Lesseps

Lesseps

Lesseps (spr. Lessep), 1) Jean Bapt. Barthelemi, Baron de L., geb. 1765 in Cette; war 5 Jahre französischer Viceconsul in Petersburg. machte 1785 als Dolmetscher Lapeyrouses Reise bis zur Südspitze von Kamtschatka mit, von wo er 1787 zu Lande die Tagebücher u. Nachrichten der Expedition nach Frankreich brachte; wurde 1788 Consul in Kronstadt u. später in Petersburg, von wo ihn 1812 Napoleon als Intendant nach Moskau berief; 1814 als Chargé d'affaires nach Lissabon gesendet, wurde er später Consul daselbst, blieb dies bis 1823 u. st. 6. Mai 1834 in Paris. Er schr.: Observations sur la Sébérie et le Kamtschatka, Par. 1790, 2 Bde. 2) Matthieu, Graf de L., geb. 1774, Verwandter des Vor., wurde 1792 französischer Geschäftsträger in Marokko, 1799 Consul in Cadix, dann in Ägypten u. 1806 in Livorno, 1808 Präsident des Ionischen Senats, während der Hundert Tage von Napoleon in den Grafenstand erhoben u. Präfect des Departements Cantal, ging 1817 in diplomatischer Sendung für Ludwig XVIII. nach Marokko, wurde 1827 Generalconsul in Syrien, später in Tunis u. st. daselbst 28. Dec. 1832. 3) Charles de L., derselben Familie angehörig, französischer Publicist, früher Secretär von François Mauguin während dieser das Journal Le commerce redigirte, dann selbst Chefredacteur dieses Journals, bekämpfte durch dasselbe 1840 den Plan der Befestigung von Paris, gründete, nachdem er die Redaction niedergelegt hatte, den Esprit public, trat 1846 für das Departement Lot-Garonne in die Deputirtenkammer, gehörte dort zur äußersten Linken, wurde nach der Februarrevolution von 1848 von der Provisorischen Regierung zum Staatsrath ernannt, was die Constituirende Versammlung jedoch annullirte, redigirte später in Agen ein demokratisches Journal u. wurde 1854 als Theilnehmer an einem republikanischen Complot in Südfrankreich verurtheilt. 4) Ferdinand de L., Sohn von L. 1), geb. 1805 in Versailles, wurde 1825 Attaché des französischen Generalconsuls in Lissabon, war 1827–28 in der Handelsabtheilung des auswärtigen Ministeriums angestellt, wurde 1828 Attaché des Generalconsuls in Tunis, ging 1831 im Auftrag der französischen Regierung nach Ägypten, verwaltete dort mehrmals interimistisch das Consulat in Alexandrien, wurde 1838 Consul in Rotterdam, ging 1839 als Vertreter des französischen Handels nach Malaga, wurdenoch in demselben Jahre Consul in Barcelona,[303] entwickelte dort namentlich seit 1841 eine vielseitige Thätigkeit gegen die Regentschaft Esparteros, wurde im August 1844, in Folge des Gerüchts von der Abdankung des Vicekönigs Mehmed-Ali, an Lavalette's Stelle nach Alexandrien gesandt, kehrte aber danu wieder in seine frühere Stellung nach Barcelona zurück u. blieb dort bis zur Februarrevolution; im April 1848 wurde er bevollmächtigter Minister der Republik Frankreich am Hofe zu Madrid, kam 1849 nach Paris zurück u. ging im Mai in außerordentlicher Mission nach Rom, um beim Triumvirat wegen eines Waffenstillstandes zu unterhandeln, dessen Stipulationen jedoch der auf Rom rückende General Oudinot verwarf, u. L. wurde wegen angeblicher Überschreitung seiner Instruction nach Paris berufen u. zur Disponibilität gesetzt. Er suchte in zwei Broschüren: Ma mission à Rome Mai 1849 u. Reponse an Ministère et an Consil d'Etat, sein Benehmen zu rechtfertigen. 1854 erhielt er von Seiten der Société d'études du Canal de Suez zu Paris den Auftrag, in Alexandria mit Said-Pascha über die Herstellung des seit 1816 projectirten Kanals der Landenge von Suez (s.d.) zu unterhandeln. Seine Mission wurde mit Erfolg gekrönt, worauf er sich nach Constantinopel begab u. hier vom Großherrn die Genehmigung des Baues u. die Bestätigung der hierauf bezüglichen Actiengesellschaft erhielt. 1855 veranstaltete er zu Paris in Betreff dieses Unternehmens im Auftrage des Vicekönigs von Ägypten eine Versammlung der berühmtesten Ingenieure Englands, Frankreichs, Deutschlands, Hollands u. Italiens u. wurde 1856 zum Dirigenten des Kanalbaues ernannt. Diplomatische Schwierigkeiten, die namentlich England veranlaßte, verhinderten zwar noch immer den wirklichen Beginn des Kanalbaues, dessenungeachtet forderte L. im Januar 1858 zu Geldzeichnungen auf, erhielt auch in Frankresch selbst 200 Millionen Franken, ging 1859 nach Ägypten, pflanzte auf der Rhede von Pelusium eine ägyptische Fahne auf, legte den Grund zu einem Leuchtthurm u. erklärte den Kanalbau für begonnen, wurde jedoch gezwungen, die Arbeiten einzustellen, da weder von der Pforte, noch vom Vicekönig der Ferman zum Beginn des Baues gegeben worden war. Er schr.: Percement de l'Isthme de Suez, Par. 1855 f., 2 Bde.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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