Eisenvitriol

Eisenvitriol

Eisenvitriol, 1) (Schwefelsaures Eisenoxydul, Grüner Vitriol, Ferrum sulphuricum oxydulatum, Sulphas ferrosus, Vitriolum martis, Chem.), FeO, SO3 + 7 HO, im Großen aus gerösteten u. verwitterten Schwefelkiesen, natürlichem Schwefeleisen, durch Auslaugen u. Sättigen der Lauge mit metallischem Eisen u. Krystallisiren, mit Kupfer u. anderen Metallen verunreinigt, häufig auch als Nebenproduct bei der Alaunfabrikation gewonnen (s. Vitriolwerk); zu pharmaceutischem Gebrauch durch Auflösen des Eisens in verdünnter Schwefelsäure bereitet; krystallisirt in blaß smaragdgrünen, durchsichtigen Säulen, die an der Luft dunkler werden u. allmälig zu einem weißen, später rothgelben Pulver verwittern; schmeckt zusammenziehend, süßlich metallisch, zerfließt in der Wärme mit Verlust des Krystallwassers zu einer weißen Masse (Calcinirter Vitriol) wasserleeres, schwefelsaures Eisenoxydul, u. besteht in 100 Theilen aus 26,1 Eisenoxydul, 29,9 Schwefelsäure u. 44,0 Wasser. Er löst sich leicht in Wasser. Diese Auflösung zieht aus der Luft Sauerstoff, auch Stickoxydgas an, läßt basisches Salz fallen u. färbt sich dunkelbraun. Er wird innerlich u. äußerlich gebraucht, dient zum Schwarzfärben, zu Bereitung der Tinte, des Berlinerblaus, des Colcothars, vieler Eisenpräparate, zum Reinigen des Leuchtgases, zum Desinficiren der Kloaken, zum Fällen des Goldes aus seinen Lösungen, zur Darstellung der rauchenden Schwefelsäure, zur Anstellung der Indigküpen etc. Die guten Sorten werden in Trauben od. großen Stücken geliefert; man schätzt die großen Krystalle mehr als die kleinen; der grüne, mit bräunlich-gelbem Überzuge, in kleinen Brocken, ist der schlechteste, der gute muß durchsichtig, trocken u. von blaugrüner Farbe sein. Die Versendung geschieht in hölzernen Fässern von mehreren 100 Pfund. 2) (Min.), der natürlich vorkommende E. krystallisirt in grünen, an der Oberfläche meist gelblichen beschlagenen, kurz säulenförmigen od. tafelförmigen Krystallen des monoklinoëdrischen Systems, gewöhnlich bildet er tropfsteinartige, traubige od. nierenförmige Massen häufig als krustenartiger Überzug u. als haar- od. büschelförmiger Beschlag; seine Härte ist = 2, sein specifisches Gewicht 1,8–1,9, er löst sich leicht in Wasser auf u. hat einen zusammenziehenden Geschmack. Der E. ist ein secundäres Product, indem er durch Verwitterung von Eisenkiesen entstanden ist. Findet sich häufig in alten Grubenbauen, auf Klüften u. Höhlungen, bes. schön bei Bodenmais in Baiern, Goslar, Sterzing u. Häring in Tyrol, Schneeberg im Erzgebirge, Weißenberg in Rheinbaiern, Potschappel in Sachsen etc. 3) Roth calcinirter E., so v.w. Caput mortuum vitrioli.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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  • Eisenvitriol — (grüner Vitriol, Kupferwasser, grüner Galitzenstein, schwefelsaures Eisenoxydul, Ferrosulfat) FeSO4 findet sich als Zersetzungsprodukt von Schwefelkies in Höhlen und Klüften des Ton und Kohlenschiefers, in Grubenwässern etc. und entsteht unter… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Eisenvitriol [1] — Eisenvitriol, grüner Vitriol, das wichtigste unter den Eisensalzen. Es ist das schon unter den Eisensulfaten erwähnte kristallisierte Ferrosulfat FeSO4 + 7H2O, vom spez. Gew. 1,9. Es bildet durchsichtige, bläulichgrüne, in Wasser leicht lösliche… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Eisenvitriol [2] — Eisenvitriol, ein Mineral, Melanterit, grüner Vitriol, wasserhaltiges schwefelsaures Eisenoxydul FeSO4 + 7H2O (25,90% FeO, 28,78% SO3 45,32% H2O), kristallisiert monoklin, aber selten; meist stalaktitisch oder traubig oder als Kruste; spaltbar… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Eisenvitriol — Eisenvitriōl, grünes Kupferwasser, grüner Vitriol, grüner Galitzenstein, schwefelsaures Eisenoxydul (Eisenoxydul oder Ferrosulfat), dient in der Färberei, Tintenfabrikation, Photographie, als Lederschwärze, Desinfektions und Desodorisationsmittel …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Eisenvitriol — Strukturformel Allgemeines …   Deutsch Wikipedia

  • Eisenvitriol — Ei|sen|vi|tri|ol auch: Ei|sen|vit|ri|ol 〈[ vi ] n. 11; unz.; Chem.〉 grünes, kristallwasserhaltiges Eisensulfat * * * Ei|sen|vi|t|ri|ol [↑ Vitriol] svw. ↑ Eisensulfat (1). * * * Ei|sen|vi|t|ri|ol, das: grünes, kristallisiertes Eisensulfat. * * *… …   Universal-Lexikon

  • Eisenvitriol — Ei|sen|vi|tri|ol auch: Eisen|vit|ri|ol 〈[ vi ] n.; Gen.: s, Pl.: e; Chemie〉 lichtgrünes, gelb verwitterndes, glasglänzendes Mineral; Syn. Melanterit …   Lexikalische Deutsches Wörterbuch

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  • Tinte — (v. ital. Tinta, welches aus lat. Tinctura abgekürzt ist), 1) im Allgemeinen jeder zum Schreiben angewendete flüssige Farbestoff; a) Schwarze T., ist gewöhnlich eine Auflösung von gerbsaurem Eisenoxyduloxyd, in welcher ein Niederschlag von… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Schwefelsaure Salze — (Sulfate), Verbindungen der Schwefelsäure mit Basen. In den neutralen Sn S n verhält sich der Sauerstoff der Basis zu dem Sauerstoff der Säure wie 1 : 3, sie sind meist löslich in Wasser, vollkommen unlöslich ist der schwefelsaure Baryt, fast… …   Pierer's Universal-Lexikon

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