Pyridin

Pyridin

Pyridin, C10 H5 N, eine flüchtige organische Base, welche von Anderson neben Picolin, Petinin u. Lutidin unter den Producten der trockenen Destillation stickstoffhaltiger Substanzen gefunden worden ist. Das P. ist eine farblose Flüssigkeit, siedet bei 116°,7, ihr Geruch ist dem des Picolins ähnlich, aber stärker u. stechender; färbt sich an der Luft nicht; löst sich in Wasser in jedem Verhältniß, in fetten u. ätherischen Ölen; in Säuren löst es sich unter bedeutender Wärmeentwickelung u. Bildung leicht löslicher Salze. Bei der fractionirten Destillation geht es bei etwa 115° über. Es kann ohne Zersetzung mit Salpetersäure u. Chromsäure gekocht werden, wodurch es von den begleitenden empyreumatischen Stoffen befreit werden kann. Überschüssiges P. mit Chlorgas geschüttelt, bildet farblose strahlige Krystalle, welche sich auf Zusatz von Wasser unter Zurücklassung eines weißen Pulvers lösen Aus der Lösung des salzsauren Salzes fällt Platinchlorid das Platindoppelsalz, PtCl2 + C10 H5 N, Cl H, krystallinisch aus; es ist ziemlich löslich. in heißem Wasser u. Alkohol, ganz unlöslich in Äther. Durch längeres Kochen mit Wasser scheidet sich ein schwefelgelbes krystallinisches Pulver ab, das salzsaure Salz der dem Platinamin analogen Basis Platinopyridin, C10 H3 PtN, dasselbe kann durch Alkali aus diesem Salz nicht abgeschieden werden, beim Kochen mit Silbersalzen gewinnt man aber die entsprechenden Salze des Platinopyridius. Wird das salzsaure Platinopyridin mit einem Überschuß von P. gekocht u. die Flüssigkeit abgedampft, so scheidet Wasser einen krystallinischen Körper, das salzsaure Platosopyridin, C10 H4 PtN, ab. Wenn man Jodäthylen mit P. erwärmt. u. mit Silberoxyd zersetzt, so erhält man das Äthylpyridinoxyd, eine Ammoniumbase von stark alkalischer Reaction.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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