Melone

Melone

Melone (Cucumis melo), 1) Gewächs in der Bucharei u. mehren Ländern Mittelasiens, auch in Südeuropa im Freien gut gedeihend, in Deutschland, Nordfrankreich, England etc., aber nur unter günstigen Witterungsverhältnissen u. bei vortheilhaftem sonnigem Stand im Freien gute reife Früchte bringend. Man theilt die vielen Spielarten in drei Hauptklassen ein: a) Cantalupen mit kugelförmigen, etwas platten, mit vielen Warzen bedeckten Früchten, die ein grünes u. weißes, seht gutes Fleisch haben; b) Netzmelone, mit langen, großen Früchten, Schale von außen netzartig zerrissen, Fächer zwischen den Netzen Anfangs grün, dann gelb, Fleisch dick, orangegelb, saftig u. wohlschmeckend; c) Gerieste M., mit länglichen Früchten, Schale durch 12 Riesen getheilt, dazwischen das gelbe u. saftige Fleisch merklich erhöht. Bes. ausgezeichnete Melonensorten sind: Texasmelone mit grünlichem Fleische, ganz weißer Schale, rund, groß, sehr gut, reich tragend; Netz von Südcarolina, nicht groß, aber reich tragend; Sarepta- u. Zuckermelone von der Moldau, zwei ausgezeichnete Sorten aus der Türkei; Londoner Preis-, griechische Königs-, echte Muskat-, Mai-, schwarze portugiesische, neueste Chilemelone, birnförmig, grün mit Streifen; Candlemelone, gleicht einer gelben Eierpflaume u. ist sehr haltbar. Der Melonenbau ist ein Hauptgegenstand der Treibgärtnerei; am besten geschieht der Anbau unter Glocken. Man macht Anfangs Mai an der wärmsten Stelle des Gartens einen 2–21/2 Fuß tiefen u. ebenso breiten Graben, legt diesen wie ein Mistbeet an, mischt aber Laub unter den frischen Mist. Ist die größte Hitze verdampft, so füllt man 8–12 Zoll Mistbeeterde zu. Hierauf werden die Plätze für die zwei Fuß breiten Glasglocken od. Kästen bezeichnet u. die M-n, welche vorher in kleinen Töpfen im Mistbeete angezogen werden, 21/2 Fuß von einander eingepflanzt, angegossen u. mit Glocken bedeckt. In den ersten Tagen lüftet man die Glocken nicht, beschattet sie aber auf der Sonnenseite; sobald die M-n zu wachsen beginnen, wird bei warmem Wetter auf der dem Winde entgegengesetzten Seite gelüstet. Die Ranken werden so lange als möglich unter der Glocke gehalten u. dieselben im Kreise gelegt; lassen sie sich nicht mehr unterbringen, so wird die Glocke frei auf drei untergelegte Backsteine gestellt. Sollen die M-n schöne Früchte bringen, so müssen sie beschnitten werden. Man bricht über dem zweiten Blatt die Spitze aus, worauf sich zwei Hauptranken entwickeln. Haben diese dann 6–7 Blätter gebildet, so schneidet man die Ranke hinter demselben ab. Die sich nun bildenden Ranken läßt man ungehindert wachsen, bis sie Früchte von der [115] Größe eines Eies angesetzt haben. Hierauf schneidet man ein Auge über den schönsten Früchten die Spitze ab u. entfernt die unfruchtbaren u. überflüssigen Ranken ganz. Werden die Früchte groß, so muß man Bretchen unterlegen. Das Begießen muß bei warmem Wetter oft u. reichlich geschehen, ohne aber Früchte u. Herz der Pflanze naß zu machen. Die Reise erkennt man bei mehren Sorten durch kleine Ritzen am Stiele, sonst an der Veränderung der Farbe, bes. aber an dem der Frucht eigenthümlichen Geruch. Nach dem Abnehmen läßt man die Früchte noch einige Tage im Keller od. einem Gewölbe nachreisen. Die M. hat die Vorzüge eines kühlenden, durstlöschenden Sommerobsts. Man genießt sie meist in Stücken geschnitten zum Nachtisch, für sich od. mit Zucker, od. mit etwas Pfeffer (welcher auf der M. den scharfen Geschmack verliert) od. auch Ingwer. Unreife M-n werden in heißen Ländern, wie Gurken, mit Salz u. Essig eingemacht. Auch werden Melonen in Scheiben zerschnitten, von ihren Kernen befreit, mit Senfkörnern, Schalotten, Meerrettig belegt u. eingepöckelt, wie die Mango-Früchte, sie heißen englisch Melon Mangoes (spr. Mell'n Mängohs). 2) Apfelmelone (Persische M., C. dudami), s. Cucumis; 3) Ägyptische M. (Chate), s.u. Cucumis. – Die Wassermelone (s.d.), gehört einer ganz andern Pflanzengattung (Cucurbita, Citrullus) an u. hat blos Ähnlichkeit mit der gewöhnlichen M. Vgl.: Jacquin, Handbuch der Melonenzucht, Quedlinb. 1855; Weise, Der vollkommene Melonengärtner, 3. Aufl., Weimar 1856.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Melone — Sf std. (15. Jh.) Entlehnung. Entlehnt aus it. melone m. und frz. melon m., diese aus l. mēlo ( ōnis) m., aus l. mēlopepo m. (eine apfelförmige Melone), aus gr. mēlopépōn n. (eigentlich reifer Apfel ), zu gr. mẽlon n. Apfel, Quitte und gr. pépōn… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Melone — Melone, ein kürbisartiges Gewächs, das aus Asien stammt und bei uns meist in Mistbeeten gezogen wird. Von der gemeinen Melone kennen wir mehrere Varietäten, die sich sowohl durch Größe, Gestalt und Geschmack, als auch durch Farbe und… …   Damen Conversations Lexikon

  • melone — /me lone/ (o, merid., mellone) s.m. [dal lat. tardo melo onis ]. 1. (bot.) [frutto di una pianta erbacea delle cucurbitacee, di forma ovoidale e polpa giallastra] ▶◀ (region.) mellone, (region.) popone. 2. (merid.) [grosso frutto di una pianta… …   Enciclopedia Italiana

  • Melone — Melone: Der Name des in zahlreichen Arten angepflanzten Kürbisgewächses, in dt. Texten seit dem 15. Jh. bezeugt, ist aus it. mellone (bzw. frz. melon) entlehnt. Dies geht auf lat. melo (melonis) zurück, eine Kurzform von lat. melopepo… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Melone — [Network (Rating 5600 9600)] Bsp.: • Ist in diesem Obstsalat Melone? …   Deutsch Wörterbuch

  • Melōne — (Cucumis Melo L., Melonengurke), aus der Gattung Gurke (Cucumis, s. d.), eine einjährige Pflanze mit liegendem, verzweigtem, kantigem, rauhhaarigem, zuletzt rundlichem und kahlem Stengel, fünfeckigen oder buchtig drei bis siebenlappigen, am… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Melone — Melōne (Cucŭmis melo L.), zur Gattg. Cucumis gehörige Pflanze aus dem südl. Asien, liefert kürbisartige, süße Früchte; in zahlreichen Varietäten (Kantalupen, Netz und glatte M.) kultiviert, ebenso die Wasser M. (Zitrullengurke, Angurie, Arbuse, C …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Melone — (cucumis melo), einjährige Pflanze aus der Familie der Cucurbitaceae, gedeiht in warmen Ländern im Freien, wird bei uns meistens in Mistbeeten gezogen; die Frucht ist süß, würzhaft und kühlend. Die besten sind die aus Italien stammenden… …   Herders Conversations-Lexikon

  • meloné — meloné, ée (me lo né, née) adj. Terme de botanique. Qui a la forme d un melon …   Dictionnaire de la Langue Française d'Émile Littré

  • Melone — Melone,die:1.⇨1Hut(1)–2.⇨Kopf(1) …   Das Wörterbuch der Synonyme

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”