Schleimsäcke

Schleimsäcke

Schleimsäcke (Schleimbeutel, Synovialsäcke, Bursae Mucosae), weiche u. feste Häute, welche eine Höhle bilden u. entweder Muskelsehnen umschließen (als Schleimscheiden). od. denselben anhängen (Schleimbälge) u. sie mit nahe gelegenen Theilen verbinden, in sich aber eine zähe Flüssigkeit (Synovia) enthalten, wodurch sie selbst schlüpfrig erhalten werden. Alle S. bestellen aus einer eigenthümlichen Haut, welche zugleich ihre innere Fläche bildet, sie ist zum Theil sehr dünn, zart, locker, leicht zerreißbar, doch immer dicht genug, um Luft zu halten, zum Theil aber auch von bedeutender Festigkeit u. mehr sehnenartiger Natur. Ersteres ist bes. bei den Schleim scheiden, letzteres bei den Schleimbeuteln der Fall. Die Schleimscheiden (B. mucosae vaginales) nehmen die Sehnen der Muskeln scheidenartig in sich auf, liegen auch meist in den aponeurotischen Scheiden der Sehnen u. legen sich um die ganze Sehne od. um einen Theil derselben ringsherum so an daß sie sowohl ihre äußere als innere Fläche bedecken u. also auch zwischen den Sehnen u. Knochen liegen. Die Schleimbälge (B. mucosae vesiculares) hängen nur an einem Theile der Sehne an haben daher auch eins mehr eiförmige od. runde Form u. zeigen sich als eine Blase, wenn man sie durch einen gemachten Einschnitt aufbläst. Um sie sichtbar zu machen, muß man, nachdem man das Muskelfleisch nahe an der [232] Sehne zerschnitten hat, die Sehne bis zum Sitz des Schleimsackes verfolgen u. dann von dieser Stelle das Zellgewebe u. die äußerlich anliegenden Häute sorgfältig trennen u. entfernen. Manche haben ihre Lage zwischen dem Knochen u. der inneren Fläche der Sehne so, daß sie die Insertion der Sehne ganz verbergen; andere hängen der Sehne am unteren Theile derselben, meist nicht weit von der Insertion der Sehne, an; noch andere findet man zwischen der äußeren Fläche der Sehne u. den äußeren Theilen. Die in ihnen abgesonderte Feuchtigkeit entspricht völlig der in den Gelenkkapseln abgesonderten Synovia. Der Hauptnutzen der S. scheint darin zu bestehen, daß sie den in ihnen abgesonderten Saft in sich aufbewahren, welcher, um die Sehnen immer schlüpfrig zu erhalten, ihnen aber so nöthig ist, wie den Gelenkkapseln für die Bewegung der Knochenenden gegen einander. Man findet daher auch nur S. an äußeren Gliedmaßen u. bes. an solchen Stellen, wo Sehnen an andern Sehnen, an Ligamenten, Knorpeln od. Knochen anliegen Doch gibt es auch S., die ihren Saft in die Höhlen der Gelenke durch offene Mündungen ergießen; gegenseitig erscheinen andere überflüssige Synovia aus den Gelenkkapseln aufzunehmen Ein anderer Nutzen der S. ist der, die Bewegungen der Sehnen zu mäßigen u. zu verhüten, daß sie nicht aus ihrer Lage gerückt werden; zugleich gewähren sie den Sehnen einen hinreichend freien Spielraum, um der Zusammensetzung der Muskeln leicht nachzugeben. Endlich leisten sie auch den Vortheil, daß die Sehnen wie auf Polstern auf ihnen ruhen u. dadurch Reibung mit anderen Theilen vermieden wird. Vgl. A. Monros Abbild. u. Beschreib der S. des menschl. Körpers, umgearbeitet von I. Cyr. Rosenmüller, Lpz. 1799, Fol.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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  • Johann Christian Rosenmüller — (* 7. oder 25. Mai 1771[1] in Hessberg; † Nacht vom 28. auf den 29. Februar 1820 in Leipzig) war ein deutscher Mediziner …   Deutsch Wikipedia

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