Rappoltstein

Rappoltstein

Rappoltstein (Ribeaupiere), sonst Herrschaft im Oberelsaß. Unter den alten Herren von R. ist berühmt Anselm, welcher die Stadt Kolmar gegen den Kaiser Adolf von Nassau in Aufruht brachte, aber 1293 in dessen Gefangenschaft kam u. auf dem Schlosse Acheln in Schwaben starb. Von seinen Gütern wurde 1/3 eingezogen, das Übrige seinen Verwandten überlassen. Der letzte Herr von R. war Jakob, dessen Tochter Katharine Agathe den Pfalzgrafen Christian von Birkenfeld heirathete, u. dieser, in französischen Diensten stehend, erhielt von Ludwig XIV. die Herrschaft in Lehn, obgleich der Graf Christian Ludwig von Waldeck, als Gemahl der Tochter des älteren Bruders von Jakob, Georg Friedrichs, gerechtere Ansprüche darauf hatte. Das Schloß R. liegt auf einem Berge im Arrondissement Kolmar des französischen Departements Oberrhein, an der Eisenbahn von Strasburg nach Basel; am Fuße desselben Rappoltsweiler (Ribeauville), hat Fabriken in Baumwollen- u. Wollenwaaren, Färberei, Gerberei, Weinbau; 5800 Ew. Am 8. Septbr. kamen sonst alle Musikanten des oberen Elsaß hier zusammen, zogen in Procession in die Kirche u. aufs Schloß, zahlten an die Herren von R, als ihre Geigenkönige, ihre Abgabe (drei bis fünf Livres jede Gesellschaft) u. schlichteten ihre Streitigkeiten (Pfeiffertag, vgl. Pfeifergericht). In der Nähe Ruinen der Schlösser Giersberg (Stein) u. St. Ullrich (Niederberg) u. des Wallfahrtsortes Tusenbach.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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  • Rappoltstein — (Hohen R.), Burgruine bei Rappoltsweiler. Die Herren von R. besaßen seit dem 14. Jahrh. die Schutzherrschaft über alle Spielleute des Elsasses und die Würde eines Pfeiferkönigs. – Vgl. Rathgeber (1874) …   Kleines Konversations-Lexikon

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