Houwald

Houwald

Houwald, ein der Evangelischen Confession folgendes, ursprünglich aus Sachsen stammendes u. in der zweiten Hälfte des 17. Jahrh. in der Niederlausitz ansässig gewordenes Geschlecht, welches 1527 in den Adelstand erhoben wurde u. 1840 den preußischen Grafenstand nach dem Rechte der Erstgeburt erhielt; der jedesmalige Besitzer der Standesherrschaft Straupitz in der Niederlausitz ist seit 1854 erbliches Mitglied des preußischen Herrenhauses. 1) Christoph der Jüngere, Sohn des 1610 verstorbenen Christoph, welchen die Familie als Stammvater verehrt, geb. 1602, machte unter Gustav Adolf als Oberstlieutenant den Dreißigjährigen Krieg mit, zeichnete sich namentlich bei Frankfurt a. d. O. aus, avancirte 1632 zum General u. erhielt eine Erneuerung seines alten Adels; nach dem Frieden trat er aus den schwedischen Diensten, wurde Obercommandant der Stadt Danzig, 1648 brandenburgischer General u. Geheimer Kriegsrath u. erhielt 1655 das preußische Indigenat. Als der König Johann Kasimir den Kurfürsten um Hülfstruppen gegen die aufständischen Kosacken in der Ukraine bat, erhielt H. das Commando über dieselben u. den Oberbefehl über das ganze polnische Heer, welches er rühmlich in drei Feldzügen gegen die Aufständischen führte; für seine Verdienste erhielt er auf dem Reichstage 1652 das polnische Indigenat u. st. 19. Nov. 1663 auf seiner Standesherrschaft Straupitz. 2) Freiherr Christoph Ernst, geb. 29. Nov. 1778 zu Straupitz in der Niederlausitz; studirte seit 1797 in Halle Cameralia, trat 1804 in die ständischen Dienste der Provinz Schlesien, verließ dieselben 1815 wieder u. bezog sein Gut Sellendorf, wurde 1821 von den niederlausitzer Ständen zum Landsyndicus gewählt; verkaufte Sellendorf u. zog nach Neuhaus bei Lübben, wo er 28. Jan. 1845 starb. Er schr. Anfangs als Ernst u. Waluhdo (Anagramm von H.), dann unter seinem eigentlichen Namen: Romantische Accorde, Berl. 1817, 2 Bde.; Das Buch für Kinder gebildeter Stände, Lpz. 1820–24, 3 Bde., n. A. 1833; Dramen: Die Heimkehr, Lpz. 1821; Der Leuchtthurm, ebd. 1821; Fluch u. Segen, ebd. 1821; Das Bild, ebd. 1822; Fürst u. Bürger, ebd. 1823; Die Feinde, ebd. 1825; Die alten Spielkameraden, Weim. 1823; Die Räuber 1830; Erzählungen, Dresd. 1819; Vermischte Schriften, Lpz. 1825, 2 Bde.; Bilder für die Jugend, ebd. 1829–32, 3 Bde., n. A. 1839. Jetziger Chef ist 3) Graf Heinrich, Neffe des Vor. u. Sohn des 1832 verstorbenen Landesgerichtspräsidenten Freiherrn v. H., geb. 1807, freier Standesherr auf Straupitz u. erbliches Mitglied des preußischen Herrenhauses, ist seit 1841 mit seiner Cousine Florentine geb. Freiin v. H. vermählt.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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  • Houwald — Houwald, Christoph Ernst, Freiherr von, dramat. Dichter, geb. 28. Nov. 1778 zu Straupitz in der Niederlausitz, gest. 28. Jan. 1845 in Neuhaus bei Lübben, studierte Kameralwissenschaften in Halle und erhielt 1802 im ständischen Dienst seiner… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Houwald — Houwald, Christoph Ernst, Freiherr von, dramat. Dichter, geb. 28. Nov. 1778 zu Straupitz, gest. 28. Jan. 1845 als Landsyndikus der niederlausitzschen Landstände zu Neuhaus; schrieb sog. Schicksalstragödien (»Das Bild«, »Der Leuchtturm«, »Fluch… …   Kleines Konversations-Lexikon

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  • Houwald —   [ huːvalt], Christoph Ernst Freiherr von, Schriftsteller, * Straupitz (bei Lübben/Spreewald) 29. 11. 1778, ✝ Lübben/Spreewald 28. 1. 1845; seit 1821 Landessyndikus der Niederlausitz, eng mit K. W. Contessa befreundet; Hauptvertreter der… …   Universal-Lexikon

  • Houwald — Die Grafen und Freiherren von Houwald sind ein deutsches Adelsgeschlecht. Christoph von Houwald Der Stammherr des aus Sachsen stammendes Geschlechts war Christoph Haubal (Haubalt) aus Wohlhausen im Vogtland. Seinem Sohn, dem späteren General… …   Deutsch Wikipedia

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  • Ernst von Houwald — Gedenktafel am Neuhaus Grabstein Houwalds Ernst Chris …   Deutsch Wikipedia

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