Sigfrid

Sigfrid

Sigfrid (althochdeutsch Sigufrid). I. Sagenhafte Personen: 1) so v.w. Hörnen S., s.d., und vgl. Nibelung a). 2) S., Pfalzgraf von Mayenfeld, Gemahl der Sta. Genoveva, s.d. 2). II. Fürsten. A) Von Anhalt: 3) S., dritter Sohn Heinrichs I., Stifter der ältern Zerbstschen Linie u. näherer Ahnherr des Hauses Anhalt, folgte seinem Vater 1251 u. st. nach 1290; s. Anhalt (Gesch.) II. C). Er war vermählt mit Katharina, angeblich geb. Gräfin von Gleichen. B) Markgraf von Brandenburg: 4) S., Graf von Ringelheim, wurde von seinem Vetter Heinrich dem Vogler 927 zum ersten Markgrafen ernannt u. st. 940 ohne Nachkommen, s. Brandenburg (Gesch.) I. C) Könige von Dänemark (Südjütland): 5) S. I., Sohn Gorms, regierte 765 (778)_–810, wo er ermordet wurde, s. Dänemark (Gesch.) I. E). 6) S. II., Sohn des Vorigen, stritt 612 mit Hring um die Herrschaft u. Beide blieben, s. ebd. D) König der Normanen: 7) S., stritt um 882 gegen die Franken u. wurde zu einem nachtheiligen Frieden gezwungen, fiel aber schon 886 in das Gebiet seiner Gegner wieder ein, drang bis Paris vor u. nöthigte Karl den Dicken ihm u. den Seinen in der Normandie Wohnsitze einzuräumen; 891 wurde er aber vom König Arnulf angegriffen, geschlagen u. blieb im Gefecht. E) Pfalzgraf am Rhein: 8) S. von Ballenstädt, Stiefsohn Heinrichs II., folgte seinem Stiefvater 1095, zog in seiner Jugend nach Palästina u. zeigte sich dann als treuer Anhänger des Kaisers Heinrich IV., wurde aber von Heinrich V. des Hochverraths angeklagt u. zwei Jahre in Hast gehalten; er gerieth mit dem Kaiser wegen der Orlamünder Erbschaft in Fehde u. blieb 1113 in der Schlacht bei Wahrenstedt am Harz gegen Hoher von Mannsfeld, s. Pfalz S. 928. F) Pfalzgraf von Sachsen: 9) S., um 1030, s. Sachsen (Pfalzgrafschaft) S. 728. G) Fürsten von Schleswig: 10) S. I., um 800, s. Schleswig (Gesch.) S. 254. 11) S. II., fiel 891, s. ebd. S. 255. H) Grafen von Stade: 12) S. I. (bei Adam von Bremen Markgraf von Nordsachsen genannt, weil zu seiner Zeit die Grafen von Stade die Nordmark besaßen), wurde mit seinen Brüdern Udo u. Heinrich 988 von den Dänen gefangen, wo Udo starb, Heinrich vom Herzog Bernhard losgekauft[75] wurde u. S. als Geisel bleiben sollte, bis die ganze Lösungssumme bezahlt sei; aber er entwich u. folgte seinem Bruder Heinrich 1016 als Markgraf; er befestigte Stade; sein Todesjahr ist ungewiß. 13) S. II., Sohn des Vor., machte in der Mark Brandenburg, namentlich in der Neumark, bedeutende Eroberungen u. starb 1040. III. Hochmeister des Deutschen Ordens: 14) S. von Feuchtwangen, s. Feuchtwangen 2). IV. Erzbischöfe u. Bischöfe. A) Erzbischof von Bremen: 15) S., ältester Sohn Albrechts des Bären, trat in den geistlichen Stand, wurde 1168 zum Erzbischof von Bremen gewählt, wich aber seinem Mitcandidaten Orbert, wurde 1173 Bischof von Brandenburg u. folgte 1179 als Erzbischof in Bremen; er hatte den Vorwurf eines weltlichen Lebens u. sollte eben von Rom aus entsetzt werden, als ihn Herzog Heinrich der Löwe noch schützte. Dennoch verfolgte er den Herzog, nachdem derselbe in die Acht erklärt war, u. st. 1184, s. Bremen S. 272. B) Bischöfe von Hildesheim, bes. bekannt: 16) S. II., Graf von Querfurt, 1279–1310, s. Hildesheim S. 375. C) Erzbischof von Köln: 17) S., Graf von Leiningen-Westerburg, vorher Domprobst in Mainz, wurde 1275 zum Erzbischof erwählt u. führte eine Reihe von Fehden gegen den Grafen von Arnsberg, den Grafen von Jülich u. den Herzog von Brabant, wo er 1288 in der Schlacht bei Wöringen gefangen wurde u. anderthalb Jahr bei dem Grafen Adolf von Berg in Hast blieb; er setzte dann den Krieg fort u. bekam 1295 den Grafen von Berg in seine Gewalt, den er bis an seinen Tod in einem eisernen Käfig unmenschlichen Qualen ausgesetzt haben soll. Er trug bes. zur Wahl Adolfs von Nassau zum Deutschen König bei u. st 7. April 1297; s. Köln S. 663. D) Erzbischöfe von Mainz: 18) S. I., Graf von Eppenstein, trat 1038 in das Benedictinerkloster zu Fulda, wurde 1058 daselbst Abt u. Ende 1059 Erzbischof von Mainz. Er benutzte 1062 die Nachfolge Otto's als Graf von Weimar u. Orlamünde, welcher dann auch Markgraf von Thüringen wurde, demselben die Zehntpflicht an das Erzbisthum aufzulegen u. das Versprechen abzunehmen auch die Thüringer zu dieser Abgabe zu nöthigen, da sich aber diese dessen beharrlich weigerten, so kam es 1069 zu dem Thüringer Zehntstreite (s.u. Thüringen), in welchem der Kaiser Heinrich IV. auf S-s Seite stand. Als aber der Kaiser 1076 von dem Papst Gregor VII. in den Bann gethan wurde, traf dies Loos auch den Erzbischof S., u. er wurde erst wieder von dem Bann losgesprochen, als er Heinrichs Partei verließ. Nachdem er zu Rudolfs von Schwaben Wahl mitgewirkt u. denselben gekrönt hatte, machten die Mainzer einen Aufstand wider ihn, worauf er Mainz verließ; er nahm Theil 1078 an der Schlacht bei Melrichstadt, wo er gefangen, aber wieder befreit wurde, u. 1080 an der bei Fladenheim, krönte 1081 den neuen Gegenkönig Hermann von Luxenburg in Goslar, von wo aus er wahrscheinlich, nach der Flucht aus Mainz, seine erzbischöflichen Verwaltungsgeschäfte besorgte. Darauf zog er sich 1082 in das Kloster zu Hasungen zurück u. st. hier 16. Febr. 1084. Vgl. Fritsche, Erzbischof S. u. der Thüringer Zehntstreit, im 3. Bd. der Mittheilungen der Geschichtsforschenden Gesellschaft des Osterlandes S. 29 ff. 19) S. II. der Ältere, Graf von Eppenstein, folgte 1200, wurde Cardinal u. war zweimal päpstlicher Legat in Mailand u. Syrien; er st. 1228 (1230) in Erfurt, s. Mainz S. 742. 20) S. III., Graf von Eppenstein, Bruderssohn des Vor., folgte 1231 als Erzbischof u. st. 1249, s. ebd. E) Bischof von Paderborn: 21) S., Bischof 1178–86, s. Paderborn S. 551. F) Bischof von Regensburg: 22) S., Bischof 1226–46, s. Regensburg S. 925. G) Bischof von York: 23) S., das Haupt der vom König Olaf Schoßkönig von Schweden zur Verbreitung des Christenthums im Norden aus England berufenen Geistlichen, taufte den König 980 in der Quelle bei Husaby in Westgothland, welche dann, da sie durch Wunderheilungen in Ruf kam, den Namen Sigsridsquelle erhielt. S. wurde nachmals Bischof von Wexiö.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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