Nieten

Nieten

Nieten, zwei Stücke Metall mittelst eines Nietes verbinden (ver-, od. wenn ein Metallstück auf das andere befestigt wird aufnieten). Beim Maschinenbau wird das N. zur Verbindung von Blechstücken angewendet, bes. bei der Fabrikation der Dampfkessel. Der Verbindungsstelle entlang werden in beide Bleche eine einfache od. eine doppelte Reihe Löcher von gleichem Durchmesser u. in gleichen Entfernungen eingebohrt od. mittels eines Durchschlags durchgestoßen. In diese Löcher werden die Niete (stärkere hellrothglühend) von unten eingesteckt, so daß der daran schon befindliche Setzkopf sich an das untere Blech anlegt; man hält nun an den Setzkopf einen Hammer an, od. legt den Kopf in eine nach der Kopfform gestaltete Vertiefung (Nietpfanne) u. bildet nun auf der oberen Seite aus dem vorstehenden Nietbolzen einen zweiten kegelförmigen od. kugelabschnittförmigen Kopf (Schließkopf), durch Hammerschläge; nicht selten verwendet man auch bei der Bildung des Schließkopfes einen Nietstempel (Schelleisen), welcher 3 Zoll lang u. von Stahl ist, u. in dessen nach der Gestalt des Kopfes geformte Vertiefung sich der vorstehende Nietbolzen zum Kopfe bildet, wenn man den Nietstempel auf den Bolzen aufsetzt u. mit dem Hammer darauf schlägt. Vor dem N. aber werden die Bleche durch den Nietenzieher scharf auf einander gepreßt; der Nietenzieher hat an seinem unteren Ende eine größere Vertiefung, wird mit dieser über den bereits eingesteckten Nietbolzen gesteckt u. durch Hammerschläge auf den Nietenzieher die Bleche um den Bolzen herum einander möglichst genähert. Zur Beschleunigung des N-s wird oft eine Nietpresse od. Nietmaschine angewendet: ein Stempel in derselben steht fest u. vertritt die Stelle der Nietpfanne, indem der Setzkopf sich gegen ihn anlegt; ein zweiter Stempel bildet, gewöhnlich durch Dampfkraft getrieben, den Schließkopf. Beim N. der Dampfkessel ziehen zwei Aufschläger, ein Widerhaltern. ein die glühenden Niete zutragender Knabe 20–40 Niete von Zoll Stärke in einer Stunde ein, eine von drei Mann bediente Maschine 360–480 Stück in einer Stunde. Wenn der eingezogene Nietbolzen erkaltet, so zieht er die Bleche fester an einander; soll die Nietung noch mehr wasser- u. dampfdicht gemacht werden, so werden die Bleche an den Nietstellen erst zugeschärft u. dann mit dem Setzmeißel verstemmt. Wenn die eine Seite der Blechverbindung platt sein muß, also die Nietköpfe nicht hervorragen dürfen, so müssen sie in das Blech versenkt werden.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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  • Nieten — Nieten, Vernieten (rivetings; rivures, rivetages; chiodari), Herstellung einer unlösbaren mechanischen Verbindung durch Stauchen bestimmter Verbindungsteile. Durch das N. wird entweder eine Vernietung behufs starrer unbeweglicher Verbindung der… …   Enzyklopädie des Eisenbahnwesens

  • Nieten — ist der Plural von Niete der Plural des umgangssprachlich verwendeten Ausdrucks für einen Niet der Nietvorgang Diese Seite ist eine Begriffsklärung zur Unterscheidung mehrerer mit demselben Wo …   Deutsch Wikipedia

  • Nieten — Nieten, Vereinigen zweier Metallstücke mittels Niete, und zwar teils fest und unbeweglich, teils so, daß, wie bei Scheren, Zangen, Ketten etc., die Stücke eine Beweglichkeit um das Niet behalten. Die Vernietung erfolgt mitunter dadurch, daß man… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • nieten — vernieten * * * nie|ten [ ni:tn̩], nietete, genietet <tr.; hat: mit 2Nieten verbinden, befestigen: Platten, Träger nieten. * * * nie|ten 〈V. tr.; hat〉 durch Nieten verbinden ● Nägel nieten mit Köpfen versehen [<mhd. nieten „den Nagel… …   Universal-Lexikon

  • Nieten (1) — 1. * Nieten, verb. reg. recipr. welches nur im Oberdeutschen üblich ist, sich bestreben, sich bemühen, sich sauer werden lassen. Sich über etwas nieten. Er hat sich viel genietet, er hat sichs sauer werden lassen. Sich zernieten. Mehrere… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Nieten (2) — 2. Nieten, verb. reg. act. 1) Vermittelst eines Nietes befestigen. Zwey Stücke zusammen nieten. Siehe auch Vernieten. 2) Einen eingeschlagenen oder zur Verbindung eingesteckten Nagel an dem Ende breit hämmern, ihm gleichsam einen Kopf hämmern;… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • nieten — 1Niete, (fachsprachlich:) Niet: Der technische Ausdruck für »Metallbolzen zum Verbinden von metallenen Werkstücken« geht zurück auf mhd. niet‹e› »breit geschlagener Nagel, Nietnagel«, das zu dem starken Verb ahd. pi hniutan »befestigen«… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Nieten, Nietung, Nietmaschinen — Nieten, Nietung, Nietmaschinen. Die Ausführung von Nietverbindungen umfaßt die Herstellung der Nietlöcher (s. Nietlochherstellung) und die Umbildung des zylindrischen Endes des in die zu vernietenden Teile eingesteckten Nietbolzens (s. Niete,… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Nieten, Nietmaschinen, Nietung — Nieten, Nietmaschinen, Nietung. – Nach Versuchen von v. Bach [2] können bei Anwendung zu hoher Schließdruckkräfte die Bleche in der Nähe der Nietlöcher über die Streckgrenze hinaus beansprucht werden und hierdurch der Entstehung von… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Nieten in Nadelstreifen — Günter Ogger (* 25. April 1941 in Ulm) ist ein deutscher Wirtschaftsjournalist, der sich besonders durch zeitgenössische Recherchen zu Missständen auf Management Ebene und insbesondere im Kapitalsektor bei einem breiteren Publikum einen Namen… …   Deutsch Wikipedia

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