Chios [1]

Chios [1]

Chios, 1) (a. Geogr.), Insel des Ägäischen Meeres, nahe an der asiatischen Küste, zwischen Samos u. Lesbos, 131/2 (24) QM. groß, mit dem Hafen Phanä, in der Nähe des Letzteren der Ort, wo Homer seine Sängerschule gehalten haben soll; steinig u. bergig, gut bewässert, mit schönem Klima; berühmt durch Wein, Feigen, Marmor, Mastix u. seinen Töpferthon; die Einwohnerinnen, meist Blondinen, waren wegen ihrer Schönheit bekannt. In der Mitte der Insel der hohe Pelinäos (j. Eliasberg) mit Tempel des Zeus; Ch. hatte auch bakchischen u. Apollodienst. Ch. heißt jetzt bei den Osmanen 2) (n. Geogr.) Saki Adassi (d.h. Mastixinsel), bei den Hellenen Skio u. ist von ihnen auf das schönste angebaut, mit einer Stadt, 68 Dörfern, vielen Kirchen; Producte: viel u. trefflichen Wein (Chiischer Wein), Mastix (jährlich 50,000 Centner, in einem, bes. aus 24 steuerfreien Mastixdörfern, darunter Kalimatia u. Pirkhi, bestehenden Mastixdistrict gewonnen); Südfrüchte, Seide (jährlich 70,000 Pfund), Marmor (meist schwarzer); zum türkischen Ejalet Dschesair gehörig, 181/2 QM.; sehr gebirgig, im nordöstlichen Innern der Eliasberg; vor der großen Verwüstung der Insel durch die Türken im Jahre 1822 hatte dieselbe 130,000 meist griechische Ew., welche unter einem, vom Kapudan Pascha eingesetzten türkischen Aga standen, aber außerdem manche Vorrechte hatten, ihre Behörden selbst wählen u. Glocken auf den Kirchen führen durften; die bis auf 16,000 verminderte Einwohnerzahl hat sich seitdem wieder bis zu 70,000 gehoben. Man fertigt Seiden- u. Baumwollenwaaren u. treibt Handel damit u. mit eingemachten Früchten, Wein, Getreide, Vieh u. Salz; 3) einzige Stadt auf Ch., auf der Ostseite; bei den Alten zur Zeit des Ionischen Bundes sehr wichtig; Vaterstadt des Theopompos, Ion, Theokritos u. Korai; stritt mit um die Ehre Homers Geburtsort zu sein u. hatte die meiste Wahrscheinlichkeit für sich; auf ihren zierlichen Münzen ein Sphinx; heißt noch jetzt Skio, Sitz des Agas u. griechischen Erzbischofs, Castell, Hafen mit 2 Leuchtthürmen, gute Rhede, dorfähnlich, doch mit einzelnen, schönen Straßen, Landhäusern, Kirchen u. Kapellen, Moscheen, Bädern, Hospitälern, Fabriken in Baumwolle u. Seide, Handel, vor 1822: 30,000 Ew.; 1855: 16,000 Ew.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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