Milos

Milos

Milos 1) vulkanische, zum Theil wild zerklüftete Insel im Ägäischen Meere, am Eingange in den Archipel, zur Gruppe der Cykladen u. gegenwärtig zum Königreiche Griechenland gehörig, gegen 3 QM. u. 4000 Ew., welche bes. als tüchtige Seeleute u. Lootsen bekannt sind. Auf der Insel befindet sich ein ausgebrannter Krater, aus welchem Schwefeldünste aufsteigen, welche die Luft ungesund machen. Wo der vulkanische Boden den Anbau gestattet, ist die Fruchtbarkeit außerordentlich, u. die Insel erzeugt bes. Getreide, Südfrüchte, Baumwolle, Öl, Honig u. Wachs, vorzügliche Melonen etc., ferner viel Hornvieh, Ziegen (deren Milch berühmte Käse gibt), Esel, Maulthiere, Schwefel, Alaun, Gyps, Mühtsteine, Seesalz; hat einen trefflichen Hafen u. an der Ostküste verschiedene Schwefel- u. heiße Mineralquellen. Nordwestlich davon die kleine Insel Anti-Milos (sonst Anti-Melos). 2) Hauptstadt, unweit des Hafens; hier griechischer u. katholischer Bischof, Sitz der Behörden; wegen ungesunder Lage jedoch ist diese Stadt vor längerer Zeit verödet u. die Bewohner haben sich nach Kastro, auf der höchsten Bergspitze im nordwestlichen Theile der Insel, zurückgezogen. Unter den Ruinen der alten Stadt ist auch ein größeres Theater, dessen Überreste der König Ludwig von Baiern noch als Kronprinz käuflich an sich brachte u. in dessen Nähe 1820 die berühmte Venus von M. gefunden wurde, welche jetzt im Pariser Museum aufgestellt ist. – M. hieß im Alterthume Melos. Griechische Einwohner kamen durch Minos hin; als Dorer u. Stammverwandte der Spartaner hielten diese sich stets mit denselben zusammen, wurden deshalb von den Athenern mehrmals angegriffen, bis 417 v. Chr. M. von ihnen unter Philokrates durch Verrath erobert wurde. Alle waffenfähige Mannschaft wurde getödtet, die Übrigen in die Sklaverei geführt u. die Stadt mit 500 Mann colonisirt. Zwar mußten diese nach Ende des Peloponnesischen Krieges wieder abziehen, u. die Milier wurden durch die Spartaner wieder gesammelt. M. war das Vaterland des Philosophen Diagoras.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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