Windmesser

Windmesser

Windmesser, 1) (Anemometer), ein Instrument, womit man die Geschwindigkeit des Windes mißt. W. sind von v. Wolff, Mariotte, Bouguer, Örtel, Dalberg, Herrmann, Wilke, Woltmann vorgeschlagen worden. Unmittelbar läßt sich die Windgeschwindigkeit durch leichte Körper ermitteln, welche man vom Winde mit fortführen läßt; am besten eignen sich dazu große Luftbälle, deren Dichte von der des Windes nicht viel abweicht. Die eigentlichen W. lassen sich, wie die Hydrometer (vgl. Wassermessen), in drei Klassen theilen; die meisten W. sind auch den Hydrometern ganz ähnlich, ja einige Hydrometer lassen sich ohne Abänderung auch als W. gebrauchen. A) Die erste Klasse der W. bestimmt die Windgeschwindigkeit (od. Windstärke) aus der Größe des Stoßes od. Druckes, welchen der Wind gegen eine ebene Fläche ausübt. Es wird z.B. ein Bret od. ein Blech von einem Quadratfuß[261] wie eine Klappe mit seiner unteren Kante mittelst eines Scharnieres so an eine Stange befestigt, daß es sich nach dem Winde dreht, dem Winde zu folgen strebt. Führt man nun von der oberen Kante dieser Klappe eine Schnur über eine Rolle, so daß die Schnur die Klappe nach der dem Winde entgegengesetzten Richtung hinzieht, so kann man durch Gewichte, welche man in die Wagschale legt, die an dem über die Rolle frei herabhängenden Ende der Schnur befestigt ist, die Größe des gegen die Klappe (also auf einen Quadratfuß) ausgeübten Windstoßes unmittelbar bestimmen, wobei freilich nicht zu übersehen ist, daß die Schnur an einem doppelt so großen Hebelsarm wirkt, als der Windstoß. Vortheilhafter bringt man die Klappe an einem Winkelhebel an od. wendet auch ein dem Stromquadrant entsprechendes Instrument an Die Windgeschwindigkeit aber ist der Quadratwurzel aus dem Windstoß proportional zu setzen. B) Bei der zweiten Klasse der W. mißt man die Windgeschwindigkeit durch die Höhe einer Flüssigkeitssäule, welche dem Windstoße das Gleichgewicht hält; es sind also diese W. der Pitotschen Röhre ähnlich (vgl. Wassermessen S. 909). Das Lindsche Anemometer besteht aus zwei etwa 5 Linien weiten, mit Wasser angefüllten Röhren, welche unten durch eine 1/2 Linie weite krumme Röhre verbunden sind, während die eine Röhre oben zu einem dem Winde entgegengekehrten Mundstücke umgebogen ist. Ist h der an einer Scala abgelesene Niveauabstand in den beiden Röhren, so ist die zugehörige Windgeschwindigkeit V = c + n √ h, wobei c u. n Erfahrungszahlen sind. Bei dem Anemometer von Robison ist zwischen dem Mundstück u. dem Röhrenschenkel eine enge horizontale Röhre eingesetzt, u. der W. wird so weit mit Wasser gefüllt, daß dasselbe die enge Röhre ein Stück anfüllt; der Wind drängt dann das Wasser in der engen Röhre weiter zurück, als es in der weiteren Röhre emporsteigt, man kann also die Höhe h genauer ablesen. Bei dem Differenzial-Anemometer von Wollaston sind die beiden Schenkel unten mit Wasser, oben mit Öl gefüllt u. enden oben in weitere Gefäße; auch dadurch will man ein größeres h erzielen. C) Bei der dritten Klasse von W-n ermittelt man die Windgeschwindigkeit aus der Zahl der Umdrehungen, welche ein kleines vom Winde bewegtes Rad in einer bestimmten Zeit macht. Diese W. stimmen ganz mit dem Woltmannschen Flügel (vgl. Wassermessen) überein; durch eine an demselben angebrachte Windfahne bewirkt man, daß die Drehachse des Flügels immer genau in die Windrichtung fällt; die zur Bestimmung der Windgeschwindigkeit nöthigen Constanten od. Coëfficienten sind nicht genau dieselben wie die, wenn der Flügel zum Wassermessen benutzt wird, u. man bestimmt sie am besten durch Versuchsbeobachtungen in der bewegten Luft, z.B. mit Luftbällen (s. oben). 2) So v. w. Gebläsemesser.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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