Solanin

Solanin

Solanin, ein krystallisirbarer Stoff, welcher in den Beeren u. den Keimen mehrer Solanumarten vorkommt; es wurde früher für ein Alkaloid angesehen, ist aber nach neueren Untersuchungen ein stickstoffhaltiges Glycosid, welches durch verdünnte Schwefelsäure in Zucker u. eine stickstoffhaltige Base (Solanidin) gespalten werden kann. Man bereitet das S., indem man nicht zu lange entwickelte Kartoffelkeime mit schwach schwefelsaurem Wasser auskocht, die Lösung mit Ammoniak fällt u. den Niederschlag von S. mehrmals aus Alkohol umkrystallisirt. Es bildet farblose, seidenglänzende Nadeln von schwach bitterm Geschmack; beim Erhitzen liefert es ein Sublimat von Solanidin; es reagirt sehr schwach alkalisch, gibt mit Säuren meist amorphe Salze, welche leicht in Alkohol, nicht in Äther löslich sind. Die Formel des S-s ist C86H70NO32. Zur Darstellung des Solanidins aus S. kocht man dasselbe mit verdünnter Salzsäure, wobei sich salzsaures Solanidin ausscheidet, welches durch Auflösen in Alkohol u. Fällen mit Äther gereinigt u. dann durch Ammoniak zerlegt wird; das Solanidin scheidet sich gallertartig ab u. wird erst aus Alkohol, dann aua Äther unkrystallisirt; es bildet seine seidenglänzende Nadeln von bitterem, zusammenziehendem Geschmack, schmilzt beim Erhitzen u. sublimirt. Kalte concentrirte Salpetersäure verwandelt es in eine rosenrothe ölige Flüssigkeit, concentrirte Schwefelsäure färbt es ebenfalls roth. Es reagirt alkalisch u. bildete krystallisirbare Salze von zusammenziehend ein Geschmack; seine Zusammensetzung ist Ca50H40, NO2.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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  • Solanīn — C43H69NO16 findet sich in mehreren Arten der Pflanzengattung Solanum, besonders reichlich in den Keimen, die Kartoffeln im Frühjahr im Keller treiben. S. bildet farb und geruchlose Kristalle, schmeckt bitter, etwas brennend, ist sehr schwer… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Solanin — Solanīn, giftiges Alkaloid in den Keimen alter Kartoffeln und in allen übrigen Arten von Solanum (s.d.), wirkt lähmend auf das Atmungszentrum und den Herzmuskel …   Kleines Konversations-Lexikon

  • solanin — solànīn m <G solanína> DEFINICIJA kem. otrovni alkaloid, nalazi se u plodovima, listovima, gomoljima nekih biljaka (Solaniceae), npr. krumpira ETIMOLOGIJA lat. Solan (iceae): rod biljaka + in …   Hrvatski jezični portal

  • Solanin — Strukturformel Allgemeines Name Solanin Andere Namen Solanid …   Deutsch Wikipedia

  • Solanin — So|la|nin 〈n. 11; unz.〉 giftiges Alkaloid verschiedener Nachtschattengewächse [zu frz. solanine <lat. solanum „Nachtschatten“] * * * So|la|nin [Solanum u. ↑ in (3)], das; s, e: ↑ Solanum Alkaloid. * * * So|la|nin, das; s [zu lat. solanum, ↑ …   Universal-Lexikon

  • solanín — a m (ȋ) kem. alkaloid v krompirju, paradižniku in nekaterih drugih rastlinah: v vseh zelenih delih krompirja je solanin / strup solanin …   Slovar slovenskega knjižnega jezika

  • Solanin (Manga) — Manga Titel Solanin Originaltitel ソラニン Transkription …   Deutsch Wikipedia

  • solanin — noun see solanine …   New Collegiate Dictionary

  • Solanin — So|la|nin 〈n.; Gen.: s, Pl.: e; Biochemie〉 giftiges Alkaloid verschiedener Nachtschattengewächse [Etym.: <frz. solanine <lat. solanum »Nachtschatten«] …   Lexikalische Deutsches Wörterbuch

  • Solanin — Solani̱n [zu lat. solanum = Nachtschatten] s; s, e: giftiges Alkaloid verschiedener Nachtschattengewächse …   Das Wörterbuch medizinischer Fachausdrücke

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