Schleim

Schleim

Schleim, 1) (Mucus), dicke, zähe, fadenziehende Flüssigkeit. Man unterscheidet Pflanzenschleim (Mucilago) u. Thierschleim, das Product der die inneren Höhlen der Thierkörper auskleidenden Schleimhaut, s.d. a) Pflanzenschleime sind in den Zellen vieler Pflanzen aufgelöst od. in besonderen Behältern angehäuft od. endlich in der Epidermis mancher Samen vorkommende Pflanzenstoffe; sie fließen von selbst aus den Pflanzentheilen aus (die natürlichen Gummiarten) od. werden durch Ausziehen der betreffenden Pflanzentheile mit Wasser gewonnen; häufig sind sie mit Harzen u. ätherischen Ölen gemischt u. heißen dann Schleimharzsäfte. Getrocknet sind sie weiß, durchscheinend, leicht pulverisirbar; mit Wasser geben sie schleimige Flüssigkeiten, welche den S. entweder aufgelöst od. nur aufgequollen enthalten; sie sind nicht krystallisirbar, geschmack- u. geruchlos, neutral, in Alkohol u. Äther unlöslich. Die S-e sind theils als Excrete der Pflanzen zu betrachten, wie das Kirschgummi, Traganth u. Arabische Gummi; theils treten sie als Verdickungsschichten der Zellenhaut auf, wie alle Samenschleime, der S. der Salepknollen, der Cacteen u. der Knorpeltange. Die hierher gehörigen Substanzen sind sämmtlich Kohlenhydrate, mit Salpetersäure geben sie Schleimsäure. Unter Pflanzenschleim im engeren Sinne versteht man auch Bassorin[230] (s.d.). Viele Pflanzenschleime, wie der von der Salepwurzel u. Altheewurzel, vom Carragheen, das Arabische Gummi, Traganth, Quittenschleim, Leinsamen- u. Flohsamenschleim, sind officinell. b) Thierischer S. ist das Secret der Schleimhäute; besteht häuptsächlich aus Epithelien, welche durch einen pelluciden Saft zusammengeklebt erscheinen. Der Hauptbestandtheil dieses Schleimsaftes ist der Schleimstoff (Mucin); derselbe ist entweder in Wasser gelöst od. nur stark aufgequollen darin enthalten; bei katarrhalischer Reizung der Schleimhaut enthält der S. auch Albumin. Der Schleimsaft gerinnt in der Wärme nicht, Alkohol fällt den Schleimstoff daraus in Flocken u. Fäden, welche in Wasser wieder aufquellen; verdünnte Essigsäure fällt ihn ebenfalls; in verdünnten Alkalien löst er sich leicht wieder auf. Blutlaugensalz fällt den Schleimstoff nicht, wird er aber mit Essigsäure gekocht, so gibt Blutlangensalz einen Niederschlag. Gerdsäure u. basisch essigsaures Bleioxyd geben voluminöse Niederschläge. Salzsäure färbt ihn beim Erwärmen blau, concentrirte Salpetersäure gelb. Nach Scherer enthält der Schleimstroff 12,8 Proc. Stickstoff; er ist noch wenig untersucht, weil es äußerst schwer ist den Schleimfast von den morphotischen Elementen vollständig zu trennen. 2) Das Fleischige am Vorderfuße des Rindes, welches mit als Zeichen betrachtet wird, daß das Rind seit sei; 3) die feinen Zinnspähne, welche bei Bearbeitung runder Gegenstände von denselben abgedreht werden; 4) feine Bielefelder Leinwand.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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  • Schleim — (lat. „mucus“) ist eine zähflüssige organische Absonderung, insbesondere von Schleimhäuten, die üblicherweise dem Schutz der Organoberfläche vor Austrocknung, Fremdpartikeln oder Abrieb dient. Schleim kann auch der Einhüllung und Abkapselung von… …   Deutsch Wikipedia

  • Schleim — Sm std. (13. Jh.), mhd. slīm, ahd. slīm, mndd. slīm m./n., mndl. slim Stammwort. Aus g. * slīma m./n. Schleim , auch in anord. slím, ae. slīm. Außergermanisch vergleichen sich zunächst einige Wörter für Schnecke (= die Schleimige ) in russ.… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Schleim — der; (e)s, e; 1 eine Substanz, die teilweise flüssig ist und sich klebrig und unangenehm anfühlt: Schnecken sondern Schleim ab || K : Schleimabsonderung, Schleimdrüse || K: Magenschleim, Mundschleim, Nasenschleim 2 ein leichter Brei aus… …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • Schleim — (Mucus), die dickflüssige, klebrige, farblose, in der Regel alkalisch reagierende Masse, die normalerweise als dünne Schicht die Oberfläche aller Schleimhäute überzieht und schlüpfrig erhält. Der S. enthält 4–6 Proz. feste Bestandteile, das… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Schleim — (Mucus), jede halbflüssige, klebrig zähe Masse; man unterscheidet den tierischen S., das Produkt der Schleimhäute (s.d.), in welchem kleine Zellen (Schleimkörperchen, Schleimkügelchen) enthalten sind, deren Hauptbestandteil ein eigentümlicher… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Schleim — (mucus), jede zähe, halbflüssige Masse, im engern Sinn zwei besondere Arten zäher, halbflüssiger Stoffe, welche sich in den Thier und Pflanzenkörpern erzeugen. der Thier und Pflanzen S. Der thierische S. ist das Produkt der S.häute, besonders der …   Herders Conversations-Lexikon

  • Schleim — Schleim: Das altgerm. Wort mhd. slīm, niederl. slijm, engl. slime, aisl. slīm gehört mit ahd. slīmen »glatt machen« und verwandten Wörtern in andern idg. Sprachen (z. B. griech. leímāx, russ. slimak »Schnecke«) zu der unter ↑ Leim dargestellten… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Schleim — Schleim, der; [e]s, e …   Die deutsche Rechtschreibung

  • Schleim — Mucus (fachsprachlich) * * * Schleim [ʃlai̮m], der; [e]s: 1. zähflüssige, klebrige Masse, die von Drüsen und Zellen abgesondert wird: blutiger, eitriger Schleim; Schleim im Hals, im Mund, in der Nase; Schleim absondernde Zellen. Zus.:… …   Universal-Lexikon

  • Schleim — 1. Absonderung, Ausscheidung; (nordd.): Kodder; (nordd. salopp abwertend): Qualster; (derb): Rotz; (landsch. derb): Aule; (Fachspr.): Abscheidung; (Med.): Auswurf, Expektoration, Sputum; (Med., Biol.): Mukus, Sekret. 2. Brei, Grütze, Mus; …   Das Wörterbuch der Synonyme

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