Taurin

Taurin

Taurin (Gallenasparagin), C4H7NS2O6, ein Product der Zersetzung schwefelhaltiger Galle durch Fäulniß od. Kochen mit Säuren. Es findet sich in der Galle mit Cholsäure gepaart als Taurocholsäure, frei in der Niere u. Lunge des Ochsen, in den Muskeln der Cephalopoden u. Acephalen u. in verschiedenen Organen der Knorpelfische, auch krankhafte Galle enthält zuweilen T. im isolirten Zustande. Man stellt es dar, indem man von Schleim befreite Ochsengalle mit Salzsäure einige Stunden kocht, die von der ausgeschiedenen Choloïdinsäure abfiltrirte Flüssigkeit verdunstet, worauf Kochsalz auskrystallisirt u. Mutterlauge mit der fünf- bis sechsfachen Menge siedenden Alkohols versetzt; beim E. kalten scheidet sich das T. in Krystallnadeln ab. Es krystallisirt in farblosen sechsseitigen Prismen mit spiegelnden Flächen u. vier- bis sechsseitiger Zuspitzung; es ist hart, geruchlos, luftbeständig, schmeckt erfrischend kühl, löst sich in 15 Theilen Wasser, fast gar nicht in Alkohol; concentrirte Schwefel- u. Salpetersäure lösen es ohne Veränderung. Der Schwefel im T. läßt sich auf nassem Wege weder durch Salpetersäure noch Königswasser nachweisen, daher wurde der Schwefelgehalt des T-s lange übersehen, bis Redtenbacher ihn entdeckte. Wird T. in Kalihydrat gelöst u. vorsichtig eingedampft, so entwickelt sich Anfangs Ammoniak; läßt man die Masse erkalten, wenn die Entwickelung von Ammoniak aufgehört hat, so findet sich im Rückstand schwefelige Säure u. Essigsäure. Mit Rücksicht auf diese Zersetzung hatte Redtenbacher das T. als saures schwefligsaures Aldehydammoniak angesehen u. erhielt in der That beim Einleiten von schwefliger Säure in eine alkoholische Lösung von Aldehydammoniak einen weißen krystallisirbaren, dem T. isomeren Körper. Strecker stellte das T. künstlich her durch Erhitzen von isäthionsaurem Ammoniak auf 230°.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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