Rellstab

Rellstab

Rellstab, Ludwig, Sohn eines Buch- u. Musikalienhändlers, geb. 13. April 1799 in Berlin, sollte sich auf den Wunsch seines Vaters der Musik widmen, verließ aber nach dessen Tode das Gymnasium, trat 1815 als Freiwilliger in preußische Kriegsdienste, wurde nach zurückgelegtem Cursus in der Artillerieschule Offizier in der Artillerie u. bald darauf zugleich Lehrer der Mathematik u. Geschichte an der Brigadeschule, nahm 1821 seinen Abschied, lebte dann in Frankfurt a. d. O., Dresden, Heidelberg u. Bonn, kehrte 1823 nach Berlin zurück u. trat als Schriftsteller auf, war auch eine Zeitlang Theilnehmer der Laueschen Buchhandlung in Berlin, welche aber unglücklich endete, u. wo er das Deficit freiwillig mit seinem Vermögen deckte; 1826 übernahm er die Redaction der Voß'schen Zeitung, welche er auch bis an seinen Tod behielt. Seine langjährige erbitterte Polemik gegen Spontini, in dessen Oberleitung der Berliner Oper er einen nachtheiligen Einfluß auf die deutsche Musik erblickte, brachte ihm 1838 eine sechswöchentliche Hast; er st. 27./28. Nov. 1860 in Berlin. Er schr.: Griechenlands Morgenröthe (9 Gedichte), Berl. 1827; Über mein Verhältniß als Kritiker zu Herrn Spontini, Lpz. 1827; Sagen u. romantische Erzählungen, Berl. 1825–1829, 3 Bde.; Karl der Kühne, (Trauerspiel), ebd. 1824; Die schöne Henriette, Lpz. 1825 (was vom Gericht als Pasquill auf Henriette Sontag erkannt, ihm auch mehre Monate Gefängnißstrafe zuzog); Algier u. Paris im Jahre 1830, Berl. 1830 f., 3 Bde., 2. A. Lpz. 1846; Erzählungen, Skizzen u. Gedichte, ebd. 1833, 3 Bde.; 1812, ein historischer Roman, Lpz. 1834, 4 Bde., 5. A., ebd. 1860; Der Wildschütz, Berl. 1835; Blumen- u. Ährenlese, ebd. 1836, 2 Bde.; Genre- u. Frescoskizzen, ebd. 1836 f., Nr. I–IV; Empfindsame Reisen etc., Lpz. 1836, 2 Bdchn.; Neue empfindsame Reisen, ebd. 1837; Sommerfrüchte, ebd. 1838, 2 Bde.; Sommerblumensträuße, Lpz. 1842, 2 Thle.; Paris im Frühjahr 1843, ebd. 1843–44, 3 Bde.; Berlin u. seine nächsten Umgebungen, Darmst. 1852; Sommermährchen in Reisebildern, ebd. 1852, 3 Bde.; Garten u. Wald (Novellen), Lpz. 1854, 4 Bde.; Fruchtstücke (Novellen), Berl. 1860, 2 Bde.; Aus meinem Leben (Selbstbiographie), ebd. 1860, 2 Bde.; für die Bühne schrieb er: Die Venetianer, Eugen Aram (nach Bulwers Roman) u. Franz von Sickingen; auch mehre Operntexte, so zur Eröffnung des neuen Opernhauses 1844 in Berlin, zu Meyerbeer's Feldlager in Schlesien; Gesammelte Schriften, Lpz. 1843 f., 12 Bde., 1860 ff., 24 Bde; Neue Folge, ebd. 1846 ff., 8 Bde. Er gab auch die musikalische Zeitung Iris, Berl. 1839 ff., heraus.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Rellstab — ist der Familienname folgender Personen: Johann Carl Friedrich Rellstab (1759–1813), deutscher Komponist und Musikkritiker Ludwig Rellstab (Dichter) (1799–1860), deutscher Dichter und Musikkritiker Ludwig Rellstab (Schachspieler) (1904–1983),… …   Deutsch Wikipedia

  • Rellstab — Rellstab, Ludwig, Romanschriftsteller u. Musikkritiker, geb. 13. April 1799 in Berlin, gest. daselbst 27. Nov. 1860, besuchte erst das Werdersche Gymnasium, sodann die Kriegsschule in Berlin, wurde Offizier in der Artillerie und Lehrer der… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Rellstab — Rellstab, Ludw., Schriftsteller, geb. 13. April 1799 zu Berlin, seit 1826 Mitredakteur der »Vossischen Zeitung« das., gest. 27. Nov. 1860; schrieb Romane (»1812«, »Drei Jahre von Dreißigen« etc.), Dramen (»Eugen Aram«), »Aus meinem Leben« (1860)… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Rellstab — Rellstab, Ludw., Romanschreiber und Kunstkritiker, geb. 1799 zu Berlin, diente bis 1821 als Militär, lebte seitdem der Schriftstellerei, Theaterkritik u. dgl. Er ist ein gewandter Erzähler u. steht durch seinen Roman »1812« (Leipzig 1834, 4. Aufl …   Herders Conversations-Lexikon

  • Rellstab — Rẹllstab,   Heinrich Friedrich Ludwig, Pseudonym Freimund Zuschauer, Musikschriftsteller, * Berlin 13. 4. 1799, ✝ ebenda 28. 11. 1860; Sohn des Schriftstellers und Komponisten Friedrich Rellstab (* 1759, ✝ 1813); war 1826 Musikkritiker der… …   Universal-Lexikon

  • Rellstab, Ludwig — Rellstab, Ludwig. Als die gefeierte Sängerin, die reizende Sonntag, 1827 bereits auf dem ganzen Continente Lorbeerkränze gesammelt hatte, wagte es ein junger Berliner, der früher als freiwilliger Husar gedient und ein Trauerspiel »Karl der Kühne« …   Damen Conversations Lexikon

  • Ludwig Rellstab (Dichter) — Ludwig Rellstab Heinrich Friedrich Ludwig Rellstab (* 13. April 1799 in Berlin; † 27. November 1860 ebenda) war ein deutscher Journalist, Musikkritiker und Dichter. Zeitweilig benutzte er das Pseudonym Freimund Zuschauer …   Deutsch Wikipedia

  • Ludwig Rellstab (Schachspieler) — Ludwig Rellstab (rechts) bei der Deutschen Schachmeisterschaft 1953 Ludwig Adolf Friedrich Hans Rellstab (* 23. November 1904 in Schöneberg; † 14. Februar 1983 in Wedel) war ein deu …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Carl Friedrich Rellstab — (February 27, 1759 – August 19, 1813) was a German composer, writer, music publisher, and critic living in Berlin. Rellstab was a very influential figure in Berlin s musical life. In his youth he studied keyboard with Johann Friedrich Agricola… …   Wikipedia

  • Ludwig Rellstab — Heinrich Friedrich Ludwig Rellstab (April 13, 1799 ndash;November 27, 1860) was a German poet and music critic. He was born and died in Berlin. He was the son of the music publisher and composer Johann Carl Friedrich Rellstab.The first seven… …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”