eisenschwarz, stahlgrau, bluthroth, kirschroth, bräunlichroth, Strich kirschroth bis braunroth, metall-glänzend, undurchsichtig; ist Eisenoxyd, enthält bisweilen geringe Mengen von Titansäure, Thonerde u. Kieselerde. Man unterscheidet folgende Varietäten: [392] a) Eisenglanz, s.d.; b) Eisenglimmer u. Eisenrahm, s. d; c) Rotheisenstein (rother Glaskopf, Blutstein), bildet faserige od. dichte Massen in traubigen, kugeligen, nierenförmigen u. stalaktitischen Gestalten, ist stahlgrau ins Blutrothe, Strich blutroth, metallglänzend bis matt, undurchsichtig; meist mit krummschaliger Zusammensetzung; häufig in keilförmigen Absonderungen mit glatten, metall-glänzenden Absonderungsflächen; als Pseudomorphosen u. als Versteinerungsmittel; Härte 6 bis 7; specifisches Gewicht 4,5 bis 4,9. Der Rotheisenstein ist eins der wichtigsten Eisenerze, er bildet mächtige Lager u. Stöcke in älteren eruptiven Gesteinen, sowie in der Grauwacke u. in der Thonschieferformation; findet sich zu Schneeberg, Johanngeorgenstadt, Schwarzenberg u. Eibenstock in Sachsen, Elbingerode, Osterode, Lerbach, Lauterberg u.a. O. am Harz, zwischen Brilon u. Giershagen in Westfalen, Dillenburg, Weilburg, Anmenau in Nassau, Preßnitz, Irrgang u.a. O. Böhmens, Poschoritia in der Bukowina; bei Mazipil in Mexico setzt das Mineral mächtige Lager zusammen, im Missouri bildet es ganze Bergmassen. Als Versteinerungsmittel kommt er in der Grauwacke bei Oberscheld unsern Dillenburg in Nassau vor. d) Rotheisenocker (ockriges R.), derb, erdig, eingesprengt, als Überzug u. Anflug, bluthroth bis bräunlichroth, matt, abfärbend; findet sich auf Lagern von Rotheisenstein, tritt im seinvertheilten Zustande als färbender Bestandtheil vieler Gesteinsmassen auf. Thoneisensteine, Kieseleisensteine, die golithischen Eisenerze u. der Röthel sind mehr od. weniger verunreinigte Varietäten des R-es. Man benutzt das R., namentlich Eisenglanz u. Rotheisenstein, zur Gewinnung des Eisens, der Rotheisenstein wird gepulvert vielfach zum Poliren von Metallen benutzt, die ockrigen Varietäten dienen zur Bereitung rother Farbe u. zur Herstel (ung der Rothstifte.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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  • Rothocher — Rothocher, so v.w. Rotheisenocker, s.u. Rotheisenerz …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Eisenerz [2] — Eisenerz, 1) Axotomes E., so v.w. Titaneisen; 2) Chromatisches E., so v.w. Chromeisenstein; 3) Dodekaëdrisches E., so v.w. Franklinit; 4) Glanziges E. (Rhomboëdrisches E.), so v.w. Rotheisenerz; 5) Oktaëdrisches E., so v.w. Magneteisenstein …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Eisenerze — Eisenerze, Mineralien, aus welchen das Eisentechnisch gewonnen werden kann d.h. in denen das [584] Eisen in hinreichender Menge enthalten ist, so daß sie mit Vortheil verhüttet werden können, u. die frei von solchen Stoffen sind, welche die Güte… …   Pierer's Universal-Lexikon

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  • Glaskopf — (Min.), Brauner G., so v.w. Faseriges Brauneisenerz, u. Rother G., so v.w. Faseriges Rotheisenerz, s. u. Eisenerz …   Pierer's Universal-Lexikon

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