Bessel's Basisapparat

Bessel's Basisapparat

Bessel's Basisapparat (Geometrie), wurde bei der Gradmessung in Ostpreußen angewendet u. von Bessel in einem besonderen Werke näher beschrieben. Er besteht aus 4 Meßstangen, die bei dem Gebrauche ununterbrochen an einander gesetzt werden, jedoch so, daß sie sich nie unmittelbar berühren, sondern stets zwischen ihnen eine kleine Distanz offen bleibt, in welche ein Keil eingeschoben wird, der diesen Zwischenraum auf seiner Oberfläche an einer Theilung bis auf Bruchtheillinien anzeigt u. zu der bekannten Länge der einzelnen Meßstangen addirt werden muß. Jede Meßstange besteht aus einer Eisenschiene von 2 Toisen Länge, 12 Linien Breite u. 3 Linien Dicke, die mit einem etwas kürzeren, eben so dicken aber nur halb so breiten Zinkstreifen belegt ist. Nur an dem einen Ende ist der Zinkstreifen auf die Eisenschiene geschraubt u. gelöthet, sonst sind beide nicht mit einander verbunden. Jede einzelne Stange ist von einem hölzernen Kasten umgeben u. an 7 Punkten unterstützt; jeder Unterstützungspunkt ist aber wieder, um den Einfluß der Temperatur auf das Holz, nicht auf den Apparat überzuführen, nicht an dem Holze des Kastens, sondern an einer 6 Linien dicken u. 14 Linien hohen Eisenschiene befestigt, die durch den ganzen Kasten geht u. auf der hohen Kante in 2 an den Wänden befindlichen gabelförmigen Trägern ruht. Die Unterstützungen sind Rollen, die zu beiden Seiten der Schiene an einer durch die Schiene hindurchgehenden, beiden gemeinschaftlichen Achse, angebracht sind. Mit Hülfe einer Mikrometerschraube läßt sich noch die ganze Meßstange leicht etwas vor- u. rückwärts bewegen. Die wagerechte Stellung der Schiene wird von einer Röhrenlibelle geleitet u. auch Neigungswinkel von dieser, die hierzu eigens construirt ist, gemessen. Die Änderungen, welche die Wärme auf die Länge der Meßstange bewirkt, zeigt sich nun durch den Abstand des freien in einem Stahlkeilchen auslaufenden Zinkendes von einem zweiten auf der Eisenschiene befestigten Stahlkeile, welcher dem ersten so gegenübersteht, daß ihre Schneiden, wenn sie sich einmal berühren sollten, ein Kreuz bilden würden, u. wird dieser Abstand vermittelst eines eingeschobenen u. eingetheilten Glaskeiles gemessen, um dann mit in Rechnung gebracht werden zu können.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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