Zeller

Zeller

Zeller, 1) Karl August von Z., geb. 15. Aug. 1774 in Hohenentringen bei Tübingen, wurde 1798 Prediger der Evangelischen Gemeinde in Brünn, gründete 1804 in Tübingen eine Armen- u. Sonntagsschule, wurde 1805 Pfarrer u. Gymnasiallehrer in St. Gallen; er leitete seit 1806 die Schulmeisterschulen im Canton Zürich, wurde 1808 Schulinspector in Heilbronn, 1809 Regierungsrath in Königsberg u. richtete 1811 das Königsberger Waisenhaus als Mustererziehungsanstalt ein. Als Oberschulrath erhielt er nachher die Domäne Münsterwalde bei Marienwerder, wofür er ein Lehrbuch für die preußischen Soldatenschulen schreiben sollte. Später lebte er abwechselnd in Kreuznach, Wetzlar u. Bonn u. st. 24. März 1846. Er schr.: Schulmeisterschule, Königsb. 1817, 3. Ausg.; Die katholische Mutter u. der evangelische Sohn, Bonn 1832; Thomas? od. Johannes u. Paulus? ebd. 1833. 2) Christian Heinrich, Bruder des Vorigen, geb. 29. März 1777 in Hohenentringen, studirte in Tübingen Jurisprudenz, lebte erst in Augsburg u. St. Gallen als Privatlehrer u. war dann 12 Jahre erster Director der Stadtschulen zu Zofingen; 1820 gründete er zu Beuggen, einer badischen Domäne unweit Basel am Ryeine, eine Armenkinder- u. Armenlehreranstalt, welcher er lange als Inspector vorstand. Er schr.: Lehren der Erfahrung für christliche Land- u. Armenschullehrer, Basel 1827–28, 3 Bde., 3. A. ebd. 1855; Bericht über die Einrichtung u. Verfassung der Armenschullehreranstalt in Beuggen, Basel 1833, 3 Bde.; mehre Elementarbücher, z.B. Kurze Seelenlehre, Stuttg. 1846; u. eine große Menge christliche Flugblätter (z.B. Göttliche Antworten auf menschliche Fragen, ebd. 1840, 2. A. 1852); u. redigirte das Monatsblatt von Beuggen, Basel 1829–45. 3) Ernst Albert, geb. 6. Nov. 1804 in Heilbronn, studirte 1822–26 Medicin in Tübingen, lebte dann in Berlin, prakticirte seit 1829 als Arzt in Stuttgart u. wurde 1832 Director der Irrenanstalt in Winnenthal bei Winnenden. Er schr.: Lieder des Leids, Berl. 1851, 4. Aufl. ebd. 1860. 4) Christian, geb. 1807 in Stuttgart, Regierungsrath u. Secretär der Centralstelle des großherzoglich hessischen landwirthschaftlichen Vereins in Darmstadt, früher Buchhalter u. Lehrer der Buchhaltung in Hohenheim; er schr.: Unterrichts- u. Versuchsanstalt zu Hohenheim, Stuttg. 1827; Anleitung zur landwirthschaftlichen Buchhaltung, Karlsr. 1836; Anleitung zum Tabaksbau, ebd. 1837; Die nutzbarsten u. neuesten landwirthschaftlichen Maschinen, Apparate u. Geräthe, ebd. 1838–1840; Landwirthschaftliche Verhältnißkunde, Darmstadt 1842; Neueste Münzen-, Maß- u. Gewichtsberechnung, Tuttlingen 1855, 2. A. ebd. 1859; u. gibt heraus: Zeitschrift für die landwirthschaftlichen Vereine des Großherzogthums Hessen-Darmstadt. 5) Konrad, geb. 1807 in Zürich, erlernte die Handlung, widmete sich seit 1830 ganz der Malerei u. ging nach Italien, wo er in Rom Horace Vernet zum Lehrer hatte. 1847 kehrte er vor den politischen Ereignissen in die Schweiz zurück u. starb im März 1856. Er war vorzüglich Genremaler, doch hat er auch in der Landschaft u. im Portrait Gutes geleistet in Zürich. 6) Eduard, geb. 22. Jan. 1814 in Kleinbottwar in Württemberg, er war Privatdocent in Tübingen u. erhielt 1846 einen Ruf als Professor der Theologie an die Universität in Bern. Da er aber der linken Seite der Hegelschen Schule zugehörte u. in mehreren Schriften die Grundelemente des Christenthums geläugnet hatte, so wurden gegen diese Vocation im Canton allerhand Stimmen laut u. Petitionen gemacht; der Große Rath aber ging 1847 über die eingelaufenen Petitionen zur Tagesordnung über u. die Berufung fand Statt; er wurde 1849 Professor in der Philosophischen Facultät in Marburg. Er schr.: Die Philosophie der Griechen, Tüb. 1844–52, 3 Bde., 2. A. ebd. 1859; Das theologische System Zwingli's, Tüb. 1853; Geschichte der christlichen Kirche, Stuttg. 1848; Die Apostelgeschichte nach ihrem Inhalte u. Ursprung kritisch untersucht, Stuttg. 1854; De Hermodoro Ephesio et Hermodoro Platonico, Marb. 1860; u. gab heraus Theologische Jahrbücher, Tüb. 1842–47, 6 Bde., dann mit F. Chr. Baur, 7.–16. Bd. 1848–57.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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