Stephănos [2]

Stephănos [2]

Stephănos. I. Biblische Person: 1) St. S., ein Hellenist, einer der ersten Diakonen an der Christlichen Gemeinde in Jerusalem u. zwar, wie es scheint, für den hellenistischen Theil derselben. Da er in der Synagoge von dem specifischen Unterschied des Christenthums von dem (pharisäischen) Judenthum predigte u. denselben in dem Aufhören der Herrschaft des Gesetzes, als der äußeren, blos auf Zeit gültigen Form der Offenbarung Gottes, u. dem nunmehrigen Eintreten der Freiheit des Evangeliums, wozu auch die Heiden berufen wären, nachgewiesen hatte, so wurde er im Jahre 36 od. 37 dem Synedrium als Gotteslästerer denuncirt, falsche Zeugen gegen ihn aufgestellt u. er von dem aufgewiegelten Pöbel gesteinigt, wobei auch der nachmalige Apostel Paulus (s.d.) eine Rolle spielte. Er gilt daher als der erste Märtyrer (Protomartyr) der christlichen Kirche u. sein Tag wird den 26. December gefeiert. Die Kirchenväter zählen ihn zu den 70 Jüngern Jesu, die Manichäer hatten eine apokryphische Schrift von ihm, die Apokalypse des S., u. von seinen Wunder wirkenden Reliquien wurde bes. einer von den Steinen, womit er gesteinigt worden war, in Ancona aufbewahrt. II. Griechische Gelehrte u. Schriftsteller: [775] 2) S., Sohn des Antiphanes, ein Dichter der Neuen Attischen Komödie; Fragmente im 4. Bde. von Meineke's Fragmenta comicorum graecorum. 3) S. Grammaticus, griechischer Dichter, von welchem Epigramme in der Anthologia graeca stehen. 4) S. Byzantinus, Grammatiker u. Geograph aus Byzanz od. aus Heraklea, lebte wahrscheinlich zu Anfang des 6. Jahrh. u. schr.: Ἐϑνικά, 60 Bücher, ein aus vielen, jetzt größtentheils verloren gegangenen Schriftstellern zusammengetragenes Verzeichniß aller bekannteren Länder, Völker u. Städte in alphabetischer Ordnung, welches aber fast ganz verloren gegangen ist, doch hat sich ein daraus von dem Grammatiker Hermolaos gegen Ende des 7. Jahrh. gemachter Auszug (Περὶ πόλεων) erhalten, welcher ein vollständiges Register von Völker-, Insel- u. Städtenamen aus allen drei Welttheilen, auch eine Menge kleinerer Ortschaften u. Castelle gibt, aber Länder, Berge u. Vorgebirge seltener, Meere u. Flüsse fast gar. nicht berücksichtigt; herausgegeben von Aldus, Ven. 1502, Fol.; von Xylander, Bas. 1568, Fol.; von Th. de Pinedo, Amst. 1678, Fol.; von Berkel, Leyden 1688, Fol., 3. A. 1725; von W. Dindorf, Lpz. 1825, 4 Bde.; von A. Westermann, ebd. 1839; von A. Meineke, Berl. 1849; dazu Holstens Notae et castigationes in Stephanum Byz., herausgeg. von Th. Ryckius, Leyden 1648, Fol. Von dem Werke des S. selbst sind erhalten die Artikel Ἰβηρίαι bei Constantinos Porphyrog. (De administ. imp. cap. 23) u. Λύμη bis Λώτιον, herausgeg. von Sam. Tennulius, Amst. 1669, u. von Berkel an seiner Ausgabe des Hanno, Leyden 1674, der einzelne Artikel Dodona von Jak. Gronov, ebd. 1681. 5) S., Jurist im 6. Jahrh., einer von denen, welche mit Tribonianus 530–533 die Pandekten sammelten (s.u. Corpus Juris); er schr. eine griechische Paraphrase derselben. 6) S. Alexandrinus, Arzt u. Lehrer der Philosophie in Alexandrien um 640 v. Chr.; schr.: Περὶ χρυσοποιΐας, Pad. 1573, Jena 1777, u. im 2. Bde. von Idelers Physici et medici gr. minores.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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