Monăco

Monăco

Monăco 1) ein bisher souveränes, unter der Schutzherrlichkeit des Königs von Sardinien stehendes, seit 1860 aber (factisch wenigstens) von Frankreich mediatisirtes Fürstenthum am Mittelmeere zwischen Genua u. Nizza; 21 QM., 8000 katholische Ew.; liegt sehr angenehm, ist fruchtbar bes. an Südfrüchten, Obst u. Oliven, hat aber weder Getreide noch Salz. Wappen: silbernes Feld mit 15 rothen Wecken in drei Reihen; Schildhalter: zwei schwarzgekleidete Mönche mit bloßen Häuptern, bloße Schwerter über den Kopf haltend; Flagge: weiß mit dem Wappen. 2) (Portus Monoeci), Hauptstadt auf einer ins Meer vorspringenden Felsenspitze, etwas befestigt; Schloß, kleiner Hafen (sonst Portus Herculis), etwas Fischerei u. Küstenschifffahrt; 1200 Ew.

Kaiser Otto I. soll das Fürstenthum zu Gunsten der genuesischen Familie Grimaldi gegründet haben; bekannt ist erst der Grimaldi, welcher als Admiral der Genueser einen Kreuzzug mitmachte u. 1218 Damiette mit einnahm. Sein Sohn u. Nachfolger, Franz Grimaldi, schloß in den Streitigkeiten zwischen Kaiser Friedrich II. u. den Päpsten sich an Letztere an, wurde 1265 Gouverneur der Provence u. st. 1275; seine Nachfolger waren: Rainer I., welcher dem König von Neapel gegen Sicilien diente u. 1300 st.; Rainer II., focht 1304 bei Mons gegen die Flamänder, wurde als Admiral des Königs Philipp des Schönen von Frankreich der Schrecken der Ghibellinen u. st. 1330; Karl I. der Große, als Seeheld ausgezeichnet u. Sieger mit den Franzosen über England, st. 1363; Rainer III., wurde Admiral Karls V. u. Lieutenant der Königin Johanna I. von Neapel in der Provence. 1395 wurde M. während seiner Abwesenheit sieben Jahre lang von den Baronen von Bruil besetzt, dann erhielt 1402 Rainer mit Hülfe des Marschalls von Brucleant, Gouverneurs von Genua, sein Fürstenthum wieder; 1407 folgte ihm sein Sohn Johann, welcher dem Herzog Philipp Maria von Mailand gegen die Venetianer half u. Letztere am Po schlug; 1450 schloß er Bündnisse mit Spanien, welches ihm seine Souveränetät garantirte u. ihn unter seinen Schutz nahm; er st. 1454. Nach dem alsbaldigen Tode seines Sohnes Catalan kam das Fürstenthum an seine Tochter Claudine, welche an ihren Vetter Lambert Grimaldi, Herrn von Antibes, verheirathet war; dieser erwarb 1463 die Herrschaft Vintimille, wurde französischer Gouverneur von Genua u. st. 1493; sein Sohn Lucian wurde 1506 in M. lange von den Genuesen u. Pisanern belagert u. 1525 getödtet; sein Sohn Honore I. wurde unter die Protection des Kaisers Karl V. gestellt, kaufte 1578 die Grafschaft Torigny u. st. 1581; unter seinem Sohne Karl II. besetzten die Franzosen 1584 die Citadelle von M., doch vertrieb sie Karl daraus; nach seinem Tode 1589 folgte sein Bruder Hercules, welcher 1604 von seinen Unterthanen ermordet wurde; sein Sohn Honoré II. stand unter der Vormundschaft seines Oheims Friedrich Lando; dieser nahm spanische Besatzung in M. ein, Honoré dagegen begab sich, mündig geworden, 1641 durch den Tractat von Peronna unter den Schutz Frankreichs; weil er darüber seine in Spanien u. Neapel liegenden Lehngüter verlor, so gab ihm der König von Frankreich dafür das Herzogthum Valentinois, die Baronie Buis in der Dauphiné, das Marquisat de Beaux u. die Herrschaft St. Remy in der Provence, die Baronie Calvinet in Auvergne u. die Grafschaft Cardalez im Lyoner Gouvernement. Auf Honoré II. folgte 1662 dessen Enkel Hercules u. 1701 auf Ludwig sein Sohn Anton. Mit diesem st. 1731 die Familie Grimaldi zum zweiten Male im Mannesstamme aus. Seine älteste Tochter, Luise Hippolyte, war aber schon 1715 zur Erbin von M. nebst Zubehör erklärt u. in demselben Jahr an Jakob de Goyon-Matignon, Grafen von Thorigny, vermählt worden, welcher den Titel eines Herzogs von Valentinois annahm u. die damit verbundene Pairwürde erhielt. Luise Hippolyte starb aber noch im Jahre 1731, u. ihr folgte ihr Sohn Honoré III. (geb. 1720) unter Vormundschaft seines Vaters bis 1734, wo ihn derselbe für majorenn erklärte; 1751 wurde er auch Herzog von Valentinois, legte 1760 durch den Tractat von Turin die alten Grenzstreitigkeiten mit Sardinien bei, verlor 1703 das Fürstenthum, welches mit dem Departement Seealpen der Französischen Republik einverleibt wurde, u. st. 1795. Sein Sohn Honoré IV., seit 1777 Herzog von Valentinois, erhielt 1814 durch den Pariser Frieden M. wieder, u. zwar mit voller Souveränetät unter altem Schutzverhältniß zu Frankreich, jedoch wurde dieses durch den Pariser Haupttractat vom 20. Novbr. 1815 dahin abgeändert, daß Sardinien an Frankreichs Stelle die Schutzgerechtigkeit von M. übernahm. Durch Declaration vom 8. Novbr. 1817 machte sich der König von Sardinien verbindlich, die Souveränetät des Fürsten über M., Mentone u. Roccabruna aufrecht zu erhalten, behielt sich aber das Recht der militärischen Besetzung u. der Ernennung des Platzcommandanten in der Stadt M. vor. Fürst Honoré IV. st. 1819; ihm folgte sein Bruder Florestan. In Folge einer Unruhe in dem Fürstenthume ließ der König von Sardinien 1848 Mentone u. Roccabruna besetzen u. vereinigtediese Ortschaften durch Decret vom 18. Septbr. 1848 mit seinem Königreiche, wogegen der Fürst protestirte. Am 20. Juni 1856 starb Florestan I. in Paris; ihm folgte sein einziger Sohn Fürst Karl III., Herzog von Valentinois, geb. 1818 u. vermählt seit 1848 mit Antoinette geb. Gräfin Merode. In den Jahren 1852–56 tauchte mehrmals das Gerücht auß der Fürst wolle M. verkaufen (erst an Österreich,[376] dann an die Vereinigten Staaten von Nordamerika), bis endlich 1860 diese Angelegenheit theilweis dadurch erledigt wurde, daß die Gemeinden Roccabruna u. Mentone bei der Annexion Nizza's ebenfalls zu Frankreich geschlagen wurden u. seitdem zum französischen Departement der Seealpen (Alpes maritimes) gehören.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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