Wallnußbaum

Wallnußbaum

Wallnußbaum (Juglans regia), schöner, starker, 30–60 F. hoch werdender, aus Persien stammender, bei uns acclimatisirter, doch bei strenger Winterkälte leidender Baum, mit unpaargefiederten, aus oval-lanzettförmigen, glatten, großen Blättchen zusammengesetzten, schön grünen, gerieben wohlriechenden Blättern, deren Absud gegen Scropheln angewendet wird, hartem, als Nutzholz zu Tischlerarbeit brauchbarem Holze, Mutterpflanze der Wallnüsse. Der Bast des Baumes wirkt purgirend Weißer W., so v. w. Carya alba. Die Früchte des W-es sind die Wallnüsse (Nuces juglandis), eiförmige od. fast walzenrunde, in einer grünen, später schwarzen, bittern, schwarzfärbenden Hülle mit hartem, narbigrunzligem, zweiklappigem, röthlich gelbem Kernhause u. einem weiß gelblichen, bittern, frisch abziehbaren Häutchen, weiße, vierlappige, unregelmäßig wellenförmige, ölige, wohlschmeckende Kerne enthaltende Früchte. Es gibt mehre Varietäten der Wallnüsse, so: a) Roß- (Schaf-), Riesenwallnuß, von der Größe eines Gänseeis, hat sehr dünne Schale; b) Pferdewallnuß, etwas kleiner, der Kern füllt die Schale nicht so sehr aus, wie bei voriger; c) dünnschalige Pferdewallnuß, mit vorzüglich dünner Schale; d) gemeine Wallnüsse mit vollem Kern, mittelharter Schale; e) dünnschalige Baumnuß (Butternuß), die Schale ist bes. vorn ganz dünn länglich, etwas spitz, mit nicht ganz gefüllter Schale, die beste unter allen; f) Blutwallnuß, hat rothe Haut um den weißen Kern; g) gemeine runde Wallnüsse; h) große Steinnuß, mit harter schale, welche vom Kern ganz ausgefüllt wird, gutzum Öl, doch auch schmackhaft; i) kleine Steinnuß, nicht so groß als die vorige; k) Johannisnuß; l) zweimal tragende Wallnüsse. Von amerikanischen Nüssen hat man den Hickorynuß (s. d.) u. einige Alten Butternüsse. Berühmt sind die in der Pfalz, im Darmstädtischen, an der Bergstraße gebauten Wallnüsse (rheinische Wallnüsse). Die unreifen, weichen Wallnüsse, so daß sie leicht mit einer Nadel durchstochen werden können, dienen in Zucker eingesotten u. mit Würznelken gespickt als Leckerei, so wie auch zur Bereitung des Wallnußextractes (s. d.), sollen auch gegen Würmer, schlaffe skorbutische Geschwüre, Mundfäule wirksam sein; die grünen Schalen sind, langsam getrocknet, als Putamina nucum juglandium officinell u. als adstringirendes Mittel in Gebrauch, dienen auch als Surrogat der Galläpfel zur Bereitung einer guten Tinte; der ölige Kern wird als Speise benutzt. Insbesondere erhält man aus den Wallnüssen: das Wallnußbitter, der Bitterstoff aus den grünen Schalen. Der frisch ausgepreßte Saft ist fast wasserhell, schmeckt scharf u. bitter, wird an der Luft braun, verliert den scharfen Geschmack, läßt das Wallnußbitter allmälig in braunen unlöslichen geschmacklosen Flocken fallen u. verliert dabei auch seine Bitterkeit. Der frische Saft färbt Eisenoxydsalze grün, u. reducirt Silber aus seinen Lösungen. Ferner den Wallnußextract (Extractum nucum juglandis), durch langsames Eindicken der aus den, mit etwas Wasser zerstoßenen unreifen Wallnüssen durch Auspressen erhaltenen Flüssigkeit bereitet. Glänzend schwarz, herbe, zusammenziehend schmeckend, als tonisches, antiskrophulöses u. anthelminthisches Mittel angewendet. Enthält unreines Wallnußbitter Wallnußöl (Oleum nucum juglandium), so v. w. Nußöl.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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