Vincenz [1]

Vincenz [1]

Vincenz (Vincenzo, Vincent, Vincentius). I. Herzöge von Mantua: 1) V. I., Sohn des Herzogs Wilhelm Gonzaga von Mantua, geb. 1562, folgte seinem Vater 1587 u. st. 1612, s. Mantua S. 844. Vermählt mit Margarethe von Parma, dann mit Eleonore von Medici. 2) V. II., jüngster Sohn des Vor., wurde 1615 Cardinal, folgte 1626 seinem Bruder Franz III. als Herzog u. starb bald darauf, s. ebd. Vermählt 1617 mit Isabelle verwittweten Fürstin von Bozzolo, welche er aber verstieß. Mit ihm erlosch das Haus Montserrat u. die Streitigkeiten Österreichs u. Frankreichs um die Erbschaft begannen. 3) V. von Gonzaga, s. Guastalla S. 749. II. Heilige: 4) St. V., aus Huesca in Aragonien, war Archidiakonus in Saragossa, wurde bei der Christenverfolgung 303 eingezogen u. starb in Valencia den Märtyrertod; seine Reliquien wurden zum großen Theil nach Lissabon gebracht. Tag: der 22. Januar. 5) St. V., s. Ferrerius. 6) St. V. von Paul (V. de Paula), geb. 24. April 1576 zu Pony bei Acqs in der Gascogne, trat in den geistlichen Stand, studirte in Toulouse, fiel auf einer Seereise in Sklaverei u. wurde nach Tunis gebracht; nach seiner Rückkehr nach Europa wurde er einer der Hausgeistlichen der Königin Margarethe, dann Pfarrer zu Clichy, hierauf Hausgeistlicher u. Informator der Kinder des Grafen Gondy u. 1617 Pfarrer zu Chatillon les Dombes, wo er mit Erfolg die Innere Mission betrieb u. die erste Confrérie de charité gründete. Nach seiner Rückkehr in das Haus des Grafen Gondy setzte er seine Wirksamkeit fort, gründete auch hier Schwestervereine zur Unterstützung der Armen u. nahm sich bes. der Seelsorge der Galeerensträflinge an, weshalb er 1619 zum Ammonier royal des galères de France gemacht wurde. Er setzte nun seine Wohlthätigkeitswirksamkeit fort, gründete 1629 die Anstalt der Barmherzigen Schwestern (s.d.), eine Schwesterschaft der Matronen, 1635 ein Seminar für den Missionsorden etc. u. st. 27. Sept. 1660; er wurde 1727 beatificirt u. 1737 canonisirt. Vgl. Abelly, La vie de V. de P., Par. 1664 u. ö. (deutsch von Schultz, Wien 1701); Collet, La vie de St. V. de P., 1748, Auszug, Par. 1819 (deutsch bearbeitet von L. v. Stolberg, Münst. 1818). III. Geistliche u. Schriftsteller: 7) St. V. von Lerins (Vincentius Lerinensis), geb. in Gallien, war erst Soldat, h wurde dann Mönch im Kloster aus der Insel Lerinum in Gallien u. starb angeblich 23. Mai 450; sein Tag: 24. Mai; er schr.: Commonitorium pro catholicae fidei antiquitate adversus profanas omnium haeresium novitates (von der Abendländischen Kirche für eine classische Schrift geachtet), herausgeg. von G. Calixtus, Helmst. 1629; von Steph. Baluzius, Cambridge 1687; von Salinas, Rom 1731; Klüpfel, 1843; steht auch im 10. Bde. von Gallands Bibliotlieca patrum (deutsch von Elpelt, Brest 1840). 8) Canonicus u. Archivar an der Episkopalkirche zu Prag im 12. Jahrh., begleitete den König Wladislaw als Capellan nach Italien; er schr. ein Chronicon der böhmischen Geschichte in Lateinischer Sprache, von 1140–97, doch soll er selbst die Geschichte nur bis 1167 geschrieben, das Übrige aber Andere fortgesetzt haben; herausgeg. im 1. Bde. von Dobners Monumenta hist. Bohemiae. 9) V. von Beauvais (Vincentius Bellovacensis), Dominicaner in Beauvais, wurde vom König Ludwig IX. nach der Abtei Royaumont als Vorleser u. Prinzenerzieher gerufen; u. st. um 1264. Er gehörte als Philosoph zu den Realisten u. war als Lehrer u. Prediger seiner Zeit berühmt. Er schr.: Speculum majus, ein encyklopädisches Werk in 3 Abtheilungen (Sp. naturale, doctrinale, historiale), Strasb. 1473 u. ö., auch französisch u. holländisch überfetzt; außerdem wird ihm noch ein Sp. morale zugeschrieben, mit dem Sp. majus herausgeg. als Speculum quadruplex, Douai 1624, 4 Bde., Fol., u. ö.; ferner schr.: De institutione filiorum regiorum seu nobilium (deutsch von Fr. Chr. Schlosser, Frankf. 1819, 2 Bde.).


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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